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Regeln des lächerlichen Benehmens (German Edition)

Regeln des lächerlichen Benehmens (German Edition)

Titel: Regeln des lächerlichen Benehmens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emil Hakl
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wende ich ein.
Allein für die SMS mit dir drück ich jeden Monat drei Tausender ab
.
    Findest du, das reicht?
    Das behaupte ich nicht, obwohl mich ein Dialog mehr anmacht als ein Fick
.
    Dir ist klar, was ich darauf antworte: dass ein Fick auch ein Dialog ist
.
    Stimmt, aber man fickt aus Verpflichtung, aus Lange weile, aus Geilheit, aus Mitleid, aus allen möglichen Gründen, aber jemandem eineinhalb Jahre lang schreiben wie ich dir, das kann man nur aus Liebe
.
    Aber du liebst den Dialog, nicht mich. Heute brauche ich aber keine Liebe, mir reicht ein Schlafplatz
.
    Ich bin in Rumänien
, schreibe ich ihr noch einmal.
    Ein Wunder, dass ich hier ein Netz habe.
    „Verdammte Kacke! Jetzt hab ich das Scheiß-Gerudere aber satt!“, explodiert Murgy und schmeißt die abgewetzten Hölzer weg.
    Wir sind uns mit ihm einig. Es ist total bekloppt, sich über die Seen zu quälen, Schlamm zu fressen und zu suchen, wo’s weitergeht.
    „Und was ist mit dem Motor?“, fällt Rulpo ein.
    „Funktioniert nicht.“
    „Woher weißt du das?“
    Wir schauen zu dem Klumpen am Heck. Zu dem in dreckiges Plastik gewickelten Einzylinder. Hätten wir den gleich am ersten Tag weggeschmissen, hätten wir über die Seen spratzen können wie Kraulschwimmerinnen. Murgy manövriert uns ans Ufer. Das lässt ihm keine Ruhe. Er dröselt den Draht auf, wickelt die Folie ab. Holt sein Multitool aus der Hosentasche, nimmt die Abdeckung ab und versenkt seine schmutzigen Bikerhände in die Maschine.
    29 WIR ZWEI SPRINGEN ANS STEINIGE UFER. Wir recken uns, verscheuchen die Bremsen. Stehen im Schatten eines vier Meter hohen Gebüschs mit gewaltigen Blättern.
    „Ein Sachalin-Staudenknöterich“, merkt Rulpo an, „der überwuchert momentan Europa.“
    Wir steigen in die Tiefen des Knöterichs, machen unsere Hosenställe auf. Wir sind nur ein Stück von einander entfernt, und trotzdem können wir uns durch das Dickicht nicht sehen.
    „Ich hab zwei Jahre mit einem Mädel zusammengelebt“, erzählt Rulpo in das Wirrwarr aus Stängeln und Laub hinein. „Die hatte ’ne vierjährige Tochter, mit der gab’s Spaß, sag ich dir. Wir haben uns so einen Tanz ausgedacht, den haben wir genannt
Wie du mir, so ich dir
. Neulich tanz ich den, nä, die Kleine wiehert, die Große haut sich vor Lachen quer übers Klavier, auf dem sie dazu rumklimpert, auf einmal geht die Tür auf, ein Typ kommt rein und haut mir dermaßen in die Fresse, dass ich das Bücherregal umreiße.“
    „Der Vater?“, frage ich.
    „Genau. Der hat beschlossen, dass er nach drei Jahren zu denen zurückwill.“
    „Wie ist das ausgegangen?“
    „Der ist wieder da, die sind jetzt zusammen.“
    „Das ist übel.“
    „Ach, eigentlich nicht, sag ich dir. Ich hätt’s sowieso nicht länger ausgehalten, der Kleinen einzutrichtern, dass bestimmte Sachen immer richtig sind und andere immer falsch, du weißt, was ich meine. Die an zulügen, dass es eine Wahrheit gibt. Ich bedaure nicht, dass ich da weg bin. Mich ärgert nur, dass die Schnecke die Art, wie ihr Alter zur Familie zurückgekommen ist, von jetzt an als positives Modell sehen wird.“
    „Wahrscheinlich. Die dämlicheren Tschamsterer werden überhaupt nicht ahnen, was sie von denen will, während die schlaueren das Bücherregal zerdeppern und Ruhe ist.“
    „Ja, eben gerade nicht“, sagt Rulpo.
    Wir machen die Reißverschlüsse zu und gehen zurück ins Licht.
    Murgy zieht an einer Schnur. Der Viertakter hustet hässlich Rauch aus und springt an. Die Welle mit der Schiffsschraube ist im Wasser. Das nicht festgebundene Boot ruckt und fährt auf den nächstbesten Felsbrocken zu. Donnert dagegen und prallt ab. Der Mützenträger packt den Steuerhebel. Er kriegt das Schiffchen aufs offene Wasser. In einem bravourösen weiten Bogen kehrt er zu der Stelle zurück, wo wir stehen und glotzen wie die Uhus. Inzwischen haben wir nämlich bemerkt, wo wir sind. Wir befinden uns am Beginn unserer Reise, hinter dem rückwärtigen Trakt des Hotels
Lebăda
. An der Stelle, von der wir aufgebrochen sind. Ein paar Meter von der Mole weg, wo wir mit großem Pomp von der entgegengesetzten Seite anlanden wollten – vom Meer her.
    Schwer, so ohne Motor. Wer hätte ahnen können, dass er funktioniert? Es gehört sich schließlich so, dass der örtliche Boss einem den letzten Schrott andreht, um sich noch mehr zu amüsieren. Und dieses Mistding läuft!
    Rulpo klappt mit einem Seufzer die Landkarte auf.
    „Guck mal, dabei bist du ja noch relativ gut

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