Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Reich und gluecklich

Reich und gluecklich

Titel: Reich und gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim John und Brownson Strelecky
Vom Netzwerk:
frustriert mit der Faust auf das Lenkrad. Als Sie gestern von der Arbeit nach Hause fuhren, hatten Sie es sehr eilig, weil Sie noch einen dringenden Bericht für den heutigen Termin vorbereiten mussten. Sie wollten gleich am nächsten Morgen zum Tanken fahren, haben es in der üblichen morgendlichen Hektik aber vergessen. Sie waren mit Ihren Gedanken woanders.
    Obwohl es mit dem Auto noch zehn Minuten bis zum vereinbarten Treffpunkt dauern würde, könnten Sie zu Fuß in einer Viertelstunde dort sein, wenn Sie eine Abkürzung über das Gelände einer stillgelegten Fabrik nehmen. Sie schnappen sich Ihr Handy, schließen das Auto ab und rennen los. Sie springen über eine kleine Mauer neben der Straße und beachten das Schild mit der Aufschrift »Zutritt verboten« nicht weiter.
    Sie schimpfen auf das Wetter, weil Sie in der heißen Sommersonne sofort anfangen zu schwitzen. Sie können es jetzt überhaupt nicht gebrauchen, gestresst, verschwitzt und mit hochrotem Gesicht anzukommen. Himmel noch mal,warum muss ausgerechnet Ihnen so etwas passieren? Sie rennen trotzdem weiter, weil Sie einfach nicht zu spät kommen dürfen. Heute nicht! Wenn es Ihnen heute gelingt, das Geschäft zum Abschluss zu bringen, könnte das endlich Ihr persönlicher Durchbruch sein und der Termin auch die entsprechende finanzielle Belohnung bringen, die Sie verdient haben.
    Sie haben das Fabrikgelände halb durchquert, als Sie plötzlich und ohne Vorwarnung den Boden unter den Füßen verlieren. Sie beginnen zu rutschen und als Sie einen kurzen Blick nach oben werfen, sehen Sie, dass der Himmel sich immer mehr aus Ihrem Blickfeld entfernt, so als würden Sie in einem Zug mit hoher Geschwindigkeit in einen Tunnel einfahren. Für den Bruchteil einer Sekunde sind Sie völlig verwirrt, orientierungslos und in Panik, denn Sie begreifen, dass Sie fallen. Kaum haben Sie das kapiert, schlagen Sie auch schon auf dem Boden auf. Sie sind geschockt und benommen. Ihr Herz schlägt rasend schnell und Sie prüfen, ob Sie sich etwas gebrochen oder verrenkt haben. Aber Sie haben nur ein paar Kratzer abbekommen. Sie stoßen einen lauten Seufzer der Erleichterung aus.
    Sie sehen sich im Halbdunkel um und erkennen, dass Sie sich in einem stillgelegten Schacht befinden. Die Ausgänge rechts und links sind mit Geröll und Felsen versperrt und der einzige Weg nach draußen ist der, über den Sie hereingekommen sind. Sie stehen auf, klopfen sich den Staub ab und wollen hinausklettern.
    Wieder schimpfen Sie angesichts Ihres schrecklichen Pechs und Sie fragen sich, wie Sie Ihren Aufzug später bei Ihrem Geschäftstermin nur erklären sollen.
    Sie strecken sich auf Zehenspitzen so weit wie möglichnach oben und können mit den Händen gerade so die obere Erdschicht erreichen, aber der Eingang zum Schacht befindet sich einen weiteren guten Meter darüber. Sie springen verzweifelt nach oben, um nach draußen zu kommen, doch durch Ihre rudernden Armbewegungen fällt lediglich immer mehr Erde von oben auf Sie herab.
    Als Sie erkennen, dass es zwecklos ist, geraten Sie in Panik. Sie sind gefangen.
    Ihr Handy hat keinen Empfang und Sie wissen, dass Sie sich auf einem verlassenen Grundstück befinden, auf dem normalerweise niemand vorbeikommt. Sie erinnern sich plötzlich an das Verbotsschild und eine Woge der Übelkeit steigt von Ihrem Magen bis zum Hals auf.
    Wie fühlen Sie sich?
    Wütend? Klaustrophobisch? Schockiert? Vielleicht alles auf einmal?
    Stunde um Stunde vergeht und Sie sind bereits heiser vom vielen Rufen. Als es zu dämmern beginnt, richten Sie sich, so gut es geht, für die Nacht ein.
    Haben Sie morgens noch auf das warme Wetter geschimpft? Jetzt sind Sie dankbar dafür, dass nicht Winter ist. Jetzt sind Sie dankbar dafür, am Leben zu sein. Aber Sie haben immer noch Angst, große Angst. Vielleicht beginnen Sie sogar zu beten.
    Sie können nicht schlafen. Und während Sie zum ersten Mal in Ihrem Leben mit der eigenen Sterblichkeit konfrontiert sind, beginnen Sie vieles zutiefst zu bereuen. Warum haben Sie nicht mehr Zeit mit Ihrer Familie verbracht und Ihren Angehörigen gesagt, wie sehr Sie sie lieben? Warum hetzen Sie zu einem Termin, der Ihnen eigentlich gar nichts bedeutet? Wenn Sie sich selbständig gemacht hätten, so wieSie es sich immer wieder vorgenommen haben, wäre dies alles nicht passiert.
    Warum haben Sie die Reise nach Kanada verschoben, obwohl Ihre Familie schon seit Langem gerne dorthin wollte? Und warum um alles in der Welt arbeiten Sie 80

Weitere Kostenlose Bücher