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Ren Dhark - Sternendschungel Galaxis 02

Ren Dhark - Sternendschungel Galaxis 02

Titel: Ren Dhark - Sternendschungel Galaxis 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Bron Du-Gonroy galt dies in ganz besonderer Weise.
    Schließlich war er zum Zeitpunkt der Geiselbefreiung verantwortlicher Kommandant der Wachtruppe gewesen und damit auch für das Geschehene verantwortlich. Gegen den Angreifer war allerdings kaum etwas auszurichten gewesen, so schnell war dieser vorgegangen.
    Sollte dieser Terraner so dumm sein, noch einmal hier aufzutauchen, wird er es bitter bereuen! durchzuckte es Bron grimmig.
    Diese Niederlage nahm der Einäugige nämlich persönlich.
    Ein Summton machte Bron darauf aufmerksam, daß jemand eine Bildsprechverbindung herzustellen wünschte. Der einäugige Offizier trat an einen der etwa handgroßen, an verschiedenen Stellen in die Wand integrierten Bildschirme heran und betätigte einen Knopf.
    Das Gesicht des obersten Flottenführers erschien auf dem Schirm.
    »Kommandant Bron, ich möchte, daß Sie damit beginnen, die ersten fünf Todeskandidaten festzulegen und ihre Reihenfolge zu bestimmen. Sobald dies geschehen ist, wird die Nachricht über einen freien Funkkanal verbreitet, so daß wir sicher sein können, daß der Fremde es auch mitbekommt.«
    »Das Ultimatum ist noch nicht abgelaufen«, stellte Bron fest.
    Kamris Du-Bagnan machte eine wegwerfende Bewegung mit einer seiner prankenartigen Hände.
    »Mag sein. Aber unsere telschen Handelspartner meinen, daß wir der Sache etwas Nachdruck verleihen sollten. Sie kennen die Terraner weitaus besser als wir.«
    »Sind Sie sicher, daß sich der Terraner noch im Gustsystem aufhält und sich nicht einfach davongemacht hat?« hakte Bron nach.
    »Sämtliche Flotteneinheiten im Orbit von Ril sowie an der Peripherie des Systems sind alarmiert. Wenn der Fremde tatsächlich versucht hätte, das System zu verlassen, hätten wir es bemerkt.«
    Bron senkte ein wenig den Kopf.
    Eine Geste der Unterwerfung, der im nächsten Moment etwas folgen sollte, was für einen Offizier der ruhmreichen Flotte der Söhne Rils eigentlich undenkbar war.
    »Die Exekution von Wehrlosen widerspricht dem Kodex«, erklärte Bron.
    Seine Worte klangen sorgfältig gewählt.
    Er hatte diese Bemerkung einfach nicht zurückhalten können, dazu war der Befehl, den ihm der Flottenführer gegeben hatte, einfach zu ungeheuerlich.
    Ich habe sogar die Pflicht, ihn darauf hinzuweisen! dachte Bron. Schließlich steht der Kodex über dem Gehorsam. Es gab ihn schon lange, bevor unser Volk die Fähigkeit erlangte, seinen Planeten zu verlassen, und niemand daran gedacht hätte, die Autorität eines obersten Flottenführers zu akzeptieren.
    Kamris Du-Bagnan riß den Mund auf und entblößte seine Reißzähne. Bron entging diese Geste der Verlegenheit natürlich nicht. Der Regierungschef aller Kartak versuchte jedoch nach wie vor, Entschlossenheit zu demonstrieren.
    »Der Kodex entstammt einer alten Zeit, in der unsere Vorfahren noch mit nußschalenähnlichen Wasserfahrzeugen die höchst launischen Meere von Ril befuhren. Seitdem hat sich einiges geändert«, meinte er. »Im übrigen gilt für jeden Offizier der Grundsatz des absoluten Gehorsams gegenüber seinem Flottenführer.« Kamris’ Tonfall wurde schneidend. »Nichts anderes fordere ich von Ihnen, Bron!«
    Bron verstand durchaus die Warnung, die in den letzten Worten des Flottenführers enthalten war.
    »Befehl wird umgehend ausgeführt«, erklärte Bron. Seine Stimme klang wie tonloses Krächzen. Er kam sich entsetzlich erbärmlich dabei vor.
    »Halten Sie die Bildsprechverbindung aufrecht. Ich möchte auf dem Sichtschirm verfolgen, was Sie tun, Bron. Die Aufzeichnung davon kann ich zum Beweis unserer Entschlossenheit über ein Funksignal an den unbekannten Terraner senden.«
     
    *
     
    Bron ging auf den Pulk von am Boden kauernden Gefangenen zu. Keiner von ihnen beherrschte die auf Ril übliche Sprache.
    Jemand schluchzte auf.
    Der Buccaneer konnte mit dieser Lautäußerung, verbunden mit ein paar Tränen, wenig anfangen. Der Ausdruck irgendeiner Gefühlsregung des Unbehagens! vermutete Bron. Auf Ril war etwas derartiges unüblich. Gefühlsregungen über die Abgabe eines Sekrets zu zeigen, das die Augen feucht machte, erschien Bron als eine Laune der Natur. Die Kartak pflegten sich eher durch raumgreifende Bewegungen emotional zu äußern. Tränen waren unter den Kartak nur als Zeichen der Freude über gesunden Nachwuchs üblich – sowohl bei Männern als auch bei Frauen.
    Es war keineswegs Mitleid mit den Gefangen, das ihn seine Aufgabe hassen ließ.
    Vielmehr war es die Schande, den Kodex mißachtet

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