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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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allerdings gewöhnlich nicht Kapitän werden, weil sie zu sehr damit beschäftigt sind, kranke Leute zu heilen. Eines Tages wirst du Kapitän sein.«
    »Wirklich?« Der kleine Junge starrte sie an. »Ich habe gedacht, Kapitän könnten nur Mädchen werden. Wie du. Und Gilrae – jemand hat mir gesagt, daß sie schon viermal Kapitän war.«
    »Aber Gildoran war auch schon Kapitän«, versicherte Mario ihm lächelnd.
    »Gilban aber noch nie. Das hat er mir gesagt.«
    »Gilban ist zu sehr mit den Kranken beschäftigt. Wenn er damit aufhören würde, um Kapitän zu werden und die Entscheidung zu treffen, wie ein neuer Planet erschlossen werden soll, dann hätte er keine Zeit mehr, sich um die Kranken zu kümmern«, erklärte ihm Mario. »Natürlich kannst du Kapitän werden, wenn du groß bist. Gilvarth genauso und Giltallen – wo ist er denn, Doran?«
    »Oben in der Psychologie bei Rushka«, sagte Gildoran ihr. »Hör mal, Giljodek, wenn du auf den Knopf dort drückst, dann wird der Sichtschirm aktiviert, und du kannst den Planeten vom Kapitänssessel aus sehen.«
    »Wozu sind die anderen Knöpfe?«
    »Damit kann ich sehen, was sich im Schiff abspielt«, erklärte Mario. »Schau, mit dem kann ich in die Krankenabteilung sehen, und mit dem in die Kinderstation und mit dem hier in das Transmitter-Zentrum.«
    »Kannst du auch den Platz sehen, an dem ich schlafe?«
    »Nein, Jodek, wo Leute schlafen, wollen sie für sich sein«, sagte der Kapitän. »Wenn du von mir an deinem Schlafplatz gesehen werden willst, mußt du in den Spielbereich herauskommen, wo ihr gemeinsam etwas macht. Oder in einen von den öffentlichen Bereichen … schau, dort ist Gilban in der Krankenabteilung beschäftigt. Wir haben zur Zeit auf der Samtfalter keine Kranken, dem Kosmos sei Dank. Und hier ist der Außenbereich, wo es keine Schwerkraft gibt und wo die Alten leben. Wenn du sehr alt bist und sehr brüchige Knochen hast, dann kannst du auch dort draußen wohnen, aber das dauert noch Hundert und aber Hunderte von Jahren. Da ist die alte Gilrimin in einer Spezialhängematte – sie ist nach Schiffszeit fünfhundertsiebzig Jahre alt. Eines Tages wirst du auch so alt sein.«
    Giljodek drückte einen Knopf nach dem anderen. Bei einem blieb der Schirm leer. »Was ist dort?« fragte er.
    Gilmarlo seufzte. Sie sagte: »Dort sind die Puhbären. Sie haben die Verbindung zum Schirm unterbrochen, damit wir sie nicht sehen können. Du weißt ja, daß sie böse auf uns sind.« Giljodek machte ein finsteres Gesicht und sagte: »Ich bin böse auf sie. Sie sollten nicht weggehen.«
    »Sie haben es aber getan, und daran können wir nichts ändern«, sagte Gilmarlo. »Und jetzt ist Gilrita an der Reihe, in meinem Stuhl zu sitzen und sich alles anzusehen.«
    Als Gildoran die Kinder zurück in ihre Station brachte, blieb er noch eine kleine Weile, um sich mit Ramie zu unterhalten. »Ich frage mich, ob die Puhbären je zurückkommen werden.«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Ramie. »Ich habe es mir auch schon überlegt.«
    »Das wirkt sich für die Kinder schlecht aus. Sie wissen, daß jemand, den sie geliebt haben, sie im Stich gelassen hat. Selbst wenn sie jetzt zurückkämen – würden die Kinder ihnen je wieder auch nur vertrauen, je wieder glauben können, sie würden nicht von neuem verlassen werden?«
    »Wäre irgend jemand von uns in der Lage, ihnen je wieder Vertrauen schenken zu können?« fragte Ramie. »Das ist meiner Ansicht nach die zentrale Frage. Wir hatten sie für einen Teil von uns gehalten, und dann haben sie es fertiggebracht, uns so etwas anzutun.«
    Er erzählte ihr zögernd von dem Vorschlag, den Raban vorgebracht hatte: die Puhbären gegen die eines anderen Späherschiffs auszutauschen, wenn der Transmitter-Kontakt mit den bewohnten Welten wieder hergestellt war.
    »Vorausgesetzt, daß zur gleichen Zeit ein anderes Späherschiff auf einem Planeten steht, der an das Transmitter-Netz angeschlossen ist«, sagte Ramie, »und vorausgesetzt, ihre Puhbären und unsere Puhbären sind mit dem Tausch einverstanden.«
    »Gilmerrit hielt es nicht für eine gute Idee. Sie sagte: ‚Man wirft seine Mutter nicht aus dem Haus, auch dann nicht, wenn sie wütend auf dich ist …’«
    »Gilmerrit ist gutmütiger als ich«, sagte Ramie, »und sie ist eher bereit, jemandem zu vergeben. Ich könnte es nicht. Ich kann es nicht. Es hat eine Zeit gegeben, da wollte ich sie umbringen. Das war, als ich sah, was das bei den Kindern anrichtete, und als ich sah, was das

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