Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Titel: Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
Doctor machte sein Experiment sorgfältig.
    Aber wenn James Roß wegen Mangelhaftigkeit seiner Instrumente für seine verticale Nadel nur eine Neigung von 89°59” fand, so lag der Grund darin, daß der wahre magnetische Punkt sich wirklich nur eine Minute weit von diesem Ort entfernt befand. Der Doctor Clawbonny war glücklicher, und hatte nicht weit von da die große Befriedigung, ihre Neigung um 90° zu sehen.
    »Hier also ist genau der magnetische Pol des Erdballs! rief er aus, und stampfte mit dem Fuß.
    – Eben hier? fragte Meister Johnson.
    – Gerade hier, mein Freund.
    – Also, fuhr der Rüstmeister fort, muß man jede Annahme eines Magnetbergs oder einer magnetisirten Masse aufgeben!
    – Ja wohl, mein wackerer Johnson, erwiderte der Doctor mit Lachen, das sind die Hypothesen der Leichtgläubigkeit! Wie Sie sehen, ist hier keine Spur von einem Berg, der im Stande wäre die Schiffe anzuziehen, ihnen ihr Eisen zu entziehen, Anker bei Anker, Nagel bei Nagel, und Ihre Schuhe sind so frei, wie an jedem andern Punkt des Erdballs.
    – Also wie erklärt man’s …
    – Man erklärt es gar nicht, Johnson; soweit sind wir noch nicht mit unserm Wissen. Aber das steht richtig, mathematisch genau, daß der magnetische Pol sich gerade hier, an dieser Stelle befindet.
     

    – Ach! Herr Clawbonny, wie glücklich wäre der Kapitän, wenn er ebenso vom Nordpol sagen könnte!
    – Das wird er, Johnson, er wird es sagen.
    – Das wolle Gott!« erwiderte Letzterer.
    Der Doctor nebst seinem Genossen errichtete ein Malzeichen gerade an der Stelle, wo das Experiment stattgefunden hatte, und da ihnen das Signal zur Rückkehr gegeben wurde, begaben sie sich um fünf Uhr Abends wieder an Bord.
Siebenzehntes Capitel.
Katastrophe des Sir John Franklin.
    Es gelang dem Forward, die James-Roß-Straße direct zu durchschneiden, doch nicht ohne Beschwerden; es mußten Säge und Petarden angewendet werden, und die Mannschaft hatte große Strapazen auszustehen. Die Temperatur war zum Glück recht leidlich, um dreißig Grad höher, als James Roß zu derselben Jahreszeit hatte. Das Thermometer wies vierunddreißig Grad (+2° hunderttheilig).
    Am Samstag umsegelte man das Cap Felix am Nordende des König-Wilhelm’s-Landes, einer der mittleren Inseln dieser Nord-Meere.
    Die Küste dieser Insel, an welcher man herfuhr, bot einen traurigen Anblick, welcher auf die Mannschaft einen tiefen und schmerzlichen Eindruck machte.
    In der That war dieses König-Wilhelm’s-Land der Schauplatz des fürchterlichsten Dramas! Einige Meilen westwärts gingen der Erebus und Terror zu Grunde.
    Den Matrosen waren wohl die verschiedenen Versuche zur Auffindung des Admirals Franklin und das Resultat derselben bekannt, aber von den traurigen Details dieser Katastrophe wußten sie nichts. Als nun der Doctor den Lauf des Schiffes auf der Karte verfolgte, kamen einige derselben, Bell, Bolton, Simpson zu ihm heran und knüpften eine Unterredung mit ihm an.
    Bald schlossen sich ihre Kameraden, von besonderer Neugierde getrieben, ihnen an; während dessen fuhr die Brigg mit äußerster Schnelligkeit, und die Küste mit ihren Buchten, Caps, Spitzen flog wie ein riesenhaftes Panorama vor ihren Blicken vorüber.
    Hatteras ging mit raschem Schritt auf dem Hinterverdeck hin und her. Der Doctor saß auf dem Verdeck und sah sich von dem größten Theil der Mannschaft umgeben; er verstand ihr Interesse an dieser Lage, und den mächtigen Eindruck, welchen eine Erzählung über die Ereignisse unter ähnlichen Verhältnissen machen mußte; er setzte also das mit Johnson begonnene Gespräch mit folgenden Worten fort:
    »Sie kennen, meine Freunde, die frühere Laufbahn Franklin’s; er diente gleich Cook und Nelson vom Schiffsjungen auf; nachdem er in seinen jungen Jahren an großen Seeunternehmungen theilgenommen, entschloß er sich im Jahre 1845, zur Aufsuchung der nordwestlichen Durchfahrt auszufahren; unter seinem Commando standen der Erebus und Terror, zwei bewährte Schiffe, welche bereits im Jahre 1840 mit James Roß an einer Nordpolfahrt theilgenommen hatten. Die Mannschaft des Erebus, worauf sich Franklin befand, bestand aus siebenzig Personen, Officieren und Matrosen, Kapitän war Fitz-James, Lieutenants Gore und Le Vesconte, Rüstmeister Des Voeux, Sargent, Couch, und Stanley Arzt. Auf dem Terror befanden sich siebenzig Mann, Kapitän Crozier, die Lieutenants Little Hogdson und Irving, Rüstmeister Horesby und Thomas, Peddie Arzt. An den Baien, Caps, Meerengen,

Weitere Kostenlose Bücher