Reisetagebuecher
zugemauerte Tür. Der nachgemachte Pudel. Dann Aufbruch mit den Eltern. Zweimaliges Photographieren im Park. Eines auf einer Brücke, das nicht gelingen will. Endlich auf dem Rückweg endgiltiger Anschluß ohne rechte Beziehung. Regen. Die Erzählungen von Breslauer Karnevalsscherzen beim Archiv. Abschied vor dem Haus. Mein Herumstehn in der Seifengasse.
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Max hat inzwischen geschlafen. Abend 3maliges unverständliches Treffen. Sie mit ihrer Freundin.
Zum erstenmal begleiten wir sie. Ich kann abend nach 6 immer in den Garten kommen. Jetzt muß sie nachhause. Dann wieder Zusammentreffen auf dem für ein Duell vorbereiteten Rundplatz. Sie sprechen mit einem jungen Mann mehr feindlich, als freundlich. Warum sind sie aber nicht schon zuhause geblieben, da wir sie doch bis auf den Goetheplatz begleitet hatten. Sie hatten doch eiligst nachhause müssen. Warum rannten sie aber jetzt, offenbar ohne überhaupt zuhause gewesen zu sein, von dem jungen Mann verfolgt oder um ihm zu begegnen aus der Schillerstraße heraus, die kleine Treppe hinab, auf den abseits gelegenen Platz? Warum drehten sie sich dort, nachdem sie auf 10 Schritte Entfernung mit dem jungen Mann paar Worte gesprochen und scheinbar seine Begleitung abgelehnt hatten, wieder um und liefen allein zurück? Hatten wir sie gestört, die wir nur mit einfachem Gruß vorüber gegangen waren? Später giengen wir langsam zurück; als wir auf den Goetheplatz kamen, liefen sie uns schon wieder aus einer andern Gasse offenbar sehr erschreckt fast in die Hände. Wir drehten uns aus Schonung um. Aber sie hatten also schon wieder einen Umweg gemacht.
Montag 1 Juli (1912). Gartenhaus am Stern. Im Gras davor gezeichnet. Den Vers auf dem Ruhesitz auswendig gelernt. Kofferbett. Schlaf. Papagei im Hof, der Grete ruft. Nutzlos in die Erfurter Allee gegangen, wo sie nähn lernt. Baden.
Dienstag 2 (Juli 1912) Goethehaus. Mansarden. Beim Hausmeister die Photographien angesehn.
Herumstehende Kinder. Photographiegespräche. Fortwährendes Aufpassen auf eine Gelegenheit mit ihr zu sprechen. Sie geht ins Nähen mit einer Freundin. Wir bleiben zurück. - Nachmittag Liszthaus. Virtuosenhaft. Die alte Pauline. Liszt von 5 - 8 Uhr gearbeitet, dann Kirche, dann zweiter Schlaf, von 11 an Besuche. Max im Bad, ich hole die Photographien, treffe sie vorher, komme mit ihr vors Tor. Der Vater zeigt mir die Bilder, ich bringe Photographieständer, endlich muß ich doch gehn. Sie lächelt mir sinnlos nutzlos hinter dem Rücken des Vaters zu. Traurig.
Einfall, die Photographien vergrößern zu lassen. In die Drogerie. Wieder zurück ins Goethehaus wegen des Negativs. Sie sieht mich vom Fenster aus und öffnet. - Vielfaches Treffen der Grete.
Beim Erdbeeressen; vor Werthers Garten, wo ein Koncert ist. Ihre Beweglichkeit des Körpers im losen Kleid. Die großen Officiere, die aus dem "russischen Hof" kommen. Vielerlei Uniformen.
Die schlanken, starken in den dunklen Kleidern. - Die Rauferei in der entlegenen Gasse. "Du mußt schon der schönste Dreckorsch sein! " Die Leute an den Fenstern. Die abgehende Familie, ein Betrunkener, eine alte Frau mit Rückenkorb und 2 Burschen als Anhängsel. - Daß ich bald wegfahren muß, drückt mich in der Kehle. Entdeckung von "Tivoli". Tische an der Wand heißen
"Seitenbalkon". Die alte Schlangendame, ihr Mann, der als Zauberer dient. Die weiblichen Deutschmeister.
Mittwoch 3 Juli (1912). Goethehaus. Es soll im Garten photographiert werden. Sie ist nicht zu sehn, ich darf sie dann holen. Sie ist immer ganz zittrig von Bewegung, bewegt sich aber erst, wenn man zu ihr spricht. Es wird photographiert. Wir zwei auf der Bank. Max zeigt dem Mann, wie es zu machen ist. Sie gibt mir ein Rendezvous für den nächsten Tag. - Öttingen schaut durchs Fenster und verbietet Max und mir, die wir gerade allein beim Apparat stehn, das Photographieren. Wir photographieren doch nicht! - Damals war die Mutter noch freundlich. Abgesehen von den Schulen und den Nichtzahlenden kommen 30000 Menschen im Jahr. - Bad. Ernste, ruhige Ringkämpfe der Kinder. - Großherzogliche Bibliothek am Nachmittag. Trippelbüste. Das Lob des Führers. Der immer zu erkennende Großherzog. Massives Kinn und starke Lippen. Hand im zugeknöpften Rock.
Goethebüste von David, mit nach hinten gesträubtem Haar und großem gespannten Gesicht. Die durch Goethe vorgenommene Umwandlung eines Palais in eine Bibliothek. Büsten von Passow (hübscher kraushaariger Junge), Zach. Werner, schmales, prüfendes,
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