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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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anderen will, brauche ich keine Papiere?«, fragte Zaitzew.
    Für einen KGB-Mann hat der verdammt wenig Ahnung, dachte Jack. »Keine Papiere«, versicherte er. »Wir besorgen Ihnen eine American-Express-Karte, um Ihnen die Sache noch leichter zu machen.« Dann musste er Rabbit das Kreditkarten-System erklären. Das dauerte zehn Minuten. Für einen Sowjetbürger war das ein Buch mit sieben Siegeln. Zaitzew hatte sichtlich Schwierigkeiten, die vielen Neuigkeiten zu verarbeiten.
    »Die Rechnung muss man am Ende des Monats bezahlen«, warnte Kingshot. »Manche Leute verdrängen das aber, und so etwas kann zu ernsthaften finanziellen Problemen führen.«
     
    Charleston befand sich in seinem Stadthaus in Belgravia, nippte an einem Louis-XIII.-Brandy und unterhielt sich währenddessen mit Sir George Hendley, der seit dreißig Jahren sein Kollege war. Ursprünglich Rechtsanwalt, arbeitete Hendley bereits den größten Teil seines Lebens für die britische Regierung und besprach sich häufig in aller Unauffälligkeit mit Geheimdienst und Auswärtigem Amt. Er hatte jede Freiheit und verfügte außerdem über Zugang zu besonders sensiblen Informationen. Im Laufe der Jahre hatte er verschiedenen Premierministern seines Landes gedient und galt als ebenso vertrauenswürdig wie die Queen selbst.
    »Der Papst soll …?«
    »Ja, George«, bestätigte Charleston. »Die Premierministerin möchte, dass wir versuchen, den Mann zu schützen. Im Augenblick habe ich leider keine Ahnung, wie wir das anstellen sollen. Den Vatikan können wir jedenfalls nicht informieren.«
    »So ist es, Basil. Der Loyalität der Leute dort kann man zwar trauen, aber nicht ihrer Politik. Was glaubst du? Wie gut ist deren eigener Nachrichtendienst?«
    »In mancher Hinsicht gehört er zur Spitze. Gibt es überhaupt einen besseren Vertrauten als einen Priester oder einen besseren Weg, Informationen zu transportieren als innerhalb derselben Konfession? Dazu all die übrigen Möglichkeiten, die ihnen zur Verfügung
stehen… Die sind wahrscheinlich ebenso gut wie wir – vielleicht sogar besser. Sie wissen bestimmt über alles Bescheid, was in Polen vor sich geht. Osteuropa birgt wahrscheinlich ohnehin kaum Geheimnisse für diese Leute. Ihre Fähigkeit, an die Solidarität anderer zu appellieren, darf man nicht unterschätzen. Seit Jahrzehnten schon haben wir unsere Ohren aufgestellt und lauschen, wo wir können.«
    »Tatsächlich?«, fragte Hendley.
    »O ja. Während des Zweiten Weltkrieges war das sehr wichtig für uns. Damals gab es im Vatikan einen deutschen Kardinal namens Mansdorf. Vorname Dieter, Erzbischof von Mannheim, dann in den diplomatischen Dienst des Vatikans aufgestiegen. Der Bursche war dauernd auf Reisen. Hielt uns auf dem Laufenden über die geheimsten Geheimnisse der NSDAP, von 1938 bis zum Ende des Krieges. Um Hitler hat er sich gar nicht geschert, verstehen Sie?«
    »Und deren Fernmeldedienst?«
    »Mansdorf gab uns sein eigenes Code-Buch zum Kopieren. Nach dem Krieg hatte es natürlich ausgedient, und so mussten wir dann vor allem im Privaten fischen. Aber das Chiffriersystem wurde nie geändert, sodass die Jungs vom GCHQ manchmal doch Erfolg beim Abhören haben. War ein guter Mann, dieser Dieter Kardinal Mansdorf. Seine Dienste für uns blieben unentdeckt. Ich glaube, 1959 ist er gestorben.«
    »Woher wissen wir eigentlich, dass die Römer noch keine Ahnung von der bevorstehenden Operation haben?«
    Keine schlechte Frage, dachte Charleston. Die hatte er sich auch schon gestellt. »Diese Operation unterliegt strengster Geheimhaltung, berichtet unser Überläufer. Es gibt nur persönlich übermittelte Nachrichten, die nicht durch die maschinelle Chiffrierung laufen. Kaum eine Hand voll Leute weiß Bescheid. Der einzige wichtige Name, den wir kennen, gehört einem bulgarischen Agenten: Boris Strokow, Oberst des DS. Wir vermuten übrigens, dass der Mord an Georgi Markow auf sein Konto geht.« Charleston betrachtete diese Tat als Majestätsbeleidigung, vielleicht hatte damit nicht zuletzt der britische Nachrichtendienst provoziert werden sollen. CIA und KGB hatten nämlich ein informelles Abkommen geschlossen: Eigene Agenten mordeten niemals in der Hauptstadt des anderen. Der SIS aber war eine solche Verabredung nie eingegangen,
eine Tatsache, die Georgi Markow vielleicht das Leben gekostet hatte.
    »Also glauben Sie, dass er den Mordauftrag hat?«
    Charleston hob ratlos die Hände. »Genaues wissen wir nicht, George.«
    »Das ist nicht viel«,

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