Reizimpuls Todesschläfer
aufgefallen, und man hätte sich gefragt, wieso zwei Erdenwilde einen Quotienten haben konnten, der sonst nur höchsten marsianischen Offizieren und Wissenschaftlern durch eine spezielle Hypnoschulung übermittelt wurde.
Wir hätten kaum beweisen, nicht einmal behaupten können, die streng geheime Sonderausbildung in der fernen Zukunft des Jahres 2011 n. Chr. erhalten zu haben, weil wir dort die marsianischen Lehrmaschinen in der alten Mondfestung Zonta-City gefunden und für unsere Zwecke eingesetzt hatten.
Männern wie Saghon wäre unsere Aussage vielleicht glaubwürdig erschienen, aber damit hätten wir bestenfalls unser Leben retten können. Unser Ziel, die Stillegung der Langzeitwaffe, wäre in jedem Fall verfehlt worden.
Man hätte uns strengen Verhören unterzogen, die Zukunfts-Realitäten erkannt und daraus gefolgert, daß Saghons Spätwaffe irgendwie nicht funktioniert hatte. Damit hätten wir nicht nur unseren Einsatz, sondern das spätere Entstehen der Neuen Menschheit in unserem geschichtlichen Sinn unmöglich gemacht.
Sofort nach Erhalt der Nachricht hatten wir unser Einsickerungsvorhaben aufgegeben.
Hedschenin hatte uns einen fähigen Raumjagdpiloten aus dem prähistorischen Volk der Phoroser zur Verfügung gestellt. Der Afrikaner galt als As der marsianisch-atlantischen Raumjagdwaf fe, und das hatte er auch bewiesen, nachdem wir ihn in die Relativzukunft des Jahres 1190 n. Chr. transportiert hatten.
Seinen schweren Raumjäger hatten wir unbeschadet im Felsenhangar des Dschebel Musa vorgefunden, startklar gemacht und ausgeschleust. Auf dem Mond war es uns schließlich dank meines marsianischen Kommandokodators gelungen, das Robotgehirn ZONTA zu beeinflussen und die Sonderschaltung AC-HODNOCK stillzulegen. Sie hatte den Rechengiganten über 186.000 Jahre lang daran gehindert, gegen die im biologischen Tiefschlaf liegenden Deneber vorzugehen.
Das hatte uns erst in zweiter Linie interessieren dürfen, so wichtig es auch war. Unser Ziel war es gewesen, von ZONTA den »Kodeschlag des Saghon« zu erhalten, ohne den wir uns in den marsianischen Erfassungsbüros der atlantischen Epoche 187000 Jahre vor der Jetztzeit nicht sehen lassen durften.
Wir hatten es geschafft! Hannibal, Dr. Samy Kulot, unser GWA-Paramediziner, Dr. Allison, Dr. Dr. Kenji Nishimura und ich waren einer Modifizierung des Gehirnsteuerzentrums unterzogen worden, das es uns erlaubte, Befehle an das Herz zu erteilen. Wir waren nunmehr in der Lage, uns durch die von Saghon geforderte Herzfrequenz auszuweisen.
Das würde mit hoher Wahrscheinlichkeit bedeuten, daß uns kein Kontrollroboter mehr aufhalten konnte, denn die entsprechenden Programmierungen waren von den Marsianern in aller Eile vorgenommen worden. Wer den »Kodeschlag des Saghon« nachweisen konnte, mußte vertrauenswürdig sein, sonst hätten die betreffenden Personen niemals auf dem irdischen Mond modifiziert werden können.
Wir hofften außerdem mit gutem Grund, daß weitere und äußerst peinliche Individualkontrollen, vor allem jene über die NOQ-Werte, ausbleiben würden. Unsere Chancen waren so gut wie niemals zuvor – nur mußten wir unbeschadet ins Jahr 187000 vor der Realzeit zurückkommen und auch das Zeitkommando im Höhlensystem des Dschebel Musa zum richtigen »Wann-Punkt« erreichen.
Nach unseren Berechnungen mußten wir am 21. April 2011, 4:25 Uhr Realzeitbewertung, zurückkehren.
Da unser Start etwa fünfundzwanzig Stunden vorher erfolgt war, mußte diese Zeitspanne im Kalkhöhlensystem des
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