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Reine Glückssache

Reine Glückssache

Titel: Reine Glückssache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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würgte. Er hatte mein Pfefferspray abgekriegt.
    »Entschuldige«, sagte ich.
    Er wehrte mit der Hand ab.
    Ich suchte die Tür, und ich sah ein Paar Füße. Clydes Füße. Die Füße bewegten sich nicht. Clyde war nicht schnell genug entkommen. Er war wohl doch nicht so clever, wie er immer gedacht hatte.
    »Tot?«, fragte ich.
    »Könnte man sagen. Soweit ich erkennen konnte, hat er drei Schüsse in den Oberkörper abbekommen.«
    »Ich habe blind ins Dunkle geschossen«, sagte ich. »Ich wusste nicht, ob ich ihn getroffen hatte oder nicht.«
    »Ist sonst noch jemand in dem Gebäude?«
    »Er hat Albert Kloughn gefesselt in einen Büroraum gesperrt, mit einer Bombe an seiner Brust. Und er hat behauptet, er hätte noch eine zweite Geisel. Keine Ahnung, wer das sein könnte. Die andere Geisel habe ich nicht gefunden.«
    Meine Knie gaben nach, und ich sackte, in Tränen aufgelöst, in Rangers Armen zusammen. Er hatte seinen Arm um mich gelegt, hielt mich eng umschlungen. Er schickte Junior los, den Versorgungsraum zu suchen und den Strom wieder einzuschalten, Cal sollte sich auf die Suche nach der zweiten Geisel machen. Dann rief er Morelli an.
    »Ich habe Stephanie gefunden«, sagte Ranger. »Sie ist in Sicherheit, aber es gibt noch eine unentdeckte Geisel, und eine zweite, die höchstwahrscheinlich mit einer Bombe verbunden ist. Ich habe die Bombe nicht gesehen, aber ich werde das jetzt gleich überprüfen.«
    »Wo ist Joe?«, fragte ich, wischte mir mit dem Handrücken über die Nase, versuchte, mich wieder in den Griff zu kriegen.
    »Wir haben uns aufgeteilt. Ich habe die Fabrik übernommen, er ist zu Clydes Wohnung gefahren.«
    »Woher wusstet ihr, dass es Clyde ist?«
    »Cal hat den Truck an sich vorbeirasen sehen. Er wusste nicht, was der Fahrer vorhatte, aber er sah verdächtig aus, deswegen hat er Morelli Bescheid gegeben. Er hatte sich ein paar Ziffern vom Nummernschild merken können, und Morelli hat den Polizeicomputer befragt, was eigentlich gegen seine Prinzipien verstößt.«
    Flackernd ging das Licht wieder an, und wir nahmen die Schutzbrillen ab. Die Lampen entbrannten in voller Stärke, und jetzt warfen sie auch Licht auf Clyde. Er lag mit dem Gesicht nach oben. Das Monster war weg, und im Tod sah Clyde auf einmal ganz normal aus. Komischerweise sogar ziemlich friedvoll. Vielleicht war es eine Erleichterung für ihn gewesen, das Spiel endlich aufzugeben.
    »Hilfe«, sagte Albert Kloughn. Seine Stimme war nur ein Flüstern.
    Wir drehten uns um und starrten hinüber zu ihm am anderen Ende der Fertigungshalle. Er war noch immer an den Stuhl gefesselt, er war rot im Gesicht, fleckig, und er machte den Eindruck, als könnte er nicht mehr länger durchhalten.
    Ranger rannte zu ihm. »Nicht bewegen!«, rief er ihm zu.
    »Ich komme zu Ihnen und gucke mir die Sache mal genauer an.«
    Wir liefen hinter Ranger her, blieben im Flur stehen und beobachteten Ranger, wie er das Büro betrat.
    »Ich glaube, das ist nur eine Attrappe«, sagte er, »aber ich bin kein Experte.« Er holte ein Taschenmesser hervor, durchtrennte das Klebeband um Kloughns Fußgelenke und schnitt auch das Band durch, mit dem Kloughn an den Stuhl gefesselt war. »Das Gerät, das an Ihren Oberkörper gebunden ist, werde ich nicht anfassen«, sagte Ranger. »Bleiben Sie in dem Stuhl sitzen, bis die Polizei hier mit einem Sprengteam eingetroffen ist.«
    Rangers Funkgerät piepste.
    Es war Cal. »Das musst du dir ansehen«, sagte er. »Ich glaube, ich habe die zweite Geisel gefunden. Ich bin im Pausenraum.«
    Wir ließen Junior und Kloughn allein und liefen durch den Flur zum Pausenraum. Cal stand da, die Fäuste in die Seiten gestemmt, und sah lachend hoch zu Lula. Sie hing wie eine Riesenpiñata an einem Seil, das um einen Deckenventilator geschlungen war. Noch immer trug sie das giftgrüne Oberteil und die gelbe Stretchhose, und ihre Füße baumelten drei Meter über dem Boden. Die Arme waren mit Klebeband seitlich an den Körper fixiert, ein Streifen klebte über ihrem Mund. Ein dickes Seil war um sie gebunden, in das Klebeband an ihrem Körper eingefädelt und dann um den Ventilator geworfen. Sie hatte die kleinen glänzenden Augen eines angreifenden Stiers, gab grunzartige Laute unter dem Klebeband von sich und strampelte mit den Beinen. Von der Hängevorrichtung an der Decke rieselte Gipsstaub auf ihren Kopf.
    Rangers Gesicht verzog sich zu einem Schmunzeln. »Ich liebe meine Arbeit«, sagte er.
    »Er muss sie mit einem Gabelstapler da

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