Reizimpuls Todesschläfer
ein steinharter Schweißsocken. Ich kann mich erinnern, Sie einmal dahingehend angesprochen zu haben. Sind Ihre Blasen abgeheilt?«
Aus den Lautsprechern drang ein Lachen. Dann kam der erwartete Befehl.
»Öffnen Sie, Konnat. Sie möchten wir zuerst sehen. Waffen ablegen. Mr. Maykoft, hören Sie?«
Graham meldete sich.
»Auch Sie sollten für unsere Maßnahmen Verständnis aufbringen. Lassen Sie Ihre Waffen ebenfalls im Gerät zurück.«
Maykoft salutierte wortlos. Das waren unmißverständliche Anweisungen, nur war mir nicht klar, warum sie für Reling so wichtig erschienen. Etwas Vorsicht war angebracht, gewiß; aber rechtfertigten die jetzigen Maßnahmen einen hohen Zeitverlust, nur weil wir aus dem Jahre 1190 anstatt aus der Realzeit kamen?
Ich tastete mit meinen Psi-Sinnen nach der Frequenzstrahlung unserer natürlichen Telepathin, Kiny Edwards. Ihre unterschwelligen Gefühlsregungen waren deutlich spürbar, aber nicht zu identifizieren. Sie blockte sich bewußt ab und gab lediglich zu verstehen, daß sie empfangsbereit war.
»Sie testet uns«, erklärte Hannibal monoton. Er konzentrierte sich noch immer auf die Dinge außerhalb des Stahlwürfels. »Großer, hier ist die Hölle los. Man ist sehr nervös.«
»Abschalten. Das erfahren wir früh genug«, gab ich auf Para-Ebene zurück. »Wenn jemand bislang noch nicht wußte, daß wir Telepathen sind, dann weiß man es jetzt durch Relings öffentliche Aufforderung. Wenn er das in Kauf nimmt, sollten wir uns weder die Köpfe noch die Extrasinne zerbrechen. Maykoft, vergessen Sie nicht irgendeine Waffe. Draußen stehen hochempfindliche Detektoren. Nicht nur der Alte ist nervös.«
»Das spüre ich schon an der Atemluft, Sir«, behauptete er. Sein Gesicht hatte sich gespannt. »Was ist passiert?«
»Wir wollen es nicht unbedingt auf Umwegen erfahren. Gedulden Sie sich. Steamers, öffnen Sie!«
Reg J. Steamers, unser Psychologist und Abstraktmathemati ker, legte zögernd die Hand auf eine leuchtende Kontaktplatte.
»Ich überlege, welcher Operator hier angewendet wird«, sagte er gedehnt. »Sind Sie sicher, daß draußen wirklich Reling steht? Sie sollten das besser feststellen können als wir.«
Ich winkte ungeduldig ab. Steamers war in seiner Art ein Genie, aber hier half das gegenseitige Mißtrauen nicht weiter.
Vor mir öffnete sich das Innenschott der kleinen Mannschleu se. Nachdem ich eingetreten war, ließ Steamers es vorsichtshalber wieder zugleiten. Wenn es im Höhlensystem des Dschebel Musa zu bedeutsamen Veränderungen gekommen war, konnten sie auch die Zusammensetzung der Atmosphäre betreffen. Ich wußte, daß er an Betäubungsgase und ähnliche Dinge dachte.
Ich hatte meinen marsianischen Energieschirmprojektor vorjustiert. Das kinderballgroße Gerät hing rechts seitlich an meinem Kampfgürtel. Dort war es besser untergebracht als mitten auf der Brust.
Das Außenschott glitt auf.
Man war umsichtig genug, mich nicht durch Scheinwerfer zu blenden. Man wartete einfach ab, wohl wissend, daß mein Individualfeld nur mit schweren Hochenergiewaffen durchschlagbar war.
Ich erkannte Reling.
Er stand inmitten der großen Zentralhöhle und hielt die Hände auf dem Rücken verschränkt. Lediglich seine leicht gespreizten Beine wiesen darauf hin, daß er notfalls fluchtbereit war. Wenn wir unverhofft angegriffen hätten, wäre er allerdings viel zu langsam gewesen. Das wußte er! Also hatte er sich ebenfalls zu einem risikovollen Vertrauensbeweis entschlossen.
Sonst schien die Halle leer zu sein. Ich spürte jedoch deutlich die Hirnimpulse von etwa hundert Personen. Sie standen mit schußbereiten
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