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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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eigenen Herzens Klavier spielen können. Die neu gewonnene Freiheit würden sie wie ein weites, bequemes Gewand tragen. Nun waren sie, um das russische Wort zu verwenden, endlich kulturniy , kultivierte Menschen, die jene reiche Kultur, die schon lange vor dem Kommunismus existiert hatte, angemessen repräsentierten. Es war gut zu wissen, dass nicht alle Überläufer alkoholabhängige Grobiane waren.
     
    »Wie ein gedopter Kanarienvogel, sagt Basil«, berichtete Moore seinen Abteilungsleitern in der Höhle seines Zuhauses. »Er behauptet, dass der Bursche uns so viele Informationen geben wird, dass wir sie gar nicht alle verwenden können.«
    »Ach, tatsächlich? Lassen wir’s doch drauf ankommen!« Ritter lachte laut auf.
    »Genau, Bob. Wann kommt er denn nun hierher?«, fragte Admiral Greer.
    »Basil hat um zwei Tage Aufschub gebeten. Sagen wir … Donnerstagnachmittag. Ich sorge dafür, dass die Air Force eine VC-137 bereitstellt. Erste Klasse vielleicht …«, überlegte Moore in großzügiger Stimmung. Letztendlich ging es ja nicht um sein Geld. »Basil hat übrigens seine Männer in Rom schon alarmiert, für den Fall, dass die KGB-Leute es besonders eilig damit haben, dem Papst einen Schlag auf die Tiara zu versetzen.«
    »Die sind aber nicht besonders effizient«, stellte Ritter in zuversichtlichem Ton fest.
    »Vorsicht mit solchen Äußerungen, Bob«, entgegnete der DDI. »Juri Wladimirowitsch ist nicht gerade für seine Zurückhaltung berühmt.« Greer war nicht der Erste, dem das aufgefallen war.
    »Ich weiß, aber deren Mühlen mahlen langsamer als unsere.«
    »Und was ist mit den Bulgaren?«, fragte Moore. »Sie glauben doch, dass dieser Strokow, Boris Strokow – ich erinnere an den Fall Markow –, der Killer ist. Basil hält ihn jedenfalls für einen Experten auf seinem Gebiet.«

    »Sieht tatsächlich so aus, als kämen die Bulgaren zum Einsatz«, stellte Ritter fest, »die Leute vom VB Mord-und-Todschlag – Kommunisten zwar, aber lauter Schachspieler, keine High-Noon-Typen. Wir wissen nur immer noch nicht, wie wir den Vatikan warnen sollen. Können wir vielleicht mit dem Nuntius darüber sprechen?«
    Alle hatten bereits Zeit gehabt, über diese Frage nachzudenken. Nun war der Zeitpunkt gekommen, sich ihr erneut zu stellen. Der päpstliche Nuntius, der den Vatikan in den Vereinigten Staaten vertrat, war Giovanni Cardinal Sabatino. Er gehörte schon seit langem zum diplomatischen Korps des Papstes und genoß im Außenministerium hohes Ansehen, sowohl wegen seiner Klugheit als auch wegen seiner Diskretion.
    »Wie lässt sich verhindern, dass unsere Quelle auffliegt?«, fragte Greer.
    »Wir könnten behaupten, dass irgendwelche Bulgaren zu geschwätzig waren …«
    »Damit müssen wir vorsichtig sein, Judge«, warnte Ritter. »Vergessen Sie nicht, dass der DS über jene spezielle… Untereinheit verfügt. Diese Leute unterstehen direkt dem Politbüro und schreiben, wie wir wissen, nicht viel auf. Sind so eine Art kommunistische Version von Albert Anastasia. Dieser Strokow gehört auch dazu, das haben wir jedenfalls gehört.«
    »Wir könnten behaupten, dass ihr Parteisekretär bei einer seiner Mätressen geplaudert hat. Er hat sogar mehrere«, sagte Greer. Der Direktor des Nachrichtendienstes verfügte über alle möglichen Informationen zu den intimsten Gewohnheiten der Regierungschefs der Welt, und der bulgarische Parteisekretär war ein Mann des Volkes im herkömmlichsten Sinn des Wortes. Wenn das jemals herauskam, wurde die Lage für die fraglichen Frauen schwierig, aber Ehebruch hatte eben seinen Preis. Der Bulgare war außerdem ein so leidenschaftlicher Trinker, dass er sich vielleicht nicht einmal vorstellen konnte, zu wem er angeblich was gesagt hatte. Mit diesem Gedanken konnte man das eigene Gewissen immerhin ein wenig besänftigen.
    »Klingt plausibel«, bemerkte Ritter.
    »Wann können wir den Nuntius treffen?«, fragte Moore.
    »Vielleicht Mitte der Woche?«, schlug Ritter vor. Alle hatten eine
arbeitsreiche Woche vor sich. Judge Moore selbst hatte in Budget-Angelegenheiten bis Mittwochmorgen im Kongress zu tun.
    »Und wo?« In Moores Haus würde der Nuntius nicht kommen. Zu viele Unannehmlichkeiten, wenn jemand davon Wind bekam. Judge Moore seinerseits konnte den Nuntius auch nicht aufsuchen. Sein Gesicht war beim Washingtoner Establishment nur allzu bekannt.
    »Wie wär’s in Foggy Bottom?«, schlug Greer vor. Moore traf den Außenminister recht häufig, und auch der Nuntius war

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