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Reiterhof Birkenhain 03 - SOS Pferd verschwunden

Titel: Reiterhof Birkenhain 03 - SOS Pferd verschwunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mrgot Berger
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Unbekannten? Vor den Abenteuern und Gefahren, die ihr in den nächsten Tagen bevorstanden? Und vor allem - in den Nächten?
    Du wirst doch jetzt nicht schlappmachen, rief sie sich selbst zur Ordnung, als sie mit kleinen Schritten durch die Stallgasse auf Sallys Box zusteuerte.
    Die kluge Holsteiner Stute hatte Jule schon erspäht, als sie noch mindestens zehn Meter entfernt war. Aufmerksam verfolgte sie das bepackte Reitermädchen mit ihren Blicken. Freudig schnaubend begrüßte sie jule, als die den Sattel an die Nachbarbox lehnte.
    »Mach Platz, Mäuschen«, flüsterte Jule, nachdem sie die Tür beiseite geschoben hatte. Sie strich Sally über die Nase. Die Stute begriff sofort und trat bereitwillig zur Seite.
    Zehn Minuten später waren beide vom Hof verschwunden.
    Es war noch frisch um diese frühe Stunde. Aber die leichten Federwolken am blauen Himmel deuteten darauf hin, dass es ein wunderschöner Tag werden würde, vielleicht der erste richtig warme Frühsommertag.
    Jule schlug den vertrauten Sandweg ein, den alle Reiter nahmen, wenn sie ins Gelände ausritten. Er führte zunächst entlang der Friesenweide, auf der Ankum und Brinkum standen und sich die Backen mit Gras voll stopften. Dann vorbei an der Waldkoppel, über die hölzerne Lottbach-Brücke und durch den lichten Birkenwald ins offene Gelände.
    Die ganze Zeit sicherte Jule nach hinten und nach den Seiten, ob sie andere Reiter entdeckte. Oder Jogger. Sally schien die Anspannung zu spüren. Auch sie ging aufmerksamer voran als sonst. Erst als der Lottbach hinter ihnen lag, traute Jule sich durchzuatmen. Als die Reiterin sich entspannte, fand es auch Sally an der Zeit, laut zu schnauben.
    »So, Mäuschen, jetzt haben wir das gefährlichste Stück hinter uns«, sagte Jule erleichtert und kraulte ihrer Stute den Mähnenkamm. »Zumindest hat uns niemand gesehen, der uns zurückholen kann.«
    Aus der Ferne hörte sie einen Kuckuck rufen. Automatisch griff sie an ihre Weste, in der ihr Portmonee mit achtzig Mark steckte.
    »Wenn der Kuckuck ruft, verdoppelt sich das Geld, das du bei dir hast.« Das war so ein Spruch ihres Vaters. Klar, ein Bankangestellter dachte immer nur ans Geld! Besser wäre es, wenn sich mein Proviant verdoppeln würde, ging es Jule durch den Kopf. Denn dort, wohin sie jetzt wollte, gab es weder Bäckerläden noch Getränkeshops. Von Geschäften mit Hafer oder Möhren für Sally ganz zu schweigen.
    Aufregend, zum ersten Mal ganz allein auszureiten. Herr Jensen erlaubte nur Ausritte zu zweit oder in der Gruppe. Nicht aus Boshaftigkeit, sondern weil man sich im Notfall besser helfen konnte. Außerdem fühlten sich die Pferde sicherer mit ein paar Stallgefährten in der Nähe. Gut, dass Sally ein Ausnahmepferd war. Ihr schien es überhaupt nichts auszumachen, mutterseelenallein mit Jule unterwegs zu sein.
    Sally blieb auch dann noch ruhig, als Jule mit ihr nach zwei Kilometern den bekannten Reitweg verließ und nach links zum Erlenmoor einbog. Dabei waren sie diesen holprigen Feldweg erst einmal geritten, als sie sich kürzlich mit einem Filmteam getroffen hatten.
    Unwillkürlich musste Jule lachen. Das war vielleicht eine verrückte Woche gewesen, als sie mit Schulpferden einen Werbefilm für die »Räuberwaffel« gedreht hatten! Kalle, Jensens neues Fjordpferd, hatte sich total danebenbenommen. Nur Sally war mal wieder zuverlässig wie immer gewesen. Jule beugte sich vor und klopfte ihr bei der Erinnerung daran den Hals. »Auf dich ist immer Verlass«, sagte sie stolz.
    Als die Stute an der nächsten Abzweigung rechts herum sollte, zögerte sie aber doch kurz und drehte verwundert den Kopf nach hinten. Die unzähligen Hufspuren im Sand führten schließlich eindeutig geradeaus. »Ist das dein Ernst?«, schienen Sallys Augen zu fragen.
    »Ja, heute ist das richtig, Mäuschen«, sagte Jule und legte energisch die Waden ans Pferd. Sally brummelte vor sich hin und folgte dem neuen Weg.
    Auf ins große Abenteuer.

Kapitel 3
    Mäuse in der Haferkiste?

    Etwa eine Stunde nachdem Jule vom Hof geritten war, steuerte Herr Jensen seinen kleinen Pick-up fröhlich pfeifend auf den Parkplatz seiner Reitschule. Seit 9.30 Uhr hatte sich seine Laune schlagartig verbessert. Exakt zu diesem Zeitpunkt hatte ihm Frau Dr. Brauer seinen Backenzahn vor die Augen gehalten, der ihn nun nicht länger quälen sollte.
    Warum zum Teufel war er nicht früher zum Zahnarzt gegangen? Die Antwort auf die Frage konnte er sich selbst geben: Weil er sich lieber auf den

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