Reisetagebuecher
vordringendes Gesicht. Gluck.
"Abgegossen vom Leben". Die Löcher im Mund von den Röhren, durch die er geatmet hat.
Goethes Arbeitszimmer. Durch eine Tür tritt man gleich in den Garten der Frau v. Stein. Die von 32
einem Sträfling aus einer Rieseneiche ohne einen einzigen Nagel gearbeitete Treppe. - Spaziergang im Park mit dem Zimmermannsohn Fritz Wenski. Seine ernsten Reden. Er schlägt dabei mit einem Zweig in die Büsche. Er wird auch Zimmermann werden und wandern. Jetzt wandert man nicht mehr so, wie zu seines Vaters Zeiten, die Eisenbahn verwöhnt. Um Fremdenführer zu werden, müßte man Sprachen kennen, also entweder sie in der Schule lernen oder solche Bücher kaufen.
Was er vom Park weiß, hat er entweder in der Schule gelernt oder von den Führern gehört.
Auffallende Führerbemerkungen, die zu dem sonstigen nicht passen z. B. über das römische Haus nichts, als: Die Tür war für die Lieferanten bestimmt. Borkenhäuschen. Shakespearedenkmal. -
Kinder um mich auf dem Karlsplatz. Gespräche über die Marine. Der Ernst der Kinder.
Besprechung von Schiffsuntergängen. Überlegenheit der Kinder. Versprechen eines Balles.
Verteilung der Kakes. Gaitenkoncert Carmen. Ganz durchdrungen davon.
Donnerstag 4 Juli (1912) Goethehaus. Bestätigung des versprochenen Rendezvous mit lautem Ja.
Sie sah aus dem Tor. Falsche Erklärung dessen, denn auch während unserer Anwesenheit sah sie heraus. Ich fragte noch einmal: "Auch bei Regen?" "Ja. " Max fährt nach Jena zu Diederichs. Ich Fürstengruft. Mit den Officieren. Über Goethes Sarg goldner Lorbeerkranz gestiftet von den deutschen Frauen Prags 1882, Alle auf dem Friedhof wiedergefunden. Grab der goetheschen Familie. Walter von Goethe geb. Weimar 9 Apr. 1818, + Leipzig 15 Apr. 1885 "mit ihm erlosch Goethes Geschlecht, dessen Name alle Zeiten berdauert", Grabinschrift der Fr. Karoline Falk:
"Während Gott ihr 7 der eigenen Kinder nahm, wurde sie fremden Kindern eine Mutter. Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen. " Charlotte von Stein: 1742 - 1827. - Bad - Nachmittag nicht geschlafen, um das unsichere Wetter nicht aus den Augen zu lassen. Sie kam nicht zum Rendezvous. - Treffe Max angekleidet im Bett. Beide unglücklich. Wenn man das Leid aus dem Fenster schütten könnte. - Abend Hiller mit seiner Mutter. - Ich laufe vom Tisch weg, weil ich sie zu sehen glaubte. Täuschung. Dann alle vors Goethehaus. Sie gegrüßt. Freitag 5 Juli (1912) Vergeblicher Gang zum Goethehaus. - Goethe-Schiller Archiv. Briefe von Lenz. - Brief der Frankfurter Bürger an Goethe 28 August 1830: "Einige Bürger der alten Maynstadt, seit langem hier gewöhnt, den 28. August mit dem Becher in der Faust zu begrüßen, würden die Gunst des Himmels preisen, könnten sie den seltenen Frankfurter, den dieser Tag gebracht, im Weichbild der Freistadt selbst willkommen heißen.
Weil es aber von Jahr zu Jahr bei Hoffen und Harren und Wünschen bleibt, so reichen sie einstweilen über Wälder und Fluren, Marken und Mauten den schimmernden Pokal nach der glücklichen Ilmstadt hinüber und bitten ihren verehrten Landsmann um die Gunst in Gedanken mit ihm anstoßen und singen zu dürfen:
Willst Du Absolution
Deinen Treuen geben
Wollen wir nach Deinem Wink
Unablässig streben
Uns vom Halben zu entwöhnen
und im Ganzen Guten Schönen
resolut zu leben."
1757 "Erhabene Großmama!..."
33
Jerusalem an Kestner: "Dürfte ich Ew. Wohlgeboren wohl zu einer vorhabenden Reise um Ihre Pistolen gehorsamst ersuchen?"
Lied der Mignon ohne einen Strich. -
Photographien geholt. Hingebracht. Nutzlos herumgestanden, nur 3 Photographien von den 6
abgegeben. Und gerade die schlechternin der Hoffnung, daß der Hausmeister um sich zu rechtfertigen, von neuem photographieren wird. Keine Spur. - Bad - Direkt von dort in die Erfurter Straße. Max zum Mittagmahl. Sie kommt mit 2 Freundinnen. Ich greife sie heraus. Ja sie mußte gestern 10 Min. früher weggehn, hat erst jetzt von ihren Freundinnen von meinem gestrigen Warten erfahren. Sie hatte auch Ärger wegen der Tanzstunden. Sie liebt mich sicher nicht, einigen Respekt aber hat sie. Ich gebe ihr die mit dem Herzchen und der Kette umwundene Chokoladenschachtel und begleite sie ein Stück. Paar Worte hin und her über ein Rendezvous. Morgen um 11 vor dem Goethehaus. Das kann nur eine Ausrede sein, sie muß ja kochen und dann vor dem Goethehaus, aber ich nehme es doch an. Traurige Annahme. Gehe ins Hotel, sitze ein Weilchen bei Max, der
Weitere Kostenlose Bücher