Red Rabbit: Roman
funktionierte – entgegen. Und das Bemerkenswerte daran war, dass die Bahnen nach einem Fahrplan fuhren, der so regelmäßig und vorhersehbar war wie der Sonnenuntergang, nur eben wesentlich häufiger. Foley hatte seine Nachricht an Mike Russell übergeben, sich seinen Regenmantel geschnappt und exakt im richtigen Moment die Botschaft durch die Vordertür verlassen, dann war er exakt in seinem üblichen Tempo zur Metro-Station gegangen und dort exakt zur richtigen Zeit eingetroffen. Auf dem Bahnsteig hatte er sich umgedreht, um noch einmal einen Blick auf die an der Decke angebrachte Uhr zu werfen. Ja, er hatte es wieder einmal geschafft. Die Bahn rollte an, kaum dass die vorherige abgefahren war, und Foley ging zum üblichen Wagen, um nachzusehen … ja, Rabbit war da. Foley entfaltete seine Zeitung. Seinen Regenmantel trug er lose über die Schultern gehängt.
Zaitzew war überrascht, als er tatsächlich die rote Krawatte sah, doch konnte er sich schwerlich beklagen, denn es war ja genau das, worauf er gehofft hatte. Wie üblich tastete er sich langsam in Foleys Richtung vor. Mittlerweile war es fast schon Routine, dachte der COS. Er spürte, wie sich eine Hand in seine Tasche stahl und wieder zurückgezogen wurde. Dann bemerkte er aufgrund seiner angespannten Sinne, dass der Mann einen Schritt zurücktrat. Hoffentlich mussten sie diese Aktion nicht mehr allzu oft wiederholen.
Foley hatte zwar nichts zu befürchten, Rabbit aber sehr wohl, gleichgültig, wie geschickt er sich inzwischen auch anstellen mochte. Allein die Anwesenheit anderer Menschen in diesem Wagen – einige Gesichter kannte Ed inzwischen, weil er sie öfter sah – war ein Risiko, denn man wusste nie, ob nicht einer davon dem Zweiten Hauptdirektorat angehörte. Es war nicht auszuschließen, dass er ständig überwacht wurde, womöglich von einer Gruppe wechselnder Agenten, was sich als die sinnvollste Taktik anbieten würde.
Wie immer hielt die Bahn pünktlich an seiner Haltestelle, und Foley stieg aus. Schon in wenigen Wochen würde er das wärmende Futter in seinen Mantel einsetzen und vielleicht sogar die shapka tragen müssen, die Mary Pat ihm gekauft hatte. Er musste langsam darüber nachdenken, was sie tun sollten, nachdem sie das Rabbit nach draußen geschleust hatten. Wenn mit BEATRIX alles glatt lief, musste er seine Tarnaktivitäten noch einige Zeit beibehalten. Er konnte allerdings wenigstens dazu übergehen, mit dem Auto zur Botschaft zu fahren. Das wäre zwar eine Änderung der Routine, die den Russen jedoch nicht als unüblich auffallen würde, denn schließlich war er Amerikaner, und Amerikaner waren bekannt dafür, dass sie überall mit dem Wagen hinfuhren. Die Metro ging ihm langsam auf die Nerven. Sie war immer überfüllt, und viele Mitfahrer kannten eine Dusche offenbar nur vom Hörensagen. Sei’s drum, sagte sich Foley, ich tu’s schließlich für mein Land. Nein, falsch, korrigierte er sich, ich tue das, um den Feinden meines Landes zu schaden. Und das war Grund genug. Ja, er würde dafür sorgen, dass der große alte Bär Bauchgrimmen – oder sogar ein Magengeschwür – bekam, sinnierte er auf dem Weg zu seiner Wohnung.
»Ja, Alan?«, fragte Charleston und sah von seinem Schreibtisch hoch.
»Es handelt sich wohl um eine größere Aktion, oder?«, fragte Kingshot.
»Größer im Hinblick auf das Ziel, ja«, bestätigte der Chef des SIS. »Sie sollte allerdings so routinemäßig wie möglich durchgeführt werden. Wir haben nur drei Leute in Budapest, und es wäre sicher keine gute Idee, eine Schlägertruppe einzufliegen.«
»Ist sonst noch jemand mit von der Partie?«
»Jack Ryan, der Amerikaner«, sagte Sir Basil.
»Er ist kein Einsatzagent«, wandte Kingshot spontan ein.
»Es ist in erster Linie eine amerikanische Operation, Alan. Also haben sie das Recht zu verlangen, dass einer ihrer Leute als Beobachter mitgeht. Im Gegenzug lassen sie uns das Rabbit einen oder zwei Tage in einem sicheren Haus unserer Wahl verhören. Der Mann ist zweifellos im Besitz einiger nützlicher Informationen, und wir erhalten als Erste die Chance, mit ihm zu sprechen.«
»Nun, ich hoffe, dieser Ryan vermasselt uns nicht die Tour.«
»Alan, er hat bewiesen, dass er in Krisensituationen einen klaren Kopf behalten kann, nicht wahr?«, erwiderte Sir Basil, sachlich wie immer.
»Das muss an seiner Schulung beim US Marine Corps liegen«, stimmte ihm Kingshot widerstrebend zu.
»Und er ist äußerst clever, Alan. Seine Analysen
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