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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Ryan schüttelte den Kopf. »Aus den Informationen, die uns zur Verfügung stehen, lässt sich dazu wenig sagen. Werden wir rechtzeitig gewarnt sein, falls sie auf den ominösen Knopf drücken sollten?«
    »Hoffentlich«, sagte Charleston.
    »In dem einen Jahr in Langley habe ich den Eindruck gewonnen, dass unser Wissen über die Gegenseite auf manchen Gebieten sehr spezifisch, aber eng umgrenzt, auf anderen Gebieten dagegen sehr breit gefächert ist, aber leider auch vage. Ich habe noch keinen Kollegen getroffen, der mit dieser Sachlage zurechtkam und zu Aufschlüssen gelangte, die wirklich zuverlässig wären. Wenn man zum Beispiel einen Blick auf ihre Wirtschaft wirft…«
    Basil zeigte sich überrascht. »Hat James Sie auch auf diesem Gebiet recherchieren lassen?«
    »Während der ersten zwei Monate hat mich der Admiral sozusagen durch die ganze Scheune geführt. Auf dem Boston College habe ich zunächst Wirtschaft studiert und ein Examen als Wirtschaftsprüfer abgelegt, ehe ich zum Marine Corps gegangen bin. Danach war ich für eine Weile im Wertpapierhandel tätig, habe später
meine Promotion nachgeholt und bin schließlich ins Lehrfach gewechselt.«
    »Wie viel haben Sie eigentlich an der Wall Street verdient?«
    »Als ich noch bei Merrill Lynch war? Oh, zwischen sechs und sieben Millionen. Vor allem über die Chicago and North Western Railroad. Mein Onkel Mario – der Bruder meiner Mutter – machte mich darauf aufmerksam, dass die Belegschaft vorhatte, die Aktienmehrheit zu übernehmen und das Eisenbahngeschäft wieder profitabel zu machen. Ich habe mir die Sache angeschaut und fand sie Erfolg versprechend. Der Einsatz machte sich bezahlt, die Rendite war dreistellig. Ich hätte auch noch mehr investiert, aber bei Merrill Lynch geht man lieber auf Nummer sicher. Übrigens habe ich nie in New York selbst gearbeitet. Mein Büro war in Baltimore. Wie auch immer, mein Geld steckt nach wie vor in Aktien, und der Markt sieht zurzeit recht gesund aus. Ab und zu mische ich noch mit. Ein nettes Hobby, das außerdem ziemlich einträglich sein kann.«
    »Allerdings. Wenn Sie auf was Interessantes stoßen, lassen Sie es mich wissen.«
    »Gebührenfrei, versteht sich … aber dafür auch ohne Garantie«, scherzte Ryan.
    »Ach, vielleicht sollte ich doch lieber die Finger davon lassen. Wie dem auch sei, ich werde Sie, Jack, unserer Russland-Arbeitsgruppe unter Simon Harding zuteilen. Er ist Oxford-Absolvent und Doktor der russischen Literatur. Alle Informationen, über die er verfügt, werden auch Ihnen zugänglich sein, ausgenommen die Daten unserer Quellen …«
    Wie zur Abwehr hob Ryan beide Hände. »Davon will ich sowieso nichts wissen. Erstens brauche ich solche Informationen nicht und zweitens würden sie mir nur schlaflose Nächte bereiten. Mir reichen Rohdaten, Hauptsache, ich darf sie selbst analysieren. Was ist er für einer, dieser Harding?«, fragte er betont beiläufig.
    »Ein sehr kluger Kopf. Wahrscheinlich kennen Sie schon Ergebnisse seiner Arbeit. Vor ungefähr zwei Jahren hat er eine Charakterstudie über Juri Andropow angefertigt, die auch in Ihrem Haus zirkuliert sein dürfte.«
    »Ja, ich erinnere mich. Eine sehr gute Arbeit. Ich dachte, er sei Psychologe.«

    »Er hat unter anderem Psychologie studiert, wenn auch nicht zum Abschluss gebracht. Simon ist ein gescheiter Bursche. Verheiratet mit einer Malerin, einer reizenden Frau.«
    »Werde ich ihn schon heute kennen lernen?«
    »Warum nicht? Von mir aus jetzt gleich. Kommen Sie, ich führe Sie zu ihm.«
    Sie hatten nicht weit zu gehen. Gleichzeitig erfuhr Ryan, dass er mit in Hardings Büro arbeiten würde, hier auf der obersten Etage, was ihn nicht wenig überraschte. In Langley brauchte man viele Jahre und überdurchschnittlich kräftige Ellbogen, um bis in den siebten Stock zu gelangen. Hier in London schien man ihn, Jack, wohl für eine Spitzenkraft zu halten.
    Das Büro von Simon Harding machte nicht besonders viel her. Die beiden Fenster blickten auf einen zwei- bis dreistöckigen Seitenflügel des Gebäudekomplexes hinaus, der sich am Flussufer erstreckte. Harding war um die vierzig. Er hatte einen hellen Teint, blonde Haare und dunkelblaue Augen. Er trug eine Weste, die nicht zugeknöpft war, und eine langweilige Krawatte. Auf dem Schreibtisch stapelten sich Aktenordner, markiert mit Klebestreifen, der universellen Kennzeichnung geheimen Materials.
    »Sie müssen Sir John sein«, sagte Harding und legte seine Tabakspfeife aus der

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