Reise durch die Sonnenwelt
gefunden zu haben, die französische Flagge aufzupflanzen.
Kein Unfall hielt sie auf und am 9. November schon setzten sie den Fuß wieder bei Warm-Land an das Ufer.
Sie kamen gerade zu rechter Zeit, um noch Zeugen eines sehenswerthen Zornesausbruches Palmyrin Rosette’s zu werden. Und wahrlich, der geplagte Gelehrte hatte alle Ursache dazu.
Man erinnert sich, wie fleißig der Professor seine Nerina beobachtet und ihre Elemente berechnet hatte. Eben glaubte er seine Arbeiten abschließen zu können.
Nerina aber, welche am Abend vorher wieder hätte aufgehen sollen, erschien nicht am Horizonte der Gallia. Bei Durchschneidung des Kreises der teleskopischen Planeten war sie von einem mächtigeren Asteroïden ohne Zweifel wieder – weggefangen worden!
Siebenzehntes Capitel.
Welches die wichtige Frage der Rückkehr nach der Erde und sehr kühne Projecte des Lieutenants Prokop behandelt.
Nach seiner Ankunft theilte Kapitän Servadac dem Grafen Timascheff den Erfolg seines Besuches bei den Engländern mit. Er verschwieg dabei nicht, daß Ceuta von den Spaniern, welche dazu gar keine Berechtigung hatten, verkauft worden sei, sprach aber wohlweislich nicht von seinen früheren eigenen Absichten.
Da die Engländer es abschlugen, nach Warm-Land überzusiedeln, beschloß man, auf sie keine weiteren Rücksichten zu nehmen. Sie waren ja gewarnt. Jetzt mochten sie sehen, wie sie sich allein halfen.
Nun schien es doch an der Zeit, sich über die ernste Frage des neuen Zusammentreffens zwischen Erde und Kometen klar zu werden.
Zunächst mußte man es als ein wahrhaftes Wunder betrachten, daß Kapitän Servadac, seine Gefährten, die Thiere, kurz Alle, welche damals von der Erde entführt wurden, den ersten Stoß überlebt hatten. Wahrscheinlich rührte das davon her, daß die Bewegung des Kometen sich aus irgend welcher unbekannten Ursache damals verlangsamt hatte. Ob auf der Erde Opfer dieses Ereignisses zu beklagen waren, würde man ja später erfahren. Jedenfalls hatte keiner von Allen, welche der Komet auf der Insel Gourbi, in Gibraltar, Ceuta, Madalena und Formentera mit sich fortriß, persönlich davon besonders gelitten.
Er theilte dem Grafen den Erfolg seines Besuches mit. (S. 431.)
Durste man bei Gelegenheit der Rückkehr auf einen ähnlichen günstigen Ausgang hoffen? Wahrscheinlich nicht.
Kapitän Servadac ergriff zuerst das Wort. (S. 434.)
Am Morgen des 10. November kam diese hochwichtige Frage zur Verhandlung. Graf Timascheff, Kapitän Servadac und Lieutenant Prokop fanden sich in der Höhle zusammen, welche ihnen als allgemeine Wohnung diente. Ben-Zouf nahm natürlich an der Sitzung Theil. Palmyrin Rosette, den man formell eingeladen, hatte es abgeschlagen, da ihn diese Frage nicht im Geringsten interessire. Seit dem Verschwinden seiner geliebten Nerina konnte er sich nicht mehr trösten. Jetzt, wo ihm der Verlust seines Kometen ebenso drohte, wie der seines Satelliten, wünschte er einzig und allein in Ruhe gelassen zu werden. Man that nach seinem Wunsche.
Kapitän Servadac und Graf Timascheff, deren gegenseitige Kälte immer mehr zunahm, unterdrückten doch ihre eigenen Empfindungen vollständig und behandelten diese Frage im Interesse Aller.
Kapitän Servadac ergriff zuerst das Wort.
»Meine Herren, begann er, wir schreiben heute den 10. November. Sind die Berechnungen meines alten Lehrers richtig – und das müssen sie wohl sein – so wird ein wiederholtes Zusammentreffen zwischen der Erde und unserem Kometen nach genau einundfünfzig Tagen stattfinden. Haben wir nun angesichts dieses Ereignisses irgend welche Vorsichtsmaßregeln zu ergreifen?
– Unzweifelhaft, Kapitän, antwortete Graf Timascheff, doch sind wir es auch im Stande und nicht vielmehr ganz der Gnade der Vorsehung anheimgegeben?
– Sie verbietet nicht, sich zu helfen, Herr Graf, entgegnete Kapitän Servadac, im Gegentheil.
– Haben Sie denn eine Idee, was hier zu beginnen sei, Kapitän?
– Leider nein.
– Wie, meine Herren, fiel da Ben-Zouf ein, solche gelehrte Männer, wie Sie, mit allem Respect, den ich vor Ihnen habe, sollten nicht einmal im Stande sein, diesen verteufelten Kometen zu lenken, wohin und wie Sie wollten?
– Erstens sind wir keine Gelehrten, Ben-Zouf, erwiderte Kapitän Servadac, und wären wir es, so vermöchten wir das doch nicht. Sieh’ doch, ob Palmyrin Rosette, der doch ein Gelehrter ist …
– Und eine sehr lose Zunge hat, schob Ben-Zouf ein.
– Das mag ja sein, aber sieh’, ob
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