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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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setzte seine Brille auf. »Ja, hast du denn das Rätsel ganz alleine gelöst?«
    Matthias zwinkerte seinem Gefährten zu. »Ja, zumindest hoffe ich das. Seht Ihr, in dem Reim sind drei Hinweise versteckt, genau wie bei den Stufen. Die Mitte ist wichtig und Redwall ist das Losungswort. Wir müssen jetzt nur berücksichtigen, dass Redwall sieben Buchstaben hat. Wenn Ihr Euch diese altmodischen Nägel anschaut -«
    »Florindornen«, verbesserte Methusalem.
    Matthias fuhr fort: »Ja, wenn Ihr Euch diese Florindornen anschaut, dann werdet Ihr feststellen, dass sie in Siebenerreihen angeordnet sind, sieben, genau wie die Anzahl der Buchstaben in Redwall. Es gehen sieben Dornenreihen von einer Seite zur anderen und sieben Reihen von oben nach unten; zusammen sind es neunundvierzig Dornen. Demnach wäre der fünfundzwanzigste Dorn von oben, von unten oder quer genau in der Mitte. In dem Reim heißt es, ›die Mitte ist wichtig‹. Das ist dieser Dorn hier.«
    Als Matthias seine Pfote auf den fraglichen Dorn setzte, ging die Tür quietschend nach innen auf.
    Beiden Mäusen standen die Nackenhaare hoch, als die Tür sich quälend langsam öffnete.
    Als sie ganz offen stand, legte Matthias seinen Arm um Methusalems schmächtige Schultern.
    »Kommt, alter Freund, wir gehen gemeinsam hinein«, sagte er.
    »Aber der Reim«, protestierte Methusalem. »Da steht doch, dass nur du hineingehen darfst.«
    Matthias antwortete mit einer eigenartigen, sonoren Stimme. Er schien plötzlich an Alter und Größe gewonnen zu haben. »Mit hatas, mein Greis. Martin ist Matthias. Ihr seid mein treuer Gefährte, mein Freund, dem ich vertraue, und daher bestimme ich, dass Ihr mit mir zusammen eintreten dürft.«
    Methusalem fühlte sich plötzlich in der Gegenwart eines viel, viel älteren Mäuserichs als er selbst. Mit hochgehaltener Laterne schritten die beiden Mäuse über die Türschwelle.
     
    Es war ein kleiner Raum mit niedriger Decke. Genau in der Mitte befand sich ein Quader aus Stein.
    Das Grabmal von Martin dem Krieger!
    An allen vier Seiten waren detailreiche Bilder in den Stein gemeißelt worden, die Szenen aus Martins Leben darstellten: seine großen Heldentaten und Erfolge als Heiler. Oben auf dem Stein ruhte eine lebensgroße Skulptur des Kriegers. Sie trug die vertraute Kutte der Mäuse von Redwall, ganz schlicht, ohne irgendwelche Verzierungen.
    In der Stille des kleinen Raumes stand Matthias ehrfurchtsvoll da und betrachtete die friedlichen Gesichtszüge seines sagenumwobenen Helden.
    Methusalem flüsterte ihm ins Ohr: »Er ist dir wirklich wie aus dem Gesicht geschnitten, mein Junge.«
    Während der alte Mäuserich noch sprach, fiel die Tür hinter ihm quietschend ins Schloss!
    Ganz ohne Furcht blickte Matthias sich um. An der Rückseite der Tür hingen ein Schild und der Trageriemen eines Schwertes.
    Der Schild war schlicht, rund und aus Stahl, wie ihn die Krieger vor langer Zeit getragen hatten. Die Jahre hatten seiner auf Hochglanz polierten Oberfläche nichts anhaben können. In seiner Mitte stand der Buchstabe M.
    Auch was den Trageriemen für das Schwert anbetraf, war der ursprüngliche Zustand erhalten geblieben, er war weich und geschmeidig, als wäre er gerade aus der Gerberei gekommen; glänzendes schwarzes Leder mit einer Schlaufe zum Tragen eines Schwertes und seiner Scheide; seine große Silberschnalle glänzte im Lichtschein der Laterne.
    Ohne ein weiteres Wort löste Matthias die Kordel, die dem Novizen als Gürtel diente. Er reichte sie Methusalem, nahm den Schwertriemen und schnallte ihn sich um die Hüfte. Er passte, als wäre er für ihn angefertigt worden. Äußerst vorsichtig nahm er den Schild von der Tür und schob ihn sich auf den Arm. Er hatte zwei Halterungen, eine unterhalb des Ellenbogens, die andere für die Pfote zum Festhalten. Matthias kam er seltsam vertraut vor.
    An der Tür, wo der Schild gehangen hatte, stand noch etwas geschrieben. Methusalem las es vor:
     
    »Zur vollen Stunde das Mondlicht dich führt
    zu dem Platz in der Schwelle, da leg mich hinein.
    Sieh, wie der Strahl meine Kraft reflektiert,
    vereint mit dem Schwert werd ich wieder sein.
    Mit hatas, deine Treu jedem Einzelnen nützt.
    Oh Krieger, sei du es, der Redwall beschützt.«
     
    Wie im Traum zog Matthias leicht an der Tür. Sie öffnete sich. Im Licht der Laterne verließen die beiden Mäuse den einsamen Raum. Sie kehrten zurück in die warme, fröhliche Vertrautheit der Abtei von Redwall. Zurück in den strahlenden

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