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Reiterhof Birkenhain 03 - SOS Pferd verschwunden

Titel: Reiterhof Birkenhain 03 - SOS Pferd verschwunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mrgot Berger
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wildesten Hengst setzte als auf den gepolsterten Behandlungsstuhl von Zahnärztin Dr. Brauer. Dabei musste er zugeben, dass es dank der Betäubungsspritze wirklich nicht weh getan hatte.
    Schwungvoll lud Kai Jensen zwei Kisten Mineralwasser ab, die er gleich auf dem Weg vom Getränkemarkt mitgenommen hatte. Auf der Stallgasse kam ihm Doris
    Vogel entgegen, immer noch schwitzend, immer noch mit hochrotem Gesicht.
    »Na, hat unsere Lotta Sie geschafft?«, grinste Herr Jensen.
    Doch Frau Vogel war nicht nach Scherzen zu Mute. Sie murmelte etwas Unverständliches und verschwand mit dem Putzzeug in Lottas Box.
    Im Stall herrschte wohl tuende Ruhe. Die Kurse begannen freitags erst am Nachmittag. Bis auf Sally, Lotta und zwei Privatpferde standen alle Tiere schon seit fünf Uhr auf der Weide. Lotta wollte Kai Jensen gleich noch hinausbringen. Es ist ein Jammer, dass Sally nicht auch zur Herde gestellt werden kann, ging es ihm durch den Kopf. Jule musste heute Nachmittag wieder allein mit ihr zum Grasen gehen.
    Herr Jensen war schon fünf, sechs Schritte an der Box von Sally vorbei, als es in seinem Gehirn zu arbeiten begann. Schlagartig blieb er stehen.
    War Sallys Box etwa leer gewesen? Der blonde Reitlehrer drehte sich auf dem Absatz um und ging zurück. Was er in der Box sah, war - kein Pferd! Er starrte in das aufgewühlte Stroh am Boden. Nichts, aber auch gar nichts deutete darauf hin, dass sich unter der Einstreu ein Pferd mit einem Stockmaß von 1,64 Meter versteckte. »Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt«, schimpfte Herr Jensen.
    Nun war ein verschwundenes Pferd noch kein Anlass gleich in Panik zu geraten. Es passierte alle naselang, dass eines seiner raffinierten Tiere es schaffte, eine nachlässig geschlossene Tür zu öffnen und einen Erkundungsgang zu unternehmen. Mal gab es am Misthaufen etwas zu beschnuppern, mal lag in der Krippe der offenen Nachbarbox noch etwas Hafer, der verputzt werden wollte. Aber wohin der Blick von Kai Jensen auch wanderte -von Sally keine Spur.
    Beunruhigt war der Stallbesitzer aber erst, nachdem er Frau Vogel gefragt hatte, ob sie Sally auf den Paddock gestellt habe. Als die Reiterin den Kopf schüttelte, wurden bei Herrn Jensen böse Erinnerungen wach. Es musste daran denken, dass ihm vor einem Jahr drei seiner wertvollsten Pferde ausgerissen waren und sogar die stark befahrene Hauptstraße überquert hatten. Um ein Haar wäre es zu einer Katastrophe gekommen.
    Das alles ging Kai Jensen durch den Kopf, als er nach draußen stürmte und die Umgebung nach der braunen Stute absuchte. Nichts!
    Verärgert und besorgt zugleich kam er zurück in den Stall. Aus den Augenwinkeln bemerkte er jetzt in Sallys Box etwas Weißes, das er vorhin wohl übersehen hatte. Da lag etwas in der Futterkrippe, das nicht hineingehörte. Das war doch ... ein Zettel, ein zusammengefalteter Zettel. Nicht gerade das Lieblingsfressen eines Pferdes! Kai Jensen nahm den Briefbogen aus dem Trog, strich ihn glatt und begann zu lesen:
    Machen Sie sich keine Sorgen. Sally und mir geht es gut. Suchen Sie bitte nicht nach mir. Jule.
    Mit einer Büroklammer war die unbenutzte ZehnerReitkarte von Jule an das Blatt Papier geheftet. Mit einer kurzen Notiz: Für die Reitstunden, die ausfallen. Weil Sally doch jetzt im Unterricht fehlt.
    Weil Sally doch jetzt im Unterricht fehlt...
    Wie immer, wenn der Stallbesitzer sich maßlos aufregte, verfärbte sich sein Gesicht in schnellen Abständen. Erst schneeweiß (das war der Schock), dann rot (Wut), dann wieder weiß, aber fahler als beim ersten Mal (weil in ihm schlimme Vorahnungen aufstiegen). Kai Jensen hatte so seine Erfahrungen mit Mädchen. Speziell mit Mädchen im Alter von Jule. Zwölfjährige! Was hatten die schon alles angestellt!
    Mit der flachen Hand schlug er sich auf den Oberschenkel. Jetzt wusste er auch, warum seine frisch gefüllte Haferkiste so schnell leer geworden war! Er hatte schon an Mäuse gedacht - dabei hatte Jule Futter für Sally mitgenommen! Und dann ihre Frage nach dem Wasserbedürfnis von Pferden! Man musste kein Kriminalkommissar sein, um das alles richtig zu deuten - Jule wollte längere Zeit wegbleiben.
    Und da sollte er sich keine Sorgen machen? Entschlossen ging der Stallbesitzer zum Telefon.

Kapitel 4
    Jules Geheimwiese

    Zu der Zeit, als Kai Jensen den Telefonhörer abnahm, hatte Jule die Außenbezirke von Großmoorstedt und die Grenze Hamburgs weit hinter sich gelassen.
    Unterwegs waren ihr nur drei Spaziergänger mit Hunden

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