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Reise durch die Sonnenwelt

Reise durch die Sonnenwelt

Titel: Reise durch die Sonnenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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vergessen! rief der Professor. Sie waren freilich immer nur ein ziemlich schlechter Schüler.
    – Das muß ich zur eigenen Schande gestehen, antwortete Kapitän Servadac.
    – Nun, so hören Sie. Die Erde gleich 1 gesetzt, so beträgt die Anziehung auf dem Monde 0,16; auf dem Jupiter 2,45; auf dem Mars 0,50; auf dem Merkur 1,15; auf der Venus 0,92, d.i. fast ebenso viel als auf der Erde; auf der Sonne 28; auf letzterer würde 1 irdisches Kilogramm also 28 Kilo schwer sein!
    – Ferner, bemerkte Lieutenant Prokop dazu, würde ein Mensch mit einem dem unsrigen entsprechenden Körperbaue sich nach einem Falle nur schwer wieder aufrichten können, und eine Kanonenkugel könnte nur einige Dutzend Meter weit fliegen.
    – Da wär’ ja für feige Memmen ein herrliches Schlachtfeld, sagte Ben-Zouf.
    – O nein, versetzte Kapitän Servadac, denn sie wären dort zu schwer, um ausreißen zu können.
    – Ei, plauderte Ben-Zouf weiter, da wir noch stärker wären und noch höher springen könnten so bedauere ich nur, daß die Gallia einst nicht noch etwas kleiner ausfiel, als sie es wirklich ist. Freilich hätte das seine Schwierigkeiten gehabt!«
    Dieser Wunsch mußte nothwendig die Eigenliebe Palmyrin Rosette’s, des Eigenthümers besagter Gallia, kränken und ihn zu einer tadelnden Gegenbemerkung herausfordern.
    »Da hören Sie nur, rief er, ist der Kopf dieses Ignoranten nicht so schon leicht genug? Er mag sich nur in Acht nehmen, daß er ihm nicht einmal durch einen Windstoß entführt wird.
    – Schon gut, schon gut, erwiderte Ben-Zouf, dann halte ich ihn eben mit beiden Händen fest.«
    Palmyrin Rosette sah wohl ein, daß er dem zungenfertigen Ben-Zouf gegenüber doch nicht das letzte Wort behalten werde und wollte sich schon entfernen, als ihn Kapitän Servadac durch eine Handbewegung zurückhielt.
    »Verzeihung, lieber Professor, sagte er, noch eine Frage. Ist Ihnen nicht bekannt, aus welcher Substanz unsere Gallia eigentlich besteht?
    – Vielleicht doch, antwortete Palmyrin Rosette. Die Natur dieser Substanz … ihre Dichtigkeit von 10… ich möchte fast behaupten … Ah, das wäre etwas, den Ben-Zouf gründlich zu beschämen. Er wag’ es nur noch einmal, seinen Maulwurfshaufen mit meinem Kometen vergleichen zu wollen!
    – Was würden Sie zu behaupten wagen? fragte Kapitän Servadac.
     

    Diese Substanz ist nichts Anderes als eine Verbindung von Tellur und Gold. (S. 335.)
     
    – Daß diese Substanz nichts Anderes ist, fuhr der Professor unter scharfer Betonung jeder Silbe fort, als eine Verbindung von Tellur …
    – Puh, von Tellur … rief Ben-Zouf.
    – Von Tellur und Gold, ein Körper, der sich (z.B. im Schrifterz) auf der Erde nicht allzu selten findet, und da in dieser Verbindung siebzig Procent Tellur enthalten sind, so schätze ich ihren Goldgehalt auf dreißig Procent.
    – Dreißig Procent! wiederholte Hector Servadac verwundert.
    – Es ergäbe das, wenn man die specifischen Gewichte beider Körper, welche im Mittel zusammen dann Zehn ausmachen, in Anschlag bringt, genau die Zahl, welche die Dichtigkeit der Gallia repräsentirt.
    – Ein Komet von Gold! rief Kapitän Servadac.
    – Der berühmte Maupertuis hielt das für leicht möglich, und die Gallia bestätigt seine Annahme.
    – Wenn die Gallia aber, mischte sich Graf Timascheff in das Gespräch, einst auf die Erde zurückfällt, so wird sie alle bestehenden Münzverhältnisse plötzlich umstoßen, indem thatsächlich nur neunundzwanzig Milliarden und vierhundert Millionen (Francs) Gold in Umlauf sind.
    – Gewiß, antwortete Palmyrin Rosette, und da der Block von Tellurgold, welcher uns trägt, nach irdischem Gewichte 211 Quintillionen 433 Quatrillionen 460 Trillionen Kilogramm wiegt, so bringt er etwa 72 Quintillionen Kilogramm Gold nach der Erde. Da ferner ein Kilogramm Gold dreitausendfünfhundert Francs ergiebt, so entspricht das Ganze einer Summe von 246 Sextillionen Francs – eine Zahl von vierundzwanzig Ziffern.
     

    Wie schön waren diese GalliaNächte! (S. 339.)
     
    – Sobald das aber eintritt, setzte Hector Servadac hinzu, wird der Preis des Goldes auf Null sinken, und es wird jenes mehr als jemals die Bezeichnung eines ›nutzlosen Metalles‹ verdienen.«
    Die letzten Worte hatte der Professor nicht mehr gehört. Majestätisch verließ er nach seiner letzten Antwort den Wohnraum und begab sich nach seinem Observatorium.
    »Zu was in aller Welt aber, fragte Ben-Zouf, nützen nur solche Berechnungen, die der gelehrte

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