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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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von Tassenpflanzen gefunden hatte, verspürte er eine deutliche Abneigung gegen sie. Er war jedoch Naturwissenschaftler und kein Kind. »Nein,« sagte er langsam. »Auf keinen Fall, wenn sie harmlos sind. Es hat keinen Zweck, wenn wir die Ökologie mehr stören, als das notwendig ist. Wir müssen noch genug abbrennen, wenn die Samtfalter landet und wir mit dem Transmitter anfangen.« Er dachte daran, daß er morgen früh – wenn die Samtfalter im Orbit eines Planeten war, hielt man sich an den Tag-Nacht-Rhythmus – als erstes mit Raban und Marti über einen Standort für den Transmitter sprechen mußte.
    »Ich hatte mich so sehr darauf verlassen, daß Gilharrad uns beraten würde«, sagte er. »Ich habe ihn dazu gezwungen zurückzukommen, und das hat ihn umgebracht.«
    Gilmerrit reichte nach oben und zog ihn zu sich herab. Sie sagte sanft gegen seine Lippen: »Still, Doran. Du weißt, was er dazu gesagt hätte: »Planeten und Weltraum sind beides Teile eines einzigen Kosmos’. Und du weißt, was er geglaubt hat: Es gibt irgendwo für jeden einen Planeten, der seinen Namen trägt. Wir können nichts machen, als unser Bestes zu tun, bis wir auf den richtigen treffen. Ich will dir nicht sagen, daß du nicht trauern sollst, Doran. Auch ich habe ihn geliebt. Das haben wir alle getan. Jetzt aber können wir nichts mehr für ihn tun, und wir müssen leben.«
    Ihr Mund suchte zärtlich nach seinem, und sie versuchte, ihm Trost und Stärke für seine Suche zu geben. »Das einzige, was wir tun können, ist leben, Gildoran, und ich bin hier bei dir.« Warum dachte er in diesem Augenblick, als er Merrit in einer plötzlichen Woge von Begierde in seine Arme zog, an Ramies dunkle, anklagende Augen?
     
    Bei ihr sollte ich sein. Sie und Gilharrad haben sich so gern gemocht. Sie fühlt sich so, wie Gilmarina sich fühlen würde, wenn ich sterben würde …
     
    Er hatte schon genug Probleme an Bord der Samtfalter. Dazu wollte er nicht auch noch Ramie kommen lassen.

 
6
     
    »Wenn es morgen mit dem Test-Transmitter klappt, können wir die Samtfalter herunterbringen und uns daranmachen, den Haupttransmitter aufzustellen«, sagte Gilmarti und legte ein Bündel Computerausdrucke auf Gildorans Schreibtisch, der provisorisch in einer der kleinen Kuppeln aufgestellt worden war. Er gab sie ihr mit kaum mehr als einem kurzen Blick zurück.
    »Den Transmitter überlasse ich dir und Raban, Marti. Das muß ich«, sagte er. Das Gesicht der alten Frau nahm einen spöttischen Ausdruck an. Gildoran verkrampfte sich, als er ihn bemerkte. Er wußte, daß viel zu vielen Besatzungsmitgliedern seine Jugend nicht paßte. Zum hundertstenmal verspürte er in sich den Wunsch, ihr zu sagen, daß er die Kapitänsstelle nicht gewollt hatte, aber das wußten sie ja alle.
    Gilmarti lächelte unerwartet. »Na ja, es gibt zwei Arten von Wissen«, sagte sie. »Das Wissen, was man selbst zu tun hat, und das Wissen, wo man jemand anders findet, der es für einen erledigt. Unseren Anteil erledigen wir schon, Gildoran. Der Test-Transmitter ist in ein paar Stunden soweit.«
    Er ging mit ihr bis zur Tür der Kuppel, trat in das wolkengetrübte Sonnenlicht und sah über den See. Er fragte: »Wo wollt ihr ihn denn hinstellen?«
    »Dort hinten bei den Felsen. Ich habe eine Gruppe dorthin geschickt, damit sie Unterholz für Gehwege abbrennt. Die Transmitter-Kabine wird dort unten am See stehen. Wenn mit dem Test alles klargeht und wir uns nicht getäuscht haben, dann haben wir dort Granit als Grundgestein und keine Büsche oder instabile Stellen, soweit wir das sehen können. Wir können also den Großen dort aufstellen. Test-Transmitter sind nur für einige Unzen Gewicht vorgesehen, wie du weißt – Tiere von Mausgröße und kleine Gewichte –, damit können wir die einstweiligen Berechnungen für Drift und Gravitation anstellen. Wenn aber erst einmal alles richtig kalibriert ist, können wir die gleichen Berechnungen für den ersten großen Transmitter benutzen, mit dem wir die Verbindung zur Zentrale herstellen.«
    Er sah, daß die alte Frau noch immer aufgeregt darüber war, teilte ihr seine Beobachtung mit, und sie lächelte ihm zu. »Es ist immer aufregend«, gestand sie ihm ein. »Selbst nach all den Jahrhunderten. Eine neue Welt, die an die bewohnte Galaxis angeschlossen wird, und außerdem die Möglichkeit festzustellen, was sich abgespielt hat, während wir in der Schiffszeit eingesperrt waren.«
    »Wie viele Jahre ist es denn her?« fragte

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