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Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Titel: Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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denke, daß ich schon vergessen habe, wie der Gin schmeckt!
    – Aber, sagte Bolton, erinnere Dich doch, was der Doctor gesagt hat.
    – O! entgegnete Pen mit seiner groben, brutalen Stimme, wer weiß, ob man nicht unter’m Vorwand der Gesundheit sich einfallen läßt, den Trank zu sparen?
    – Dieser Teufel von Pen hat vielleicht Recht, erwiderte Gripper.
    – Geht doch! versetzte Bolton, dafür ist seine Nase zu roth; und wenn Pen bei einer Fahrt unter solcher Zucht ein wenig von seiner Farbe verliert, so wird er es nicht zu beklagen haben.
    – Was geht meine Nase Dich an? erwiderte barsch der Matrose, der sich an wunder Stelle getroffen fühlte. Meine Nase bedarf Deinen Rath nicht, begehrt ihn nicht; kümmere Dich doch um das, was Dich angeht!
    – Nun! werde doch nicht böse, Pen, ich glaubte nicht, daß Du eine so empfindliche Nase hast. O! ich bin auch kein Verächter eines Gläschens Whisky, zumal bei solcher Kälte; aber, wenn es schließlich mehr schadet als nützt, so laß ich es auch gerne.
    – Du magst es lassen, sagte der Heizer Waren, der sich in das Gespräch mischte; ei, das thut wohl nicht jeder Andere!
    – Was meinst Du damit, Waren? versetzte Garry, und sah ihm fest in’s Gesicht.
    – Ich meine damit, daß es aus diesem oder jenem Grunde Liqueur an Bord giebt, und denke mir, daß man dahinten ihn sich nicht ganz entzieht.
    – Und was weißt Du davon?« fragte Garry.
    Waren wußte nichts zu antworten.
    »Du siehst wohl, Garry, fuhr Bolton fort, daß Waren nichts davon weiß.
    – Nun, sagte Pen, wir wollen vom Commandant eine Ration Gin verlangen; wir haben es wohl verdient, und da werden wir sehen, was er antworten wird.
    – Ich rathe Euch, so etwas nicht zu thun, erwiderte Garry.
    – Und weshalb? schrieen Pen und Gripper.
    – Weil der Commandant es Euch abschlagen wird. Ihr wußtet ja, als Ihr mit in See ginget, die Schiffsordnung; damals mußtet Ihr Euch darüber besinnen.
    – Uebrigens, erwiderte Bolton, der sich gern auf Garry’s Seite stellte, dessen Charakter ihm gefiel, – Richard Shandon ist ja nicht Herr an Bord; er hat zu gehorchen, wie wir.
    – Und wem denn? fragte Pen.
    – Dem Kapitän.
    – Ah! Immer der leidige Kapitän! schrie Pen. Und seht Ihr nicht, daß es ebensowenig einen Kapitän an Bord giebt, als ein Wirthshaus auf diesen Eisbänken? Auf diese Art will man uns nur höflich verweigern, was wir zu fordern berechtigt sind.
    – Ja doch, es giebt einen Kapitän, versetzte Bolton; und ich wollte um zwei Monate Sold wetten, daß wir ihn bald zu sehen bekommen werden.
    – Gut, sagte Pen; dem wollte ich schon ein paar Worte in’s Angesicht sagen!
    – Wer redet vom Kapitän? fragte ein Anderer der Anwesenden, der Matrose, der etwas abergläubisch war.
    – Weiß man etwas Neues über den Kapitän? fragte er.
    – Nein, war die einstimmige Antwort.
    – Nun, ich versehe mich, daß wir ihn eines schönen Morgens in seiner Cabine zu Hause finden, ohne daß Jemand wüßte, wie oder woher er angekommen sei.
    – Geh doch! erwiderte Bolton; Du meinst, Clifton, der Schelm sei so ein Kobold, wie sie in Hochschottland umgehen!
    – Lache, so viel Du willst, Bolton; das ändert meine Meinung nicht. Tagtäglich, wenn ich vor der Cabine vorüber gehe, schaue ich durch das Schlüsselloch, und eines schönen Morgens werd’ ich Euch erzählen, wem dieser Kapitän gleicht, und wie er aussieht.
    – Ei! Beim Teufel, sagte Pen, Dein Kapitän wird aussehen, wie alle anderen Leute! Und wenn es ein Schelm ist, der uns anführen will, wohin wir nicht mögen, wird man ihm sagen, was sich gehört.
    – Schön! sagte Bolton, der Pen will schon mit ihm zanken und kennt ihn noch nicht!
    – Wer kennt ihn nicht? entgegnete Clifton wie Einer, der davon zu erzählen weiß!
    – Was Teufel meinst Du damit? fragte Gripper.
    – Ich verstehe mich darauf.
    – Aber wir verstehen Dich nicht!
    – Ah! Hat nicht Pen schon Unannehmlichkeiten mit ihm gehabt?
    – Mit dem Kapitän?
    – Ja, dem Kapitän Hund, denn es ist ganz das nämliche.«
    Die Matrosen sahen sich einander an, ohne daß sie zu antworten wagten.
    »Mensch oder Hund, brummte Pen zwischen den Zähnen, ich versichere Euch, dem Thier wird einmal widerfahren, was ihm gebührt.
    – Seht doch, Clifton, fragte Bolton ernstlich, meinst Du, wie Johnson scherzend gesagt hat, dieser Hund sei der wahre Kapitän?
    – Gewiß, erwiderte Clifton mit Ueberzeugung; und verständet Ihr zu beobachten wie ich, so würdet Ihr schon das seltsame Benehmen des

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