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Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Titel: Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Verzögerung: nachdem der Kapitän Roß sie Stück für Stück vergeblich reparirt hatte, ließ er sie zuletzt auseinander nehmen, und gab sie bei seinem ersten Winteraufenthalt auf.
    – Teufel! rief Shandon; Sie wissen es genau, sehe ich!
    – Was meinen Sie? fuhr der Doctor fort; das hat man vom Lesen. Ich habe die Werke von Parry, Roß, Franklin, die Berichte von Mac Clure, Kennedy, Kane, Mac Clintock gelesen, und es ist dabei etwas an mir hängen geblieben. Ich sage weiter, daß dieser nämliche Mac Clintock an Bord des Fox, einer Schraubenbrigg, wie die unsrige, leichter und directer zum Ziel gelangte, als alle seine Vorgänger.
     

    – Sie haben vollkommen Recht, erwiderte Shandon; dieser Mac Clintock ist ein kühner Seemann; ich hab’ ihn bei der Arbeit gesehen; Sie können beifügen, daß wir uns gleich ihm schon im April in der Davis-Straße befinden werden, und wenn es uns gelingt, zwischen den Eisblöcken durchzudringen, so wird das unserer Reise einen bedeutenden Vorschub geben.
    – Sofern nicht, entgegnete der Doctor, es uns geht, wie dem Fox im Jahre 1857, daß wir gleich im ersten Jahre zwischen den Eisblöcken des nördlichen Bassins-Meeres stecken bleiben und mitten in der Eisdecke überwintern müssen.
    – Wir müssen hoffen, daß wir glücklicher sein werden, Herr Shandon, erwiderte Johnson; und wenn man mit einem Fahrzeug wie der Forward nicht dringen kann, wohin man will, muß man es ganz aufgeben.
    – Uebrigens, fuhr der Doctor fort, wenn der Kapitän an Bord ist, wird er besser als wir wissen, was zu thun ist, und um so mehr, als es uns vollständig unbekannt ist; denn aus seinem gar zu lakonischen Briefe können wir den Reisezweck nicht errathen.
    – Es ist schon viel werth, erwiderte Shandon lebhaft, daß wir wissen, welchen Weg wir zu nehmen haben; und jetzt, seit einem Monat, denk’ ich mir, wir können die übernatürliche Einwirkung dieses Unbekannten und seiner Instructionen schon entbehren. Uebrigens wissen Sie meine Meinung über ihn.
     

    Der Forward steuert in’s hohe Meer. (S. 34.)
     
    – Ho! Ho! rief der Doctor aus, ich glaubte wie Sie, dieser Mann werde das Commando des Schiffes Ihnen lassen, und niemals an Bord kommen, aber …
    – Aber? versetzte Shandon etwas ärgerlich.
    – Aber seit Ankunft des zweiten Briefes hab’ ich in dieser Hinsicht meine Ideen ändern müssen.
    – Und weshalb, Doctor?
    – Weil dieser Brief Ihnen zwar die Richtung angiebt, welche genommen werden soll, allein über die Bestimmung des Forward keine Auskunft giebt; man muß aber doch wissen, wohin man fährt. Wie kann frage ich, ein dritter Brief an Sie gelangen, da wir uns auf hoher See befinden!
     

    Sonntagsfeier an Bord. (S. 38.)
     
    Auf Grönland muß der Postdienst etwas zu wünschen übrig lassen. Sehen Sie, Shandon, ich denke mir, dieser Schalk wartet auf uns an einem dänischen Platze, zu Holsteinborg oder Uppernawick; dort wird er zu seiner Ladung noch Robbenfelle, Schlitten und Hunde kaufen, kurz alle Geräthschaften, welche für eine Reise in das nördliche Eismeer nöthig sind. Es wird mich daher wenig überraschen, wenn wir ihn eines schönen Morgens aus seiner Cabine herauskommen und das Commando auf eine durchaus nicht übernatürliche Weise führen sehen.
    – Möglich, erwiderte Shandon trocken; aber inzwischen weht frischer Wind, und es ist nicht klug, zu solcher Zeit seine Masten einer Gefahr auszusetzen.«
    Shandon verließ den Doctor und gab Befehl, die hohen Segel aufzugeien.
    »Es hält, sagte der Doctor zum Rüstmeister.
    – Ja, erwiderte letzterer, und das ist zu bedauern, denn Sie könnten wohl Recht haben, Herr Clawbonny.«
    Am Samstag gegen Abend fuhr der Forward am Vorgebirge Galloway vorüber, dessen Leuchtthurm nordöstlich bemerklich ward; während der Nacht ließ man das Vorgebirge Cantyre im Norden und Cap Fair im Osten der Küste Irlands. Gegen drei Uhr früh lief die Brigg neben der Insel Rathlin vorbei aus dem Nord-Canal in den Ocean.
     

    Es war Sonntag, der 8. April; die Engländer, besonders die Matrosen, feiern diesen Tag streng; daher widmete man einen Theil des Vormittags dem Vorlesen der Bibel, welches der Doctor gern vornahm.
    Der Wind wurde darauf zum Orkan, welcher die Brigg an die irländische Küste zurückzuwerfen drohte, die Wellen wurden stark, und das Schwanken des Schiffes arg. Der Doctor spürte nichts von der Seekrankheit, weil er nicht wollte. Um Mittag verschwand im Süden Cap Malinhead, das letzte Stück von Europa, welches

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