Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)
diesen Mann heiraten und ich hab keine Ahnung, wie ich da raus kommen soll. Ich weiß nicht, wie ich es verhindern kann, ihn zu heiraten. Ich hab zwar schon ein bisschen geguckt gehabt, wie man hier heimlich raus kommt und wann hier der meiste „Verkehr“ ist, aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es problemlos klappt, hier einfach raus zu kommen. Zumal ich auch noch schnell genug sein müsste, den Chip los zu werden. Und ob er es einfach auf sich sitzen lassen und mich auch ohne Chip nicht weiter suchen würde? Ich bezweifle es. Ich denke, dass ich vielleicht … Nein, ich will aber nicht! „Was ist los, Kleiner?“, schreckt mich Tom auf einmal aus den Gedanken und sieht mich an. „Ich muss dich in zwei Tagen heiraten, das ist los!“, grummle ich und stehe auf. Ich will ihn nicht heiraten, verdammt, aber ich weiß nicht, wie ich hier wegkommen soll! Mein Handy hat er ja auch wieder weggenommen, und selbst wenn ich es noch hätte … Ich will niemals meine Familie und Freunde da mit reinziehen. Ich weiß, zu was Tom in der Lage ist. Was mich aber um so vieles erleichtern würde, wäre, wenn ich es einfach jemanden erzählen könnte. Wenn ich einfach meinen Freunden oder meinen Eltern mein Herz ausschütten und ihnen von meinen Sorgen und Problemen berichten könnte. Aber ich würde niemals zulassen, dass sie wegen mir in Gefahr kommen, was aber mit Sicherheit der Fall wäre, wenn ich ihnen davon erzählen würde. Verdammt. „Ja, noch zwei Tage, dann sind wir verheiratet ...“, höre ich Tom hinter mir mit zittriger Stimme flüstern. Verwirrt drehe ich mich um und sehe ihn an, sehe, wie er nervös auf der Unterlippe herumkaut, dann aber aufsteht und nur in Boxer und Shirt, auf den Balkon geht, um eine zu rauchen. Ich schüttle den Kopf, hab keine Ahnung, was in seinem Kopf vor sich geht und will es wohl auch lieber nicht wissen. Seufzend gehe ich ins Bad, ziehe mich um und mache meine Haare ein bisschen zurecht. Als ich wieder ins Schlafzimmer trete, kommt auch Tom gerade wieder rein und sieht mich stumm an. Ein paar Minuten stehen wir einfach nur da und sehen uns an, starren regelrecht, ehe mein Gegenüber sich räuspert.
„Wir sollten was essen gehen und dann gehen wir mal zu dem Restaurant, in dem wir unsere Hochzeit feiern werden und schauen, ob da alles glatt läuft“, sagt er und zieht sich dann an. Geduldig warte ich, bis er fertig ist, hab zwar genauso wenig Hunger wie gestern, aber wenigstens ein wenig Appetit ist da. Ich muss mal wieder was essen. Ich hab das Gefühl, dass ich sowieso schon abgenommen hab und das muss nun wirklich nicht sein. Ich bin schlank genug und will nicht noch zum Gerippe werden. „Na dann mal los!“, reicht mir Tom seine Hand und geleitet mich regelrecht die Treppe runter, nachdem wir aus dem Schlafzimmer gegangen sind. Ich kann fühlen, wie angespannt und verkrampft er ist und würde wirklich gerne wissen wieso. Ich verstehe es nicht … Aber ich verstehe hier sowieso nichts, deswegen verwundert mich das nicht mal. Hahaha ... ich kann mich hier wirklich nur noch selber verarschen, was anderes weiß ich gar nicht mehr zu tun, um halbwegs bei Laune zu bleiben. Wie ein Zombie sieht Tom aus, als wir durch die große Eingangshalle gehen, und verleitet mich dazu, ihn anzusprechen.
„Tom? Was ist los?“, frage ich also und erhalte nach ein paar Schritten, nicht mal das geringste Zeichen, das man als Antwort nehmen könnte, aber ich glaube auch, dass er mich nicht mal gehört hat. „TOM!“, sage ich also um einiges lauter und kann nur noch sehen, wie Tom sich erschrocken zu mir dreht und seine Hand auf mich zurast, ehe ich fest eine sitzen habe und das laute Wiederhallen des Klatschens gegen die Wände prallen höre. Geschockt sehe ich den Mann vor mir an, merke gar nicht, wie meine Hand sich auf meine Wange legt. Tom hat die Augen weit aufgerissen und sieht mich erschrocken an. „Ich ... ich … Barry, ich ...“, stottert er unsicher und nimmt meine Hand von meiner Wange. Wie angewurzelt stehe ich da und fühle seine zittrigen Finger auf meiner Wange, spüre wie sie sie vorsichtig betasten und danach liebevoll streicheln. „Tut mir leid, ich bin erschrocken … Ich bin so aufgeregt wegen der Hochzeit und ... Oh Mann, das ist alles so viel und es tut mir leid, ja? Ich wollte das nicht! Tut es sehr weh oder geht es?“, stammelt Tom vor sich hin und legt noch zusätzlich eine Hand auf meine Schulter, die ich aber einfach wieder runter schiebe. Wortlos drehe ich
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