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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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dass die Leichen jenen ekelhaften Geruch verströmten, der totem und verwesendem menschlichem Gewebe eigen war. Mit ihren durch Gummihandschuhe geschützten Händen hoben sie die beiden Leichen aus ihren Särgen – keine war besonders schwer – und legten sie auf die Seziertische aus rostfreiem Edelstahl. Beide Körper waren unbekleidet. Den Männern stand, vor allem was das kleine Mädchen betraf, eine wirklich traurige Aufgabe bevor.
    Und es sollte noch schlimmer kommen. Als die Leichen mit den von dem Times -Fotografen gemachten Fotos verglichen wurden, war man – kaum überraschend – einhellig der Meinung, dass das Gesicht des Kindes dem auf dem Foto nicht hinreichend ähnelte. Das Gleiche galt für die Frau, bei der aber zumindest die Körpermaße und das Gewicht stimmten. Ihr Gesicht war von dem Feuer, dessen giftige Gase ihr Leben beendet hatten, nahezu unberührt geblieben. Also würde man beide stark entstellen müssen, damit sie für Operation BEATRIX verwendet werden konnten. Für diese Aufgabe standen Lötlampen zur Verfügung, die mit Propangas gespeist wurden. Bevor die Männer mit ihrer Arbeit anfingen, schaltete der ältere den riesigen Rauchabzug an der Decke ein. Dann zogen sie Feuerschutzanzüge an und entzündeten die Gasbrenner, mit denen sie die beiden Gesichter der Toten bearbeiteten. Da die Haarfarbe bei beiden nicht stimmte, wurden zuerst die Haare abgeflämmt und anschließend die Flammen ganz nah an die Gesichter gehalten. Zwar kamen sie zügig voran, doch für die beiden SIS-Angestellten ging es trotzdem nicht schnell genug. Derjenige, der mit dem kleinen Mädchen beschäftigt war, betete im Stillen für die Seele des Kindes, das sich jetzt sicherlich dort befand, wo auch immer unschuldige Kinder nach ihrem Tod hinkommen mochten. Er sagte sich, dass das, was er hier vor sich hatte, lediglich kaltes, totes Fleisch war, das für seinen früheren Besitzer keinerlei Wert mehr besaß, für das Vereinigte Königreich jedoch noch von großem Nutzen war – wie zweifellos für die Vereinigten Staaten von Amerika auch, denn sonst würde man die Toten nicht einer solch makabren Behandlung unterziehen. Doch als das linke Auge des kleinen Mädchens durch den erhöhten Innendruck explodierte, wandte
sich selbst ihr Peiniger ab und übergab sich. Aber es musste sein. Ihre Augen hatten die falsche Farbe.
    Auch Hände und Füße wurden dem Feuer ausgesetzt, bis sie stark verkohlt waren, und man suchte beide Körper nach Tätowierungen, Narben oder sonstigen besonderen Merkmalen ab, doch wurde nichts entdeckt, nicht einmal die Narbe einer Blinddarmoperation.
    Alles in allem vergingen neunzig Minuten, bis die Männer mit dem Ergebnis ihrer Arbeit zufrieden sein konnten. Dann mussten sie die Toten noch bekleiden. Dafür hatte man Kleidungsstücke sowjetischer Herkunft besorgt, die angezogen und anschließend ebenfalls den Flammen ausgesetzt wurden, damit sie mit der darunter liegenden Haut verschmolzen. Als man auch damit fertig war, wurden die Leichen in ihre Transportbehälter zurückgelegt und mit Trockeneis bedeckt, das sie abkühlte und den Verwesungsprozess verlangsamte. Die verschlossenen Särge wurden neben einen identischen dritten in die Ecke des Raumes gestellt. Inzwischen war es Zeit fürs Mittagessen, doch keinem der beteiligten Akteure war in dem Moment nach Essen zumute. Ihnen stand der Sinn eher nach ein paar Whiskeys, und Pubs gab es in der Nähe genug.
     
    »Jack?« Sir Basil streckte den Kopf durch die Tür. Ryan saß an seinem Schreibtisch und las in seinen Unterlagen, wie es von einem guten Analysten erwartet wurde.
    »Ja, Sir?«, antwortete Ryan und blickte auf.
    »Haben Sie gepackt?«
    »Ja, aber mein Gepäck ist noch zu Hause, Sir.«
    »Gut. Sie fliegen heute Abend um acht Uhr mit einer Maschine der British Airways von Terminal drei in Heathrow ab. Ein Wagen wird Sie nach Hause fahren, damit Sie Ihre Sachen holen können – sagen wir, so gegen halb vier?«
    »Ich habe meinen Pass und mein Visum noch nicht«, sagte Ryan.
    »Die bekommen Sie nach dem Mittagessen. Offiziell reisen Sie als Wirtschaftsprüfer des Außenministeriums. Wenn ich mich nicht irre, waren Sie doch mal vereidigter Wirtschaftsprüfer, oder? Vielleicht könnten Sie ja mal einen Blick in die Bücher werfen, wenn Sie schon dort sind.« Charleston fand diesen Einfall durchaus witzig.

    Ryan weniger. Immerhin bemühte er sich jedoch, dies nicht zu zeigen. »Ist wahrscheinlich interessanter als das

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