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Reise durch die Sonnenwelt

Reise durch die Sonnenwelt

Titel: Reise durch die Sonnenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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die durch ein Hinderniß aufgehobene Geschwindigkeit der Gallia sich in Wärme umwandeln muß, so wird der Komet unter einer Temperatur von mehreren tausend Graden durch und durch erglühen und sich entzünden müssen!«
    Lieutenant Prokop hatte mit seinen Worten vollständig recht. Seine Zuhörer sahen ihn an und hörten, ohne besonderes Erstaunen, seine Darlegung der verschiedenen möglichen Fälle an.
    »Doch, Herr Prokop, sagte Ben-Zouf, erlauben Sie mir eine Frage Wenn die Gallia nun in das Meer fiele? …
    – Wie tief der Atlantische und Stille Ocean auch sein mögen, antwortete Lieutenant Prokop – und ihre Tiefe übersteigt nirgends einundeinhalb Meile – so wird dieses Wasserkissen doch noch lange nicht hinreichend sein, den Stoß auszugleichen. Alle die Folgen, welche ich eben aufzählte, würden trotzdem eintreten …
    – Und ersäuft würden wir noch dazu! … vervollständigte Ben-Zouf.
    – Also, meine Herren, nahm Kapitän Servadac das Wort, zerschmettert, zermalmt, erstickt oder gebraten zu werden, das wäre so etwa das Schicksal, welches uns bevorsteht, wie der Zusammenstoß auch ausfallen möge.
    – Ja wohl, Herr Kapitän, bestätigte Lieutenant Prokop ohne Zögern.
    – Na, wenn es so steht, warf Ben-Zouf ein, so sehe ich nur einen einzigen Ausweg.
    – Und welchen denn? fragte Hector Servadac.
    – Nun den, die Gallia vor dem Zusammenstoß zu verlassen.
    – Durch welches Mittel?
    – O, das Mittel wird wohl ein sehr einfaches sein, antwortete Ben-Zouf ganz seelenruhig, aber ich kenne keines.
    – Vielleicht aber ich!« sagte da Lieutenant Prokop.
    Aller Augen richteten sich auf den Lieutenant, der den Kopf in die Hände gestützt, irgend ein kühnes Project zu erwägen schien.
    »Vielleicht, wiederholte er, und so überspannt Ihnen mein Plan auch erscheinen möge, ich glaube doch, daß er des Versuches werth ist.
    – Erkläre Dich!« sagte Graf Timascheff.
    Noch einige Augenblicke blieb der Lieutenant in Nachdenken versunken, dann begann er:
    »Ben-Zouf hat den einzigen Weg angegeben, den wir einzuschlagen haben: die Gallia vor dem Stoße zu verlassen.
    – Sollte das möglich sein? fragte Graf Timascheff.
    – Ja … vielleicht … ja!
    – Und wie?
    – Mittels eines Ballons!
    – Im Ballon! rief Kapitän Servadac, o, gehen Sie mir mit diesem so abgenutzten Mittel! Selbst in Romanen wagt man es nicht mehr, sich eines solchen zu bedienen.
    – Hören Sie mich gefälligst an, meine Herren, fuhr Lieutenant Prokop mit leichtem Runzeln der Augenbrauen fort. Unter der Bedingung, daß wir den Augenblick des Zusammentreffens mit Sicherheit kennen, können wir uns auch eine Stunde vorher in die Atmosphäre der Gallia erheben. Diese Atmosphäre führt uns nothwendig mit der ihr eigenen Schnelligkeit fort. Vor dem Zusammenstoße dürfte sie sich aber doch mit der der Erde vereinigen, und so erscheint es möglich, daß der Ballon gleitend von der einen in die andere übergeht, dadurch dem directen Stoße ausweicht und sich während desselben in der Luft erhält.
    – Richtig, Prokop, äußerte Graf Timascheff, wir verstehen Dich und werden ausführen, was Du da sagst.
    – Die Partie steht deshalb, fuhr Lieutenant Prokop fort, immer noch wie eins zu neunundneunzig.
    – Zu neunundneunzig!
    – Mindestens, denn jedenfalls wird der Ballon im Momente der Unterbrechung seiner Fortbewegung auch in Brand gerathen.
    – Der auch? rief Ben-Zouf.
    – Ebenso wie der Komet, erwiderte Lieutenant Prokop … Mindestens wenn diese Vereinigung der beiden Atmosphären … ja … ich weiß nicht … es wäre mir schwer, das zu sagen, mit einem Wort, es scheint mir besser, die Gallia vor dem Zusammenstoße verlassen zu haben.
    – Ja, ja, fiel Kapitän Servadac ein, und wenn die Partie wie eins zu hunderttausend stände, wir würden den Versuch wagen!
    – Wir haben aber keinen Wasserstoff, um den Ballon zu füllen … warf Graf Timascheff ein.
    – O, dazu, sagte Lieutenant Prokop, wird schon warme Luft ausreichen, da wir uns nicht länger als eine Stunde schwebend zu erhalten brauchen.
    – Schön, meinte Kapitän Servadac …. eine Montgolfière …. das ist einfacher und eine solche ist leichter herzustellen …. doch, die Hülle? …
    – Die schneiden wir aus den Segeln der Dobryna, welche aus leichter und sehr fester Leinwand bestehen …
    – Richtig, Prokop, fiel Graf Timascheff ein, Du weißt doch auf Alles eine Antwort.
    – Hurrah! Bravo!« rief Ben-Zouf zum Schlusse.
    In der That, es war wohl ein kühner

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