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Reisefuehrer Amsterdam

Reisefuehrer Amsterdam

Titel: Reisefuehrer Amsterdam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anneke Bokern
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ältesten Stadtviertel zwischen Oudezijds und Nieuwezijds Achterburgwal liegen heute die Chinatown und das Rotlichtviertel.
    Gegen Ende des 16. Jhs. lösten sich die nördlichen Niederlande im 80-jährigen Krieg von der spanischen Herrschaft. Damals bereits erlangte Amsterdam den Ruf einer liberalen Stadt – und zog zahlreiche protestantische und jüdische Flüchtlinge aus Städten wie Antwerpen und Lissabon an, die noch immer spanisch besetzt waren. Diese Einwanderungswellen wohlhabender Kaufleute sorgten für eine Erweiterung der Handelsbeziehungen und läuteten so das sogenannte Goldene Zeitalter ein. 1602 wurde die Verenigde Oostindische Compagnie (VOC) gegründet, die das Monopol auf den Seehandel mit Ostasien und Indien erhielt, 1621 kam die Westindische Compagnie hinzu, die für Amerika und die Westküste Afrikas zuständig war. In den folgenden 150 Jahren entwickelten sich die Niederlande zu einer der bedeutendsten See- und Handelsmächte Europas, und Amsterdam wurde zu einer wichtigen und reichen Hafenstadt, deren Lager mit Nelken, Zimt, Seide, Kaffee und Porzellan gefüllt waren. Innerhalb weniger Jahrzehnte stieg die Einwohnerzahl um das Fünffache.
    Als die Stadt aus allen Nähten zu platzen drohte, begann man Anfang des 17. Jhs. den Grachtenring anzulegen: Reiche Kaufleute ließen sich außerhalb der alten wallen prächtige Domizile mit angeschlossenen Lagerhäusern an der Heren-, Keizers- oder Prinsengracht bauen. Gleichzeitig erlebten Kunst und Literatur eine Blütezeit. Die bedeutendsten Meisterwerke des Goldenen Zeitalters wie Rembrandts „Nachtwache” oder Vermeers „Milchmagd” kann man heute im Rijksmuseum bewundern – Zeugnisse einer protestantisch-bürgerlichen Kultur, in der Geschäftssinn und Offenheit gegenüber dem Andersartigen eine einträgliche Verbindung eingingen.
Coffeeshops und Homoehe prägen das Image der Stadt
    Um 1700 zählte Amsterdam etwa 220 000 Einwohner und hatte den Höhepunkt seiner Blüte erreicht. Aber bereits um 1750 begann der Stern der Niederlande wieder zu sinken. Teils lag das am Erstarken anderer Länder als Seemacht, teils aber auch am Verwaltungswasserkopf der VOC. Erst Mitte des 19. Jhs. erholte sich die Wirtschaft wieder durch den Beginn der Industrialisierung.und den Bau des Nordzeekanals, der Hochseeschiffen die Fahrt bis in den Amsterdamer Hafen ermöglichte.
    Im Zweiten Weltkrieg wurden die Niederlande nach fünftägigen Kampfhandlungen von Deutschland besetzt. Aufgrund der raschen Kapitulation trug Amsterdam nur wenig Schaden davon, wurde jedoch später noch einige Male von fehlgeleiteten alliierten Bomben getroffen. Es formierte sich ein starker Widerstand gegen die deutsche Besatzung, der jedoch die beinahe vollständige Auslöschung der jüdischen Gemeinde nicht verhindern konnte.
    In den 1970er-Jahren wurde Amsterdam zum Mekka für Hippies, Hausbesetzer und Aussteiger aus aller Welt. Im Vondelpark und auf dem Dam kampierten im Sommer Tausende Rucksacktouristen, und um 1980 lebten etwa 20 000 Hausbesetzer in der Stadt. Liberale Politiker bewirkten die Legalisierung sanfter Drogen, jede Randgruppe konnte nach ihrer Fasson glücklich werden. Dieser Ruf eilt Amsterdam auch heute noch voraus – nicht nur Tulpen und Grachten, sondern auch Coffeeshops und Homoehe haben das Image geprägt.
    Seit einigen Jahren ändert sich die Mentalität jedoch und werden die Niederländer spürbar konservativer. Die Partei des islamkritischen Rechtspopulisten Geert Wilders ist die drittstärkste politische Kraft im Land, das Hausbesetzen ist seit Ende 2010 illegal, und Coffeeshops sollen nach dem Willen des Kabinetts zukünftig nur noch für Kunden mit niederländischem Wohnsitz zugänglich sein. Amsterdam fällt allerdings innerhalb der Niederlande wieder einmal aus dem Rahmen. Obwohl es auch in der Grachtenstadt zunehmend Kritik an der schlechten Integration und den hohen Arbeitslosenzahlen unter Immigranten aus Marokko und der Türkei gibt, spielt die Partei von Geert Wilders im Stadtrat nur eine Nebenrolle. Das Hausbesetzungsverbot wird hingegen durchaus umgesetzt, so dass die früher allgegenwärtigen, kraakpand genannten besetzten Häuser im Stadtbild immer seltener werden.
    Was man dagegen immer mehr sieht, sind Kräne und Baustellen. Vor allem am IJ-Ufer hat sich in den letzten Jahren viel getan. Während im ehemaligen Hafengebiet östlich vom Hauptbahnhof bereits komplette neue Stadtviertel entstanden sind, ist die Entwicklung rund um das neue Eye

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