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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Frosches reagiert.«
    Gildoran verspürte plötzlich eine unendliche Erleichterung. Das also war der Grund für sein vages ungutes Gefühl, für Loris plötzliche Übelkeit, für das Kopfweh und seine seltsame, namenlose Angst. Eine rein physische Reaktion auf Schallwellen! »Können wir diese Frösche in der Gegend des Lagers für die Kinder irgendwie loswerden?« fragte er, und Gilmerrit nickte.
    »Wir werden ein paar Tage brauchen, bis wir sie alle gefunden haben, aber ich kann einen Subsonik-Detektor herunterbringen, mit dem wir sie finden können. Ich hätte eigentlich schon vorher an subsonische Geräusche denken sollen – in einem Umkreis von ungefähr einer Meile um den Transmitter müssen wir sie dämpfen. Damit ist also eines von deinen Problemen so gut wie verschwunden, Doran.« Sie berührte mit einer merkwürdig intimen Geste seinen Arm, und er lächelte erleichtert.
    »Und die subsonischen Geräusche richten keinen physischen Schaden an?«
    Gilmerrit schüttelte den Kopf. »Nur wenn sie viel, viel stärker wären als alles, was von einem Tier von dieser Größe hervorgebracht werden kann. Wenn der Frosch hier so groß wie ein Elefant wäre, dann wäre er vielleicht gefährlich. So wie er ist, ist er nur lästig. Ich dachte, das würdest du gerne wissen.«
    Gildoran nickte, schlug vor, es Gilban zu erzählen, sah ihr nach und dachte, daß damit zumindest eines seiner Probleme aus der Welt geschafft sei. Nachdem er nun wußte, daß ihre Beschwerden und ihre Kopfschmerzen auf einen einfachen, physischen und veränderbaren Grund zurückzuführen waren, konnte das Lager als Wohnort recht angenehm werden, wenn die Froschinsekten erst einmal gefangen und außer Hörweite freigelassen worden waren. Dann konnte diese schöne Welt anfangen, das zu halten, was sie versprach.
    In diesem Augenblick drangen laute Geräusche und Stimmengewirr aus der Entfernung in sein Bewußtsein ein. Zunächst waren es nur wortlose Rufe, die aus der allgemeinen Richtung der geodätischen Mannschaft kamen, doch dann bemerkte er, daß jemand seinen Namen rief. Er rannte am schrägen Rand der Felsen entlang, und die Angst in ihm wurde fast zur Panik.
     
    Was denn jetzt? Was gibt es um Gottes willen denn jetzt?
     
    Es war nicht weit genug, um das Landungsboot zu benutzen, aber zu weit, um die gerufenen Worte zu verstehen.
     
    Hier unten muß ein Transportsystem organisiert werden.
     
    Er traf sie auf halbem Weg, eine dichtgedrängte Gruppe von Mannschaftsmitgliedern, die sich dicht aneinander schoben und etwas trugen, das blaß und schrecklich knochenlos war. Mit dem entsetzlichen Gefühl, daß er dies schon einmal erlebt hatte, wußte er, daß nicht alle seine Vorahnungen den subsonischen Geräuschen in die Schuhe geschoben werden konnten.
    Gilrae, noch blasser und verstörter als bei Gilharts Begräbnis, teilte ihm die Nachricht wie betäubt mit.
    »Es ist Gilharrad«, sagte sie leise. »Ich habe ihn fallen sehen. Es war nichts in seiner Nähe. Er verfolgte gerade einen geologischen Bruch mit seinem tragbaren Sonargerät. Er hat noch nicht einmal aufgeschrien. Er hat sich nur mit der Hand an den Kopf gegriffen und ist umgefallen. Ich war keine drei Schritte von ihm entfernt, aber er war schon tot, als ich seinen Puls gefunden habe. Es war so plötzlich. So plötzlich!«
    Gildoran sah über ihren gesenkten Kopf Ramies dunklen, anklagenden Blick, und er hatte gegen diese Augen keine Verteidigung.
    »Ruft Gilban und laßt Gilharrad für eine Autopsie nach oben bringen«, sagte er müde.
     
    Der arme alte Mann, er wollte im Raum sterben. Er hatte es verdient. Ich konnte ihm keine Ruhe lassen.
     
    Er stellte die üblichen Fragen und wußte dabei voller Kummer, was das für Gilrae bedeutete. Nein, es war nichts in seiner Nähe gewesen, nichts hatte ihn berührt. Gab es da etwas, was Gilharts Tod ähnelte? Nur daß es sehr schnell gegangen sein mußte und daß er sich an den Felsen entlangbewegt hatte. »Genau dort, hinter der Buschgruppe, bei dem großen graurot gestreiften Felsen unter dem Gewirr von Tassenpflanzen.« Gilbarni zeigte ihm die Stelle.
    Beide Todesfälle hatten sich in der Nähe der Tassenpflanzen zugetragen. Aber das war lächerlich, Gilmerrit hatte jede Pflanze auf organische Gifte untersucht, und außerdem war ja sowieso keine Spur von Gift gefunden worden.
    Als er eine Autopsie verlangte, schnaubte Gilban hörbar, gab aber seine Zustimmung und brachte dabei deutlich zum Ausdruck, daß er hier einem machthungrigen

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