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Regeln des lächerlichen Benehmens (German Edition)

Regeln des lächerlichen Benehmens (German Edition)

Titel: Regeln des lächerlichen Benehmens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emil Hakl
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wofür! Schweigen Sie!“
    Murgys Aufwind trägt mich höher und höher, Louny liegt vor mir ausgebreitet – vom Dunst beschlagene Dächer, die Kirche, ein paar Schornsteine.
    „Ma huh!“, lärmt Murgy von irgendwoher. „Wo fliegst du hin, Sep-pel?“
    „Immer nach oben“, antworte ich.
    12 WO IST KONŠTANC HRUBÝ, DER OSTSLOWAKISCHE STIER? Der Zugführer, der sein Steckenpferd darin gefunden hatte, eine Handvoll Maschinengewehrpatronen in den glühenden Kanonenofen in der Wachstube der Einheit zu werfen und damit alles, was lebte, zu Tode zu erschrecken? Wiederholte Untersuchungen kamen immer schnell an einen toten Punkt. Und Konštanc schlich sich weiter durch die Nacht zu dem Häuschen mit der Wachstube, verbarg seinen Zyklopenkörper in den blühenden Fliedersträuchern und wartete, bis es wieder so weit war. Der wachhabende Offizier, genannt
Großes Pferd
, begab sich genervt auf seine Inspektionsrunde, Konštanc drang in die Hütte ein, schob seine Ladung in den Ofen und war wieder weg. Bum! Peng! Plauz! Nach und nach machte er jeden zum Vollidioten, der tagsüber versucht hatte, ihn aus seiner traumwandlerischen, transkarpatischen Ruhe zu bringen.
    „Schwe-hejk! Mit rechts! Zu dir!“
    „Ja, jaa“, sage ich.
    Ich ziehe mit rechts nach rechts, wie im Panzer.
    Wo ist der bösartige Oberst Grabský? In dessen Büro ich und ein Junge aus Prag-Bubeneč, Schreiber wie ich, in den Nächten mit einer illegal hier aufbewahrten, an das Radio des Oberst angeschlossenen Gibson-Gitarre still und leise Rock ’n’ Roll spielten? Einmal schloss der gefürchtete Oberst lange nach Mitternacht die Tür seines Büros auf und war dermaßen konsterniert angesichts der beiden zerknautschten Soldaten ohne Käppi und Koppel, die über den soliden russischen Verstärker Kraftwerk-Songs klimperten, dass er bellte: „Rührt euch, weitermachen!“, sich einen Ordner vom Tisch angelte und wieder verschwand.
    Wir sehen uns im Arrest wieder, waren der Bubenečer und ich sicher, und wir gingen schlafen. Am nächsten Tag jedoch würdigte uns der Oberst, der es gewohnt war zu brüllen, bis sich das Opfer vor jede Zelle erfassendem Entsetzen in die Hosen machte, keines Blickes. Im Gegenteil, er gab sich besonders zufrieden. Damit versetzte er alle in Panik. „Ein Wachhabender, der auf seine Wachstube nicht aufpassen kann, hat es verdient, auf der Stelle erschossen zu werden. Los,
sto gram
“, sagte er zu dem bibbernden
Großen Pferd
, den in der Nacht zuvor Konštanc’ Rache ereilt hatte, und goss ihm Wodka ein.
    „Re-hechts“, dröhnt es in meinem Gehörgang. „Re-hechts! Re-hechts!“
    13 WOHIN ES WOHL DEN POLITOFFIZIER MIT DEM PFERDESCHÄDEL UND DEN ROTEN HAAREN VERSCHLAGEN HAT? Der den Soldaten befahl, ihm Kaffee zu kochen, sie dann zu sich zitierte und ihnen mitteilte, er wisse, dass sie auf der Heizung getrockneten Kaffeesatz ein zweites Mal aufgebrüht hatten, um das Geld für frischen Kaffee selber einzustreichen. Wo ist das kauzige Schwein heute, dem einfache Soldaten von ihrem eigenen Geld Kaffee kauften, um nicht in den Arrest zu wandern? Ganz sicher irgendwo in dieser Gegend, mit einem Büro im Rathaus. Keine Ratte, die er nicht kennt. Lässt sich schmieren, schmiert, richtet Schaden an, säuft und denkt an früher.
    Wo sind die Rekruten, die sich auf Wache den Gewehrlauf in den Mund gesteckt haben? Warum taten sie das? Fliegt das Bewusstsein gleichzeitig mit der Kugel aus dem Kopf? Sitzt es überhaupt im Kopf?
    Wo sind die Verkehrsregler, die während eines nächtlichen Alarms von einem flink zurücksetzenden BVP in den Schnee gewalzt wurden? Sie sahen unberührt aus, sie lebten nur nicht mehr. Was ist von all denen geblieben, für die ich als Schreiber auf der Maschine das Formular ausfüllte: „Ausgabe der Ausstattung für den Sarg: 1 Paar Halbschuhe braun, 1 Paar Socken grün, 1 Ausgehhemd, 1 Ausgehkrawatte, 1 Aus gehsakko, 1 Käppi“? Ganz sicher nichts. Und wie seltsam das war, wie unverfälscht, wie neu! Der Geruch nach Karbol und Diesel!
    „Krch-t“, fordert mich die Stimme aus der Ferne auf. „Krch mi h-ten, sch! Och!“
    Ich ziehe links, rechts, lasse locker, schaukle, und es herrscht Ruhe. Viel Ruhe. Hauptsache nicht einschlafen.
    Louny. Was war noch? Wer war noch da? „Soldat, e besoff’ne Nutte an der Fut packen, und nu zittert dir de Hand,
bassza meg
! Und grunz ma hier nich,
a budos kurva életbe
!“ Wer hat das gesagt? Major Bognár war das.
    Die Raupe hat es inzwischen geschafft, auf meinen

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