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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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Heilern behandelt worden. Sela war die Beste; all das zusätzliche Gemurmel, Getanze und der Mummenschanz dienten lediglich dazu, ihrem Ruf gerecht zu werden und Dummköpfe hinters Licht zu führen.
    Sie ist vielleicht eine schlaue Füchsin, aber mich wird sie niemals überlisten, dachte Cluny. Sela hatte ihm versichert, dass er, mit ihr als Heilerin an seiner Seite, nach drei Wochen Bettruhe wieder zum Kampf bereit sein würde.
    »Drei Wochen!« Zunächst hatte der Rattenanführer getobt und geflucht. Er war in seinem ganzen Leben noch niemals so lange außer Gefecht gewesen. Aber insgeheim wusste er, dass die Füchsin Recht hatte. Ohne sie wäre er bereits tot oder lebenslang ein Krüppel.
    Wie alle ihrer Art war Sela äußerst gerissen. Was mochte sie als Belohnung für ihre Bemühungen erwarten?
    Beute und Diebesgut aus Redwall!
    Sela war noch nie durch das Tor der Abtei gelassen worden. Sie war sich sicher: Wenn Clunys Armee Redwall überrollte, würde es genug Beute geben, um den Gierigsten für den Rest seines Lebens zufrieden zu stellen.
    Jetzt, wo der Trank anfing zu wirken, spürte Cluny, wie er langsam einschlief, eingelullt von dem pausenlosen Singsang und Gemurmel der alten Sela.
    Er wäre wie von der Tarantel gestochen hochgefahren, hätte er gewusst, was Sela wirklich im Schilde führte!
    Die alte Sela hatte sich schon viele Jahre lang mit klugem Verstand durchs Leben geschlagen. Sie war von Natur aus eine Doppelagentin – immer wenn es eine Auseinandersetzung oder einen Konflikt gab, verkaufte sie stets Informationen an beide Seiten. Es war ein gefährliches Spiel, aber sie hatte es bis jetzt immer sehr erfolgreich gespielt. Ihre listigen goldfarbenen Augen hatten seit ihrer Ankunft in Clunys Lager nicht eine Sekunde stillgestanden.
    Sela wusste genau, wie viele Ratten, Wiesel, Hermeline und Frettchen kampftauglich waren. Des Weiteren hatte sie den Arbeitstrupp gesehen, der damit beschäftigt war, eine große Pappel dicht über dem Boden abzunagen. Wenn sie nicht vorhatten, diese als Rammbock einzusetzen, dann wollte Sela eine Forelle sein. Da sie selber Cluny drei Wochen Bettruhe verordnet hatte, wusste sie auf den Tag genau, wann der nächste Angriff auf Redwall stattfinden würde.
    Die Fähe beobachtete, wie sich Clunys Augen unter der Wirkung ihrer Medizin langsam schlossen. Diese Kriegsherren waren doch alle gleich – niemandem trauten sie Verstand zu als sich selbst. Da lag er nun, der große Flegel, und schnarchte wie ein Fuchsjunges in einer Winternacht in seinem Bau.
    Sie wandte sich an die bewaffneten Ratten, die das Krankenzimmer bewachten. Vertraulich flüsternd gab sie ihre Anordnungen: »Keinen Lärm hier, bitte. Euer Käpten braucht jetzt absolute Ruhe. Er soll sich nicht zu sehr anstrengen, wenn er wach wird. Jetzt werdet Ihr mich bitte entschuldigen.«
    Sie ging auf die Tür zu. Reißzahn und Gierschlund stellten sich ihr in den Weg.
    »Wohin des Weges, Füchsin?«
    Sela benetzte ihre Lippen. Sie versuchte, freundlich, aber bestimmt zu blicken: »Eigentlich hatte ich vor, in meinen Bau zurückzukehren, um meinen Kräutervorrat wieder aufzufüllen – das heißt, natürlich nur, wenn Ihr wünscht, dass ich Euren Anführer vernünftig verarzte.«
    Gierschlund stieß sie mit seinem Speer an. »Cluny hat den strikten Befehl erteilt, dich hier zu behalten, bis es ihm besser geht.«
    Die verschlagene Füchsin plusterte sich auf. »Aber meine guten Ratten, Euch muss doch wirklich einleuchten, dass ich hier nichts ausrichten kann, wenn mein Kräutervorrat aufgebraucht ist. Jetzt lasst mich bitte vorbei.«
    Reißzahn schob sie grob zurück. »Setz dich. Du gehst nirgendwohin.«
    Sela nahm Platz. Sie überlegte fieberhaft. »Äh, dann lasst mich wenigstens in den Kirchhof hinuntergehen. Ich brauche ein wenig frische Luft. Außerdem könnte ich dann meinem jungen Gehilfen sagen, welche Kräuter ich benötige, damit er sie mir holen kann.«
    Gierschlund war noch nicht überzeugt. »Aber der Käpten hat gesagt, du musst hier bleiben.«
    Sela grinste innerlich. Sie hatte sie genau da, wo sie sie haben wollte.
    Ihr Gesichtsausdruck wurde sehr ernst und sie schüttelte bedenklich den Kopf. »Dann solltet Ihr mir aber besser Eure Namen sagen, damit ich Cluny wenigstens Bescheid geben kann, wessen Schuld es ist, wenn er mit eiternden Wunden aufwacht. Er wird ohne Zweifel wissen wollen, wer mich daran gehindert hat, ihn zu heilen.«
    Die List erfüllte ihren Zweck. Nach einigem Geflüster mit seinem

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