Reizimpuls Todesschläfer
jovial auf die Schulter klopfen, traf aber das Nierenbecken, weil er nicht so weit hinaufreichte. Ich schimpfte erneut.
Dr. Framus G. Allison, unser korpulentes Riesenbaby, lachte und wischte sich den Schweiß vom Gesicht. Wie erzeugte dieser Mensch nur solche Ausbrüche! Seine strohblonden Stachelhaare glitzerten förmlich im wechselhaften Licht der marsianischen Leuchtkontrollen.
Diese Kontrollen waren überhaupt das Aufregendste in marsianischen Konstruktionen. Der Himmel mochte wissen, über welche farbunterscheidenden Sinnesorgane die kleinen Leute vom Mars verfügt hatten – nein verfügten, denn wir befanden uns ja wieder auf dem Rücksturz in ihre Epoche. Aus dem Grund galt ab sofort wieder die Gegenwart, nicht aber das unvollständige Wissen über die Geschehnisse in der Atlantischen Epoche.
Wir kamen aus dem Jahre 1190 n. Chr., keineswegs aber aus dem Jahre 2011 n. Chr., wo wir eigentlich hingehörten.
Des Rätsels Lösung war aber nur dann einfach, wenn man sich mit den Gegebenheiten der Geschichte vertraut gemacht hatte.
Das Jahr 1190, die Zeit des Kreuzzugs unter Kaiser Barbaros sa und dem Engländer Richard Löwenherz, war nach unseren Berechnungen genau mit der Periode zusammengetroffen, in der die totale radioaktive und bakteriologische Verseuchung der Mondoberfläche so weit abgeklungen war, daß man sie wieder betreten konnte.
Die Verseuchung war zirka 186000 Jahre früher im Verlauf denebischer Großangriffe erfolgt. Tausende von Raumschiffen aller Größenordnungen hatten die Verteidigungslinien der Marsianer durchbrochen, um die letzte kampfstarke Bastion des Roten Planeten, unseren irdischen Mond, auch noch zu eliminieren. Das war den Fremden aus den Tiefen des Alls so gut gelungen, daß der Mond für die nächsten 186000 Jahre zu einem tödlich strahlenden Himmelskörper geworden war.
Nicht »strahlend« in unserem Sinn, möchte ich anmerken. Marsianer und die technisch-wissenschaftlich gleichwertigen Intelligenzen aus dem Bereich der Riesensonne Deneb haben nicht nach Röntgen oder Milliröntgen gerechnet, denn sie besaßen Waffen, von denen wir uns keine Vorstellung machen können .
Ihre langlebigen, hochaktiven Isotope strahlten nicht nur im Gammabereich, was wir noch verstanden hätten, sondern überdies auf fünfdimensionaler Frequenzbasis, für die kein Schutzanzug gut genug war.
Die marsianische Maßeinheit wurde »Hotran« genannt. Tausend Hotran galten als höchste Grenze, aber dreißig Hotran Strahlungskapazität waren noch unbedingt tödlich.
Nach diesen Erkenntnissen hatten wir uns bei der Berechnung des Intensitäts-Abklingens richten müssen, und so waren wir auf das Jahr 1190 n. Chr. gekommen.
Wir hatten den vor 187.000 Jahren noch existierenden Inselkontinent Atlantis verlassen und waren mit dem im Zeitstützpunkt Er Rif, Marokko, abgestellten Zeitdeformator in das Jahr 1190 gestartet. Das war notwendig gewesen, weil wir von unserem atlantischen Freund und Verbündeten, Hedschenin, erfahren hatten, daß der marsianische Oberstkommandierende, Admiral Saghon, ein Programm strengster Geheimhaltungsstufe in die Wege geleitet hatte.
Es handelte sich um den »Kodeschlag des Saghon«, unter dem wir uns vorerst nichts hatten vorstellen können.
Ums Haar wären Hannibal und ich, die in erstklassigen Einsickerungsmasken auftretenden GWA-Schatten, ins Verderben gerannt, denn unser einziges Ziel war es nach wie vor, die berühmt-berüchtigte Langzeitwaffe des Mars ausfindig und unschädlich zu machen.
Wir wußten, daß sie existierte. Sie hatte den Zweck, den für den Mars
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