Reise ohne Ende
wahrscheinlich ungefähr zwei Millionen Jahre, aber die Sonne ist noch für einige tausend Jahre gut. Es gibt also kein Problem, was den Transmitter betrifft. Dort sind Fossilien – die werden für die Archäologen und Paläontologen interessant sein, denn wie die dominante Lebensform hier auch ausgesehen hat, von den Primaten stammt sie jedenfalls nicht ab. Vielleicht von katzenartigen Tieren, Kohle spielt eine zentrale Rolle. Es gibt große Mengen von fossilen Brennstoffen, und die werden von vielen halbindustrialisierten Planeten noch immer benutzt. Sie werden also mit dem Transmitter hierherkommen, um sie abzubauen.«
»Ich habe eine Frage«, sagte Gilrae. »Warum sind die fossilen Brennstoffe von der Zivilisation, die sich hier befand und ausgestorben ist, nicht aufgebraucht worden?«
»Ich habe keine Ahnung«, sagte Gilraban. »Es ist aber durchaus möglich, daß sie ohne Industrialisierung aufgeblüht und ausgestorben ist, oder vielleicht haben sich seit ihrem Aussterben neue gebildet. Auf jeden Fall gibt es Massen von Anthrazit, flüssiges Hydrokarbon in Riesenmengen und wahrscheinlich auch Diamanten, weil Kohle hier so verbreitet ist. Der Planet ist vielleicht keine Goldmine, aber eine Mine ist er trotzdem. Ich halte es aber für unwahrscheinlich, daß hier einmal jemand leben will.« Er schüttelte sich. »Ich friere immer noch.«
»Eine Erkältung kannst du dir auf jeden Fall nicht geholt haben«, sagte Gilban. »Irgendwelche Viren, von denen man eine Erkältungskrankheit bekommen könnte, sind sicherlich schon seit Tausenden von Jahren ausgestorben, und daß es auf der Samtfalter keine gibt, das garantiere ich. Was ist mit den Bodenproben? Gibt es da Anzeichen von Leben? Ich habe noch keine Zeit gehabt, mich darum zu kümmern. Sie liegen abgeschirmt im Labor, aber ich möchte wetten, daß ihr keine Spur von Bakterien oder Viren finden werdet.«
»Nein, alles scheint völlig steril zu sein«, sagte Gilmarlo. »Die Leute von den Transmitter-Teams, die die Geräte aufbauen werden, beneide ich nicht. Ich friere auch.« Sie holte tief Luft und sagte: »Wir können mit der Aufstellung der Dienstpläne bis morgen warten. Ich mache jetzt Schluß und versuche, mich wieder aufzuwärmen. Hat jemand noch eine Decke für mich?«
Gilraban lachte. »Mich darfst du nicht fragen. Meine brauche ich selbst.«
»Ich auch«, sagte die junge Gilbeth mit leiser Stimme. »Ich suche mir jemanden, der mich aufwärmen will.« Darauf folgte allgemeines Gelächter und eine Flut von Vorschlägen, von denen manche eindeutig genug waren, um das Mädchen rot werden zu lassen. Die Gruppe verteilte sich unter Gelächter, und Gildoran ging voller Hoffnung zu Bett. Gilmerrit, ihr Handgelenk noch immer bandagiert, war still und niedergeschlagen, und Gilban sprach sich dafür aus, daß sie noch eine Nacht in der Krankenabteilung blieb. Gildoran lag noch lange wach, dachte an die Zuschaltung an das Transmitter-Netz, den Kontakt mit dem Rest der Galaxis und die Aufregungen, die die Erforschung einer neuen Welt mit sich bringen würden.
Er würde ohne Zweifel für das Transmitter-Team eingeteilt werden, das heute hinabgeschickt werden sollte. Voller Hoffnung, für die er sich ein wenig schämte, daß Gilraban seine Erkältung noch nicht los war und daher keine Lust haben würde, ging er auf die Brücke. Er hatte Spaß an dieser Art Arbeit, wurde aber nach seiner Meinung viel zu selten dafür eingeteilt.
Gilmarlo aber war nicht auf der Brücke, und Gildoran fragte den Navigator, was denn los sei.
»Ich glaube, sie ist krank«, sagte Gilmarti. »Heute morgen lag sie zitternd im Bett, als ich bei ihr vorbeikam. Sie hat gesagt, sie würde es heute nicht bis zur Brücke schaffen. Vielleicht hat sie ein wenig Fieber. Ich werde sie anrufen und fragen, ob ihr danach ist, hierherzukommen, wenn du die Brücke eine Minute übernimmst.« Die alte Frau drückte auf die Knöpfe und verzog ihr Gesicht. »Was ist denn mit der Sprechanlage los? Die Wartung sollte sich darum kümmern; ich höre nur Rauschen. Soll ich hinuntergehen und nachsehen, was da nicht stimmt, Doran?«
»Ja. Ich übernehme die Brücke.« Er gab die formale Bestätigung, trat an den Sichtschirm und schaute mit gerunzelter Stirn auf die öde Kugel von Sturm unter ihnen, die dünnen Polkappen aus Eis und die kahle, sturmgepeitschte Oberfläche. Er spürte ein Gefühl in sich, das zu formlos für Angst war.
Die Zeit verging, aber Gilmarti kam nicht zurück. Andere
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