Regency Reality-Show

ab. Der dumpfe Schmerz der verlorenen Liebe, den sie seit der Trennung vor drei Jahren mit sich herumgetragen hatte, war plötzlich weg. Sie war nur noch von ganzem Herzen froh, dass sie diesem untreuen Schleimbolzen noch rechtzeitig entkommen war.
    Die feierliche Stimmung aber war dahin. Sie wollte nur noch allein sein. Am besten würde es sein, sie nahm sich eine Auszeit. Gemächlichen Schrittes wandte sie sich ihren Privaträumen zu und fing wahllos an, Kleider und Toilettenartikel in einen Koffer zu werfen.
    Wo sollte sie hingehen? Es müsste möglichst weit weg sein. Vielleicht wäre es besser, sie machte sich vor dem Packen Gedanken über ihr Reiseziel, damit sie dem Klima entsprechende Kleidung mitnehmen konnte.
    Kurz entschlossen setzte sie sich an den Computer und surfte durchs Netz, bis sie an einer Annonce hängen blieb, die um eine Hausangestellte in Seattle warb – Seattle, das bot genau die Distanz, die sie brauchte.
     
    ***
     
    Brandon Micks hatte genug. Seit frühester Kindheit hatte er versucht, seinen Vater zu beeindrucken. Erst war es ihm wichtig gewesen, in den Internatsschulen gute Noten zu erzielen und von allen Lehrern gelobt zu werden. Bestimmt würde das Lob bis zu seinem Vater vordringen, dann würde er kommen und ihn nach Hause holen. Später hatte er sich an der Universität mit vollem Elan in die Studien gekniet und alle möglichen Auszeichnungen gewonnen. Aber sein Vater hatte nicht einmal die Zeit gefunden, zu seiner Diplomfeier anzureisen.
    Seither hatte er eine neue Taktik eingeschlagen. Er spielte das ‚Enfant terrible‘ und hing mit den Reichen und Schönen und vor allem mit den Gelangweilten nächtelang in Nobeldiscos in New York herum, verprasste Vaters Geld und liess keine Gelegenheit aus, für negative Schlagzeilen in den Highsociety-Spalten zu sorgen.
    Doch alles, was er erreicht hatte war, dass Vaters Anwalt ihm eine schriftliche Warnung hatte zukommen lassen, dass der Geldfluss abgedreht würde, sollte er seinen Lebenswandeln nicht sofort ändern.
    Es hatte also alles nichts genutzt. Offensichtlich musste er zu drastischeren Mitteln greifen, um vom Radar seines Vaters erfasst zu werden.
     
     

 
     
     
     
    Anmerkung der Autorin:
     
    Mit welchen Taktiken Lea sich in das Liebesleben von Morag, Grant und Scott einmischt und ob es ihr gelingt, die drei Geschwister ebenso glücklich zu verheiraten wie sie selbst, das erfahrt Ihr in den nächsten Bänden.