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Religionen der Menschheit – Das EBook Weltreligionen sciebooks.de (German Edition)

Religionen der Menschheit – Das EBook Weltreligionen sciebooks.de (German Edition)

Titel: Religionen der Menschheit – Das EBook Weltreligionen sciebooks.de (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Blume
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heute über 15 Millionen Menschen dem Sikhismus an, womit etwa die zahlenmäßige Größe des Judentums erreicht ist.

7.2 Guru Nanak und seine Schüler
    Als sich der Islam und di e islamischen Reiche bis tief nach Indien ausbreiteten überlagerten sich zwei der großen, religiösen Ströme unseres Planeten. Viele fromme Muslime verachteten den bilderreichen Hinduismus ihrer Zeit als polytheistischen Götzendienst. Umgekehrt betrachteten viele Hindus, insbesondere der oberen Kasten, die steigende Zahl der Muslime (und wenigen Christen) wahlweise als ausländische Eindringlinge oder als Verräter. Dazwischen jedoch standen zahlreiche Mystiker, Gelehrte, Poeten, Musiker und auch einige Herrscher, die in Gottesliebe, Friedfertigkeit und Barmherzigkeit gemeinsame Werte beider Traditionen erkannten. In Verkündern wie Kabir (1440 – 1518) oder Scheich Ibrahim Farid Sani (1450 – 1575) verschmolzen Traditionen islamischer Sufis und Pirs mit hinduistischen Gurus und Yogis – und bis heute werden in Indien , zum Ärger der Extremisten beider Seiten, manche Heilige von Muslimen und Hindus gleichermaßen verehrt.
    Der spätere Religionsstifter Nanak wurde 1469 in eine Hindufamilie im Dorfe Talvandi im Punjab (im heutigen Pakistan) geboren. Er gehörte einer Kaufmannskaste an, wurde Verwaltungsbeamter, war verheiratet und hatte zwei Söhne. Doch dann erlebte er seine religiöse Berufung und begab sich auf die Suche nach Gott, wobei ihn seine Reisen laut der (teilweise sicher legendären) Überlieferung en bis nach Mekka, Medina und Bagdad einerseits und nach Dakka (heute Bangladesch) und Sri Lanka geführt haben sollen. Er habe dabei an den Heiligen Orten gebetet, mit Laien wie auch großen Weisen der Religionen gesprochen und gemeinsam mit dem muslimischen Musiker Mardana die reine Gottesliebe gesungen und gelehrt.
    Gemeinsam mit einer ersten Gruppe von Schülern – in Punjabi: Sikhs – hinduistischen und muslimischen Hintergrunds ließ sich Nanak ab 1520 in Amritsar nieder, wo er 1539 inmitten einer wachsenden Anhängerschaft starb. Doch der „wahre Guru“ und „wunderbare Guru“ ist nach Sikh-Glauben allein Gott selbst, der sich über menschliche und (später) schriftliche Gurus nur teilweise offenbare und in den verschiedensten indischen, islamischen und auch christlichen Bezeichnungen angerufen werden kann. Und so erlosch die Sikhbewegung nach Nanaks Tod nicht, sondern wurde von dessen Schüler Angad (1504 – 1552) weiter geführt.

7.3 Gurus in Fleisch und Schrift – Die Ausbreitung des Sikhismus
    Mit dem Tod Nanaks war die Gurureihe nicht abgebrochen und die Nachfolger bauten Lehre und Traditionen weiter aus. So begründete Amardas (1479 – 1574) die öffentliche Speisung der Menschen aller Herkunft, Religionen und Kasten , was eine religiös-sozialen Revolution wie auch missionarischen Erfolgsgeschichte darstellte. Sein Nachfolger Ramdas (1534 – 1581) begann den Bau des Goldenen Tempels in Amritsar, dessen nach allen vier Himmelsrichtungen offenen Tore die Einladung an alle Menschen verkörperte. Der nächste Guru Arjan (1563 – 1606) stellte mit dem Adi Granth die erste Heilige Schrift der Sikhs zusammen, die neben Beiträgen Nanaks und seiner Nachfolger auch Texte anderer und früherer Heiliger wie des erwähnten Kabir und Scheich Ibrahim enthielten.
    Doch längst war die wachsende Schar der Sikhs auch zwischen die islamisch-hinduistischen Fronten geraten: Manche Muslime betrachteten sie als Lästerer, die nach-koranische Offenbarungen verkündeten , damit den Islam verhöhnten und seine weitere Ausbreitung gefährdeten . Und manche Hindus sprachen ihnen die eigene, religiöse Identität ab und verlangten die Rückkehr in das brahmanisch domini erte Religions- und Kastensystem . Auch gewaltsame Konflikte und Verfolgungen steigerten sich und unter Hargobind (1595 – 1644) nahmen Sikhs erstmals Schwerter in ihre Symbolik und ihren Alltag auf. Der Guru selbst wurde im Namen der islamischen Mogulherrscher getötet, wie später auch der neunte und vorletzte menschliche Guru Tegh Bahadur (1621 – 1675).
    Am 13. April 1699 , dem traditionellen Neujahrstag im Punjab, begründete Gobind Rai (1666 – 1708) mit einem dramatischen Aufnahmeritus der panj piaras („fünf Geliebten“) die Khalsa Panth , die „Gemeinschaft der Reinen“. Dabei wurden fünf Freiwillige hinter einem Vorhang schein-enthauptet und bewiesen damit ihre Bereitschaft, für die nun eigenständige Religionsgemeinschaft ihr Leben zu

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