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Rendezvous im Hyde Park

Rendezvous im Hyde Park

Titel: Rendezvous im Hyde Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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Vorstellung, dass Lord Newbury zu Boden geschlagen wurde ... nach allem, was er ihr anzutun versucht hatte ...
    Sie musste sich sehr bemühen, sich ihren Eifer nicht anmerken zu lassen.
    „Nein", erwiderte Mr Grimston. „Andere wunderten sich über seine Zurückhaltung, ich nicht."

    „Er ist ein Filou", erklärte Lady Twombley und beugte sich mit vielsagend glitzerndem Blick vor, „aber er handelt nicht unbesonnen, wenn Sie verstehen, was ich meine."
    „Nein", stieß Annabel hervor, die allmählich genug hatte von diesen vagen Andeutungen.
    „Er hat ihn zurechtgewiesen", warf Mr Grimston ein.
    „Nicht offensichtlich. Das würde noch nicht einmal er wagen, denke ich. Aber ich glaube, er hat seine Männlichkeit in Zweifel gezogen."
    Annabel keuchte.
    Lady Twombley lachte.
    „So, wie ich es sehe", fuhr Mr Grimston fort, „wird jetzt eines von zwei Dingen geschehen."
    Diesmal, dachte Annabel, würde sie wohl nicht nachfragen müssen. Das gierige Glitzern in seinem Blick ließ darauf schließen, dass Mr Grimston sich durch nichts und niemanden daran hindern ließe, seine Gedanken in die Welt hinauszuposaunen.
    „Es ist durchaus möglich", fuhr er fort, offenbar erfreut von der atemlosen Stille, die den Raum erfüllte, „dass Lord Newbury Sie umgehend heiratet. Er wird seine Ehre verteidigen wollen, und das geht am schnellsten, wenn er Sie gründlich durchpflügt."
    Annabel richtete sich empört auf und fühlte sich dann noch übler, als Mr Grimston sie von oben bis unten musterte.
    „Sie sehen aus, als ließen Sie sich rasch schwängern", erklärte er.
    „Allerdings ", stimmte Lady Twombley zu und wedelte mit der Hand.
    „Wie bitte?", sagte Annabel steif.
    „ Oder", fügte Mr Grimston hinzu, „Mr Grey verführt Sie."
    „Was?"
    Lady Twombley zeigte sich ehrlich interessiert. „Meinst du wirklich, Basil?", fragte sie.
    Er wandte sich ihr zu, wobei er gleichzeitig Annabel den Rücken zukehrte. „ Oh, ganz gewiss. Kannst du dir einen besseren Weg vorstellen, sich an seinem Onkel zu rächen?"
    „Ich muss Sie beide leider bitten zu gehen", sagte Annabel.
    „Oh, mir ist noch eine dritte Möglichkeit eingefallen!", rief Lady Twombley aus, als hätte Annabel nicht soeben einen Versuch unternommen, sie hinauszuwerfen.
    Mr Grimston war ganz Ohr. „Wirklich?"
    „Der Earl könnte sich natürlich eine andere suchen. Miss Winslow ist schließlich nicht die einzige unverheiratete junge Dame in London. Niemand würde es ihm verdenken, wenn er sich anderswo umsähe, nach allem, was gestern Abend in der Oper vorgefallen ist."
    „In der Oper ist überhaupt nichts vorgefallen", knurrte Annabel.
    Lady Twombley betrachtete sie mitleidig. „Es ist vollkommen gleichgültig, ob etwas passiert ist oder nicht. Das muss Ihnen doch klar sein."
    „Rede weiter, Cressida", bat Mr Grimston.
    „Natürlich", erwiderte sie, als machte sie ihm ein Geschenk. „Wenn Lord Newbury sich eine andere Frau sucht, hat Mr Grey kaum noch Grund, Miss Winslow nachzustellen."
    „Was passiert dann?", fragte Annabel, obwohl sie wusste, dass sie besser den Mund gehalten hätte.
    Beide betrachteten sie mit ausdrucksloser Miene. „Na, dann sind Sie gesellschaftlich erledigt, Sie werden ausgestoßen", sagte Lady Twombley, als verstünde sich das von selbst.
    Annabel war sprachlos. Nicht so sehr über die Bemerkung an sich, eher über die Art, wie sie gemacht worden war. Diese Leute waren zu ihr nach Hause - nun ja, ins Haus ihrer Großeltern, aber im Moment wohnte auch sie da - gekommen und hatten sie auf jede erdenkliche Weise beleidigt. Dass sie mit ihren Prophezeiungen vermutlich recht hatten, machte die Sache nur noch schlimmer.
    „Es tut uns so leid, dass wir Ihnen unangenehme Nach-richten überbringen mussten", flötete Lady Twombley.
    „Sie sollten jetzt gehen", erklärte Annabel und erhob sich. Sie hätte diese Aufforderung gern um einiges schärfer formuliert, doch ihr war vollkommen bewusst, dass ihr Ruf an einem seidenen Faden hing und dass diese Leute - diese schrecklichen, entsetzlichen Leute - die Macht hatten, ihre Schere zu zücken und den Faden durchzuschneiden.

    „Natürlich", sagte Lady Twombley und stand ebenfalls auf. „Bestimmt sind Sie außer sich."
    „Sie wirken etwas erhitzt", meinte Mr Grimston. „Obwohl das vielleicht auch am Burgunderrot Ihres Kleides liegt. Sie täten gut daran, einen Rotton zu wählen, der weniger bläulich ist."
    „Ich werde mir Ihren Rat zu Herzen nehmen", sagte Annabel angespannt.
    „Das

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