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Reise durch die Sonnenwelt

Reise durch die Sonnenwelt

Titel: Reise durch die Sonnenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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zum Satelliten, vielleicht gar zu einem solchen zweiter Ordnung.
    3. Oder sie schlug in Folge der Ableitung von ihrer bisherigen Bahn einen neuen Weg ein, um nie wieder zur Ekliptik zurückzukehren.
    4. Oder endlich, sie traf, selbst wenn ihr Lauf nur um ein wenig verzögert ward, zu spät bei der Ekliptik ein, nachdem die Erde jenen Punkt schon passirt hatte.
     
    Es ist einleuchtend, daß die Gallia-Bewohner bei dem Eintritte einer jeden dieser Möglichkeiten alle Aussichten verloren, jemals die Erdkugel wieder zu betreten.
    Wir bemerken hier auch daß Palmyrin Rosette freilich von jenen vier Eventualitäten für sich nur zwei fürchtete. Ihm, dem abenteuerlustigen Astronomen, konnte es nicht genehm sein, wenn die Gallia etwa in das Verhältniß eines Mondes oder gar eines Nebenmondes der Jupiterwelt übertrat; wenn sie dagegen das Zusammentreffen mit der Erde verfehlte und selbstständig um die Sonne weiter gravitirte oder selbst durch den leeren Weltraum etwa auf die Nebelmassen der Milchstraße, zu deren System vielleicht alle sichtbaren Fixsterne gehören, zueilte, das wäre so nach seinem Geschmack gewesen.
    Seine Begleiter mochte wohl der unwiderstehliche Wunsch beseelen, zurückzugelangen nach der schönen Erde, wo sie Angehörige und Freunde hinterlassen hatten; das war ja erklärlich; Palmyrin Rosette dagegen besaß keine Familie mehr und auch keine Freunde, da es ihm stets an Zeit mangelte, sich solche zu erwerben. Wie hätte ihm das auch bei dem Charakter, den wir an ihm kennen, je gelingen können? Da er sich nun einmal in der ganz ausnahmsweisen Lage befand, auf einem neuen Gestirn durch den Himmelsraum zu fliegen, so hätte er auch Alles darum gegeben, jenes nie wieder zu verlassen.
    So verfloß denn ein Monat auf der einen Seite unter den Befürchtungen der Gallia-Bewohner, auf der anderen unter den Hoffnungen Palmyrin Rosette’s. Am 1. September betrug die Entfernung zwischen der Gallia und dem Jupiter nur noch 22 3 / 4 Millionen Meilen, war also etwa gleich groß wie die zwischen Erde und Sonne. Am 15. schrumpfte sie schon auf 15 1 / 2 Millionen Meilen zusammen. Der Planet nahm dabei sichtlich an Größe zu und die Gallia schien nach demselben hin angezogen zu werden, so als hätte sich ihre elliptische Bahn unter dem Einflusse des Jupiter in eine geradlinige verwandelt.
    In der That, es ist ein ungeheurer Planet, der hier den Lauf der Gallia zu stören drohte. Ein wirklich gefährlicher Stein des Anstoßes.
    Man weiß, seit Newton, daß die gegenseitige Anziehung der Körper im geraden Verhältnisse ihrer Massen und im umgekehrten des Quadrates der Entfernung steht. Die Masse des Jupiter aber ist eine sehr große, und die Entfernung, in welcher die Gallia an ihm vorüberkommen sollte, war eine ziemlich kleine.
    Der Durchmesser dieses Riesen beträgt nämlich 21,474 Meilen, d.h. elfmal mehr als der der Erde, sein Umfang aber mißt 67,464 Meilen. Sein Volumen übertrifft das der Erde 1414 mal, d.h. es wären 1414 Erdkugeln nöthig, um ihn an Größe zu erreichen. Seine Masse ist 338mal beträchtlicher als die unseres Planeten; mit anderen Worten, er wiegt 338mal so viel wie die Erde, d.i. ziemlich zwei Octillionen Kilogramm – eine Zahl, welche mit Ziffern geschrieben achtundzwanzig Stellen hat. Wenn die aus seiner Masse und seinem Volumen berechnete Dichtigkeit desselben nur den vierten Theil von der der Erde erreicht und die des Wassers nur um ein Drittel übersteigt – woraus man sich zu folgern berechtigt glaubte, daß der ungeheure Planet vielleicht ganz, mindestens an seiner Oberfläche flüssig sei – so blieb seine Masse eben für die Gallia noch bedrohlich genug.
    Zur Vervollständigung dieser physikalischen Notizen über den Jupiter diene hierbei, daß er seine Kreisbahn um die Sonne, nach Erdenzeit ausgedrückt, in elf Jahren, zehn Monaten, siebzehn Tagen, acht Stunden und zweiundvierzig Minuten durchläuft, bei einer Schnelligkeit von dreizehn Kilometer in der Secunde und einer Bahnlänge von nahe 728 Millionen Meilen; daß sich die Rotation um seine Achse in neun Stunden fünfundfünfzig Minuten vollzieht, die Dauer der Tage gegenüber den unserigen also eine wesentlich kürzere ist; daß sich demnach jeder Punkt des Aequators siebenundzwanzigmal schneller fortbewegt als ein Aequatorpunkt der Erde, wodurch jeder seiner Pole eine Abplattung von 465 Meilen erlitt; daß die Achse des Planeten fast rechtwinkelig auf seiner Bahnebene steht, woraus wiederum folgt, daß Tage und Nächte

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