Reisefuehrer Amsterdam
großen Wohnblocks und pittoresken Hausbooten.
Spaziert man an einem sonnigen Tag über die Inseln, erfährt man den ganzen Charme dieser Mischung. Hinter dem weißen IJ-Turm taucht der Wohnblock Walfisch auf, dessen Zinkfassade in der Sonne glitzert. Dahinter liegt die Halbinsel Sporenburg mit ihren niedrigen Reihenhäusern aus dunklem Backstein. Aus der Not haben die Architekten eine Tugend gemacht: Die Insel sollte sehr dicht, aber niedrig bebaut werden. Daraus entstand ein ganz neuer, nach innen gerichteter Haustyp mit Dachterrassen und Innenhöfen. Abgesehen von den Blumenkübeln und Bänkchen vor den Häusern gibt es keine Gärten – das Wasser der Hafenbecken ersetzt den fehlenden Grünraum. Fast jeder, der hier wohnt, besitzt ein kleines Boot. Von der expressiv geschwungenen, knallrotenBrücke, die über das Spoorwegbassin nach Borneo führt, hat man einen guten Überblick und sieht in der Ferne auch die großen Tanker Richtung Nordsee vorbeifahren.
Auf der anderen Seite erwartet Sie eine Besonderheit. In der Scheepstimmermanstraat hat die Stadt zum ersten Mal seit dem 16. Jh. Baugrund an Privatleute verkauft – eine große Ausnahme in den Niederlanden. Jeder Käufer konnte sich von einem Architekten seiner Wahl eine Reihenvilla errichten lassen. Viele entschieden sich für junge Architekten, und das Ergebnis ist höchst abwechslungsreich: Man spaziert entlang einer bunten Galerie von Architekturexperimenten. Besonders ungewöhnlich sind das Haus Nr. 120, in dem ein Baum wächst, und das rundum holzverkleidete Haus Nr. 62.
Über eine zweite, für Radfahrer gedachte und deshalb niedrigere rote Brücke gelangt man zurück zum Walfisch und von dort über den Verbindungsdamm auf KNSM , die Insel der Königlich Niederländischen Schifffahrtsgesellschaft. Sie wird beherrscht vom großen, skulpturartigen Wohnblock Piraeus von den deutschen Architekten Kollhoff und Rapp, der sich um einen kleinen Altbau legt. Wem nun nach einer Pause zumute ist, der findet im Piraeus-Block das nette Café Kanis en Meiland. Von der Terrasse am Wasser aus kann man das Treiben auf den Decks der Wohnboote im Hafenbecken beobachten.
Westlich vom Verbindungsdamm grenzt KNSM- an Java-Eiland . Dort ist die Atmosphäre städtischer: Hohe Wohnhäuser säumen den meist ziemlich stark befahrenen Sumatra-Kai an der Nordseite der Insel. In ihrem Inneren verbirgt sich jedoch eine schöne, ruhige Grünzone, die nur für Fußgänger und Radfahrer zugänglich ist.
Entlang der kopfsteingepflasterten Javakade führt der Spaziergang zur Jan-Schaeffer-Brücke . Sie endet an der Oostelijke Handelskade unter einem alten Packhaus, das zum Kulturzentrum umgebaut wurde. Wer mag, kann entlang des fischförmigen Kreuzfahrtterminals und des Muziekgebouw zurück zum Bahnhof gehen. Alle anderen steigen an der Haltestelle Kattenburgerstraat wieder in die Straßenbahn.
Zeitgenössische Architektur auf den Hafeninseln lockt Verwegene
In Amsterdam finden das ganze Jahr über die unterschiedlichsten Festivals und Veranstaltungen statt. Der Schwerpunkt liegt natürlich auf dem Sommer, wenn an lauen Abenden vor der großartigen Freiluftkulisse der Grachten gefeiert werden kann. Feiertage gibt es dafür bemerkenswert wenige in den Niederlanden – mit nur acht Tagen pro Jahr liegt das Land am Ende der europäischen Skala.
FEIERTAGE
1. Jan.;
Karfreitag; Ostermontag;
30. April
Koninginnedag;
5. Mai
Bevrijdingsdag, nur öffentliche Einrichtungen sind geschlossen; Christi Himmelfahrt; Pfingstmontag;
25./26. Dez.
Weihnachten
VERANSTALTUNGEN
APRIL
Am 30. April ist Koninginnedag. Gefeiert wird der Geburtstag der Königin. Dabei wurde Königin Beatrix eigentlich am 31. Januar geboren. Aber man behielt einfach den Geburtstag ihrer Mutter Juliana als Feiertag bei. An diesem Tag verwandelt sich die ganz Amsterdam in einen riesigen Flohmarkt, Horden Bier trinkender Holländer in orangefarbenen T-Shirts schieben sich durch die Straßen. Großes Openairkonzert auf dem Museumplein.
MAI
Bevrijdingsfestival: Die Befreiung von der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg wird in jedem Jahr am 5. Mai mit einem ganztägigen Openairfestival auf dem Museumplein gefeiert.
JUNI
Open Tuinen Dagen: Alljährlich am dritten Juniwochenende öffnen 30 Grachtengärten ihre Türen für Besucher.
Roots-Festival: Eine bunte Mischung internationaler Weltmusikbands tritt zehn Tage lang an verschiedenen Orten in der Stadt auf. Das Festival wird mit einem kostenlosen Openairkonzert im
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