Red Rabbit: Roman
Oleg – ist eine sehr wertvolle Hilfe, und wir müssen alles daransetzen, ihn zu schützen. Darüber hinaus darf niemand erfahren, dass er sich nun auf der anderen Seite des Vorhangs befindet. Deshalb haben wir es hier mit einer außerordentlich komplizierten Angelegenheit zu tun, denn wie sollen wir unter solchen Umständen den Vatikan vor der drohenden Gefahr warnen?«
»Haben die Sowjets wirklich vor, diese Pläne in die Tat umzusetzen?« , fragte die Premierministerin erneut. Der Brocken war schwer zu schlucken, selbst für diejenigen, die glaubten, dass sie es mit so gut wie allem aufnehmen konnten.
»Es sieht so aus, ja«, bestätigte Sir Basil. »Aber wir wissen nichts über die Dringlichkeit, mit der sie die Sache verfolgen, und selbstverständlich auch nichts über die zeitliche Planung.«
»Ich verstehe.« Die Premierministerin schwieg für einen Augenblick. »Unsere Beziehungen zum Vatikan sind zwar herzlich, aber nicht gerade eng.« Die Zeit Heinrichs VIII. war noch immer nicht vergessen, obwohl die römisch-katholische Kirche in den vergangenen Jahrhunderten so manches Gras über die alten Geschichten hatte wachsen lassen.
»Bedauerlicherweise«, stimmte Charleston zu.
»Ich verstehe«, wiederholte die Premierministerin und schwieg nachdenklich. Als sie sich schließlich nach vorn beugte, sprach sie mit Würde und Entschlossenheit. »Sir Basil, es entspricht nicht der Politik der Regierung Ihrer Majestät, tatenlos dabei zuzuschauen, wenn ein befreundetes Staatsoberhaupt von unseren Gegnern umgebracht werden soll. Sie haben die Erlaubnis, sich um jede Möglichkeit zu bemühen, die etwas Derartiges verhindern könnte.«
Manche Leute schießen aus der Hüfte, dachte Sir Basil, andere aus dem Herzen. Trotz ihrer nach außen demonstrierten Härte gehörte die Regierungschefin des Vereinigten Königreiches zur letztgenannten Gruppe.
»Verstanden, Frau Premierministerin.« Leider sagte sie nichts darüber, wie er das anstellen sollte. Er würde sich auf jeden Fall mit Arthur in Langley abstimmen. Schließlich war dies eine Mission, die mit dem Wort »schwierig« noch sehr beschönigend umschrieben war. Was sollte er nun tun? Eine Kompanie des SAS auf dem Petersplatz ausschwärmen lassen?
Doch niemand widersprach dieser Premierministerin, jedenfalls nicht im Konferenzsaal der Downing Street Nummer 10.
»Hat dieser Überläufer noch mehr erzählt?«
»Ja, Ma’am. Er hat uns den Codenamen eines sowjetischen Spions genannt, der wahrscheinlich in Whitehall sitzt. MINISTER wird er genannt. Sobald wir mehr Informationen erhalten haben, werden wir uns auf seine Fährte setzen.«
»Was verrät er?«
»Politisches und diplomatisches Material, Ma’am. Oleg sagt, dass es sich dabei um Spitzeninformationen handelt, aber er hat noch nichts verlauten lassen, was uns dabei helfen würde, den Mann zu identifizieren.«
»Interessant.« Die Geschichte war nicht gerade neu. Vielleicht handelte es sich um jemanden aus der Cambridge-Gruppe. Während des Krieges und bis in die sechziger Jahre hinein waren diese Leute für die UdSSR besonders wichtig gewesen. Möglich war auch, dass die Russen selbst jemanden rekrutiert hatten. Charleston hatte dabei geholfen, den SIS von solchen Elementen zu befreien, aber Whitehall gehörte nicht zu seinem Revier. »Halten
Sie mich auf dem Laufenden.« Auch solch eine beiläufige Aufforderung aus dem Mund der Premierministerin hatte dieselbe Macht wie eine Granittafel, die am Berg Sinai persönlich überreicht wurde.
»Selbstverständlich, Frau Premierministerin.«
»Wäre es vielleicht hilfreich, wenn ich mit dem amerikanischen Präsidenten sprechen würde?«
»Es ist besser, wenn zuerst die CIA ihn informiert, glaube ich. Es hätte wenig Sinn, bei unseren Freunden einen Kurzschluss zu verursachen. Die ganze Angelegenheit war vor allem Sache der Amerikaner, und es ist Arthurs Aufgabe, zuerst mit dem Präsidenten zu sprechen.«
»Ja, das stimmt. Aber wenn ich dann mit ihm spreche, werde ich ihm deutlich machen, dass wir die Sache sehr ernst nehmen und dass wir erwarten, dass er wirkungsvoll einschreitet.«
»Frau Premierministerin, ich gehe davon aus, dass er das Problem nicht einfach beiseite schiebt.«
»Ich auch. Er ist ein prima Kerl.« Die Geschichte von Amerikas geheim gehaltener Unterstützung während des Falkland-Krieges würde noch lange nicht ans Tageslicht gelangen. Die Premierministerin gehörte nicht zu denjenigen, die eine Unterstützung, geheim oder nicht,
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