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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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dem britischen Geheimdienst beizutreten. Dort konnte er schnell die Karriereleiter erklimmen, nicht zuletzt aufgrund seiner hervorragenden Fremdsprachenkenntnisse. Und die kamen ihm hier in Budapest gut zupass, denn Ungarisch war alles andere als einfach. Diese Sprache wird von den Sprachwissenschaftlern der finnisch-ugrischen Sprachgruppe zugeordnet. Die nächsten verwandten Sprachen sind Finnisch und Mongolisch, ansonsten hat sie keinerlei Ähnlichkeit mit einer anderen europäischen Sprache. Lediglich einige christliche Namen waren in den Wortschatz übernommen worden, als die
Ungarn zum Christentum übertraten – aber erst, nachdem sie so viele Missionare umgebracht hatten, dass ihnen daran die Lust vergangen war. Im Laufe der Zeit hatten sie auch jegliche Leidenschaft für die Kriegsführung, die sie einmal besaßen, verloren. Heute waren die Ungarn das friedliebendste Volk auf diesem Kontinent.
    Aber sie liebten die Intrige, und auch in ihrer Gesellschaft gab es kriminelle Elemente – nur dass diese bei ihnen vorwiegend in der kommunistischen Partei zu finden waren und dem Machtapparat angehörten. Die ungarische Geheimpolizei Allavedelmi Hatosag konnte so brutal sein wie die Tscheka unter dem Eisernen Felix. Aber brutal war nicht gleichbedeutend mit effizient, und es schien, als versuchte sie ihre Ineffizienz durch unbarmherziges Vorgehen gegen jene auszugleichen, die ihr ins Netz gingen. Und die Dummheit der ungarischen Polizei war schon sprichwörtlich – »dumm wie sechs Paar Polizeistiefel« –, was Hudson im Großen und Ganzen bestätigt gefunden hatte. Sie war definitiv nicht die Metropolitan Police, aber Budapest war auch nicht London.
    Eigentlich fand er das Leben hier recht angenehm. Budapest war eine schöne Stadt, deren Architektur einen stark französischen Einschlag hatte, und für eine kommunistische Hauptstadt ging es hier überraschend locker zu. Das Essen war bemerkenswert gut, selbst in den regierungseigenen Arbeiterkantinen, die man an jeder Straßenecke fand. Dazu kam noch, dass für seine Zwecke, die hauptsächlich in der Beschaffung politischer Informationen bestanden, die öffentlichen Verkehrsmittel völlig ausreichten. Er hatte eine Quelle namens PARADE im Außenministerium, die ihm im Austausch gegen Bargeld sehr nützliche Informationen zum Warschauer Pakt und der Ostblockpolitik im Allgemeinen geliefert hatte – und der Betrag, den sie gefordert hatte, war äußerst moderat gewesen.
    Wie im restlichen Mitteleuropa war es auch in Budapest eine Stunde früher als in London. Der Bote der Botschaft klopfte an Hudsons Tür, öffnete sie und warf ihm einen Umschlag auf den Schreibtisch. Hudson legte seine kleine Zigarre ab und nahm ihn in die Hand. Aus London, wie er sah. Von Sir Basil selbst …
    Na bitte, dachte Hudson. Das Leben schien wieder etwas interessanter zu werden.
    »Weitere Informationen folgen«, endete das Schreiben. Wie immer. Man bekam nie alles mitgeteilt, bis man im Einsatz war. Sir
Basil war kein schlechter Chef, aber wie die meisten Meisterspione genoss er es offenbar, mehr zu wissen als seine Untergebenen, was diese naturgemäß nicht sonderlich schätzten, waren sie es doch, die Arbeitsbienen, die sich mit den Wespen herumschlagen mussten. Hudsons Team bestand aus drei Leuten, ihn selbst eingeschlossen. Budapest war eine kleinere Dienststelle, und für ihn war sie nur eine Etappe auf dem Weg nach oben, bis sich etwas Besseres ergab. Dabei war er noch jung für einen COS, und Basil gab ihm nun offenbar die Chance, sich zu beweisen. Das war Hudson nur recht. Die meisten Leiter der Außendienststellen saßen in ihren Büros wie Spinnen im Netz – ihr Job entbehrte zwar nicht einer gewissen Dramatik, war aber meist ziemlich langweilig, weil auch das Abfassen endloser Berichte dazugehörte. Hudson jedoch führte noch selbst Außeneinsätze durch – was natürlich das Risiko barg, verbrannt zu werden. Wie Jim Szell, doch der hatte einfach nur verdammtes Pech gehabt, nichts weiter, wie Hudson von einer Quelle namens BOOT erfahren hatte, die direkt im AVH saß. Doch in der Gefahr lag auch der Reiz dieser Arbeit. Und das hier war immerhin weit weniger gefährlich, als mit dreißig Kilo Waffen und Marschverpflegung auf dem Rücken aus einer Lockheed Hercules zu springen. Und auch nicht so gefährlich, wie in Belfast zu patrouillieren, wo es überall Provos gab. Aber es waren jene Fähigkeiten, die er in den Straßen von Ulster erworben hatte, die ihm heute als

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