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Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Titel: Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Spitzen, Canälen, den Inseln dieser Gegenden sind die Namen der meisten dieser Unglücklichen zu lesen, von denen keiner mehr heimgekehrt ist, hundertachtunddreißig Mann zusammen!
     

    Wir wissen, daß die letzten Briefe Franklin’s von Disko sind und das Datum des 12. Juli 1845 tragen. ›Ich hoffe, sagte er, diese Nacht nach dem Lancaster-Sund unter Segel zu gehen.‹ Was ist seit seiner Abfahrt aus der Bai von Disko vorgefallen? Die Kapitäne der Wallfischfahrer Prinz von Wales und Entreprise bemerkten zum letztenmal die beiden Schiffe in der Melville-Bai, und seit diesem Tage hörte man nichts mehr von ihnen. Doch können wir Franklin in seiner Fahrt westwärts verfolgen; er fuhr durch den Lancaster-Sund und die Barrow-Straße und kam bis zur Insel Beechey, wo er den Winter 1845–1846 zubrachte.
    – Aber wie hat man Kenntniß von diesen Einzelheiten bekommen? fragte der Zimmermann Bell.
    Durch drei im Jahre 1850 von der Expedition Austin auf der Insel entdeckte Gräber, worin drei Matrosen Franklin’s bestattet waren; sodann mit Hilfe des von Hobson, Schiffslieutenant des Fox, aufgefundenen Documents, welches vom 25. April 1848 datirt ist. Daher wissen wir nun, daß der Erebus und Terror nach ihrem Winteraufenthalt die Wellington-Straße wieder bis zum 70° Breite hinausfuhren; aber anstatt weiter nordwärts zu fahren, ohne Zweifel weil dieser Weg nicht fahrbar war, wendeten sie sich wieder südwärts …
    – Und das zu ihrem Verderben! sagte eine ernste Stimme. Ihre Rettung lag nordwärts.«
    Jeder wendete sich um. Hatteras, auf das Geländer des Hinterdecks gelehnt, hatte seiner Mannschaft diese schreckliche Mahnung zugerufen.
    »Ohne Zweifel, fuhr der Doctor fort, war Franklin’s Absicht, wieder an die amerikanische Küste zu kommen; aber auf dieser unseligen Fahrt wurden sie von Stürmen überfallen, und am 12. September 1846 blieben die beiden Schiffe einige Meilen von hier, nordwestlich vom Cap Felix zwischen den Eisblöcken stecken; sie wurden noch bis nord-nordwestlich der Spitze Victoria fortgerissen; aber hier, sagte der Doctor, und bezeichnete die Stelle des Meeres. Nun aber, fuhr er fort, sind die Schiffe erst am 22. April 1848 verlassen worden. Was ging während dieser neunzehn Monate vor? Was haben die Unglücklichen getrieben? Vermuthlich haben sie die Lande der Umgegend durchforscht, für ihre Rettung nichts unversucht gelassen, denn der Admiral war ein energischer Mann! Daß es ohne Erfolg war …
    – Kommt vielleicht vom Verrath seiner Mannschaft«, sagte Hatteras halblaut.
    Die Matrosen wagten nicht die Augen aufzuheben; diese Worte lasteten schwer auf ihnen.
    »Kurz, das unselige Document meldet uns weiter, Sir John Franklin erlag seinen Mühsalen am 11. Juni 1847. Ehre seinem Andenken!« sprach der Doctor, und zog den Hut ab.
    Seine Zuhörer folgten schweigend seinem Beispiel.
    »Was ist aus den Unglücklichen, nachdem sie ihren Anführer verloren, geworden? Sie blieben an Bord ihrer Schiffe, und entschlossen sich erst im April 1848, dieselben zu verlassen; von den hundertachtunddreißig waren es noch hundertundfünf. Dreiunddreißig waren todt! Darauf errichteten die Kapitäne Crozier und Fitz-James an der Spitze Victoria einen Steinhaufen zum Denkmal, und legten ihr letztes Document darin nieder. Sehen Sie, meine Freunde, wir fahren bei dieser Spitze vorüber! Sie können die Reste dieses Steindenkmals noch sehen, welches so zu sagen an dem äußersten Punkt, wohin John Roß 1831 drang, sich befindet. Hier ist das Cap Jane Franklin! Hier die Spitze Franklin! Hier die Spitze Le Vesconte! Hier die Bai des Erebus, wo man die aus den Trümmern des einen dieser Schiffe gefertigte und auf einen Schlitten gelegte Schaluppe fand! Dort wurden silberne Löffel gefunden, Munition in Menge, Chocolade, Thee, religiöse Bücher! Denn die hundertundfünf Ueberlebenden schlugen unter Anführung des Kapitäns Crozier den Weg nach Great-Fish-River ein! Bis wohin vermochten sie zu gelangen? Glückte es ihnen die Hudsons-Bai zu erreichen? Sind noch welche bei Leben? Was ist seit dieser letzten Abfahrt aus ihnen geworden? …
    – Was aus ihnen geworden ist, will ich Ihnen sagen! sagte John Hatteras mit starker Stimme. Ja, sie haben sich bemüht, die Hudsons-Bai zu erreichen, und haben sich in mehrere Trupp zertheilt! Ja, sie haben sich nach dem Süden gewendet! Ja, im Jahre 1851 meldete ein Brief des Doctor Rae, daß im Jahre 1850 die Eskimos auf diesem König-Wilhelm’s-Land eine Abtheilung von

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