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Regelschaltung Jungbrunnen

Regelschaltung Jungbrunnen

Titel: Regelschaltung Jungbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ereignisse erfahren hatten, wie wertvoll der Versager tatsächlich gewesen war.
    Und nun standen wir in der alten Andenfestung des marsianischen Oberstkommandierenden, Admiral Saghon.
    Ich galt nach wie vor als Professor Toterlay, weltweit anerkannter Experte für die Hinterlassenschaft des Roten Planeten. Vor zwei Tagen, am 24. Juli 2011, hatten die hinter den Calthur-Priestern stehenden Mächtigen versucht, die Andenfestung zu erobern, mit dem Ziel, die dort lagernden Bakterienkulturen zu erbeuten und die Aktivierungsmaschinen in Betrieb zu nehmen.
    Wir hatten den Angriff in letzter Sekunde erfolgreich abwehren und den KLAUSENWÄCHTER überzeugen können, daß die Eindringlinge nur durch die betrügerische Anwendung eines Saghonschen Hochrang-Befehls die Transmitterabstrahlung erreicht hatten.
    Seitdem hatte das Kommandogehirn der Saghonklause umgeschaltet und die Rückkehr-Order des Admirals für alle Zeiten gelöscht. Der allesüberlagernde Superimpuls mit der Internbezeichnung »Saghon-Effekt OKOLAR III« existierte nicht mehr.
    Jene hochgewachsenen, scharfgeistigen Fremden aber hatten unser Täuschungsmanöver nicht durchschaut. Toterlays angebliche Herrscherrolle im Andenstützpunkt war von einem ihrer Vertreter – er hieß Kalhohr – widerwillig anerkannt worden.
    Wir hatten ihn und den Abwehrchef der Calthur-Priester, den Ersten Ordnungshüter Franco Sadonelli, mit dem festungseigenen Großtransmitter zum Mond zurückgestrahlt, wo beide Männer anscheinend auch wohlbehalten angekommen waren.
    Sie ahnten nicht, daß die Mikrospezialisten der GWA ihre Kampfanzüge präpariert hatten. Die darin verborgenen Einsatzwaffen der GWA konnten notfalls durch einen Telepathiebefehl gezündet werden.
    Soweit war es aber noch nicht. Ich war jedenfalls nicht daran interessiert, die neuen Übermenschen, von uns »Homo tyrannus« genannt, mit Hilfe teuflischer Krankheitserreger bewegungsunfähig zu machen. Wir hätten die Gegner in jedem Fall offiziell retten, dabei jedoch alle Trümpfe aus der Hand geben müssen.
    Ehe sie schachmatt gesetzt wurden, mußten wir erfahren, wie weit ihre Vorbereitungen zur Gewinnung der Weltherrschaft gediehen waren, wie sie dieses Ziel verwirklichen wollten und welche Rolle dabei der robotische Mondkommandeur ZONTA spielen sollte.
    Wir hatten nicht mehr viel Zeit, das stand fest. Kalhohr hatte einen Intelligenzquotienten von 46,89 Neu-Orbton vorweisen können. Das war ein Wert, auf den zweitrangige Marsgerätschaften bereits einwandfrei reagierten.
    Quotienten über fünfzig Neu-Orbton waren nur durch eine biophysikalische Aufstockung des Normalgehirns erreichbar. Hannibal und ich hatten die Prozedur schon vor Jahren überstanden, aber auch wir waren nur mit Mühe der geistigen Umnachtung entronnen. Ohne unsere vorangegangenen Gehirnoperationen und die parapsychische Spezialausbildung hätten wir die Aufstockung wahrscheinlich nicht ertragen können. Andere Männer und Frauen der GWA waren dem Wahnsinn verfallen.
    Den Herrschern über den geheimnisvollen Kult des Sehenden Calthur trauten wir jedoch zu, die Aufstockung ebenfalls gesund zu überstehen. Selbst wenn fünfzig Prozent der Versuche fehlschlugen, womit zu rechnen war, mußte es für die Menschheit des Planeten Erde eine Katastrophe bedeuten.
    Die Vertreter des Homo tyrannus waren hart und selbstherrlich. Sie würden nicht einmal Widersprüche, geschweige denn einen bewaffneten Verzweiflungswiderstand dulden.
    Entscheidend war die Verhaltensweise des Superrechners ZONTA. Wenn er von den Calthurs bezwungen werden konnte, hatten wir verloren. Die kurzfristigen Revolten des Mondbeherrschers hatten uns bewiesen, wie hilflos wir waren. Wenn er die Waffen seiner Erbauer ernsthaft einsetzte, wurden wir zu wehrlosen Individuen, vergleichbar mit irdischen Steinzeitmenschen, die gegen eine atomar bewaffnete Armee des einundzwanzigsten Jahrhunderts anzutreten wagten.
    Etwas trommelte gegen meinen Rücken. Es waren Quasimodos behaarte Biofäuste, unter denen sich Hannibals wesentlich zierlichere Hände verbargen.
    »Aufwachen, Großer«, ertönte seine Stimme. »He, was soll das? Gedankenspielereien helfen nicht weiter.«
    Ich schüttelte die zur Qual werdenden Bilder und Vorhaltungen des Unterbewußtseins gewaltsam ab. Wenn man in dieser Situation nicht aufpaßte, würden sich nicht wiedergutzumachende Fehler einschleichen, nur weil zu viele Faktoren gleichzeitig auftraten.
    »Faktoren, Blödsinn«, schimpfte der Kleine. Er hatte wieder

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