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0746 - Das ägyptische Grauen

0746 - Das ägyptische Grauen

Titel: 0746 - Das ägyptische Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Das Meer schleuderte seine Wogen mit gewaltiger Wucht gegen die Felsen der Kanalinsel, wo das Wasser zu einem mächtigen, schäumenden und glitzernden Schaumkranz in die Höhe geworfen wurde, bevor es sich in unzählige Tropfen auflöste und wiederzurückfiel.
    Es war die Grenze, die Hank Purdell erreicht hatte. Jetzt ärgerte es ihn, dass er sich hierher hatte treiben lassen, und er dachte daran, dass man ihm erzählt hatte, er würde zu den besten Männern des Clubs gehören.
    Es gab einen anderen, der war besser.
    Er hieß Cadi. Der würde das Spiel gewinnen und Purdell würde es verlieren. So war es immer im Leben. Es gab Gewinner, es gab Verlierer, nur stand er diesmal leider auf der falschen Seite.
    Er schaute hoch. Der Himmel wirkte auf ihn wie ein gewaltiges Gemälde. Dunkel und grau, wolkenbedeckt. Eine wahre Sturmflut, die über den Himmel hinwegrauschte, die, wenn sie einmal aufriss, den Blick auf die blanken, dunklen Stellen freigab.
    Purdell atmete tief durch.
    Er dachte an Cadi, diesen Mann, der eigentlich kein Mensch war, weil er für einen Menschen zu gut war. Purdell lachte auf, als er daran dachte. Bisher hatten alle angenommen, dass er gut war. In dieser Nacht musste er passen. Ein Mann traf immer mal auf jemanden, der ihm überlegen war. Dabei hatte Purdell alles versucht, es hatte nichts schief gehen können, es war bisher auch nichts schief gegangen, bis eben auf das Gefühl – beinahe schon das Wissen –, es nicht zu schaffen.
    Er knirschte mit den Zähnen. In seinem Innern stieg die kalte Wut hoch, die ihn gefährlich machte. Er würde nicht durchdrehen, er würde seine Kraft kanalisieren, sie so lenken, dass er blitzschnell losschlagen konnte.
    Der Mann atmete durch den offenen Mund. Er dachte an Cadi, obwohl er nicht wusste, wie dieser Mensch aussah. Er fragte sich, ob Cadi überhaupt ein Mensch war und nicht nur ein Phantom. Ein Stück aus einer anderen Welt, herausgelöst und mit voller Wucht in diese hier hineingeschleudert.
    Cadi sollte gejagt werden. Cadi musste sterben.
    Und sie hatten Hank Purdell geholt, weil er der beste Killer war.
    Jedenfalls einer, mit dem sie zusammenarbeiten konnten, ohne sich zu schämen, wenn es dann mal auffiel. Purdell bekam hin und wieder Zuwendungen aus der Regierungskasse. Dafür musste er dann bereitstehen, wenn sie ein besonderes Problem hatten.
    Cadi war ein solches Problem.
    Er musste verschwinden, und er musste möglichst heimlich verschwinden. Das durfte niemals an die große Glocke gehängt werden. Sollte es je herauskommen, würde das einigen Leuten den Hut kosten. Damit diese Gentlemen ihre Hüte aufbehalten konnten, war Purdell da.
    Ein beschissener Job, dachte der Mann mit den braunen Haaren und starrte auf das Meer. Es wogte unter ihm. Es sah aus wie eine Fläche, die ihm Sicherheit bieten würde, doch es war trügerisch. Das Meer war gefräßig, es schluckte alles und spie nur geringe Reste von seiner Beute aus.
    Purdell feuchtete seine Lippen an. Sein Gesicht glänzte. In ihm war kein Gramm Fett zu viel. Es sah aus wie ein völlig emotionsloses Steinbild.
    Er überlegte, ob er den Einsatz abbrechen sollte. Dabei hatte er Cadi noch nicht einmal zu Gesicht bekommen, obwohl die Insel verhältnismäßig klein war.
    Aber Cadi wusste, dass sie ihm einen Killer geschickt hatten. Purdell spürte das. Er hatte sich schon bei seiner Ankunft beobachtet gefühlt, ohne je einen Aufpasser gesehen zu haben.
    Er dachte an die Schatten. Manchmal hatte er skurrile Formationen gesehen, die ihn an etwas Fremdländisches erinnerten, doch er hatte niemals herausfinden können, wer diese Schatten warf.
    Purdell fröstelte. Ein Zeichen, dass sich die Gefahr verdichtete. Er zog seine Waffe. Es war ein Magnum-Revolver, eine Kanone mit großem Kaliber.
    Das Schnellfeuergewehr und seine MPi hatte er in seinem Versteck zurückgelassen. Ein Fehler möglicherweise. Zum Glück trug er genügend Ersatzmunition bei sich.
    Kam Cadi?
    Purdell wartete auf ihn. Er hielt den Griff des Revolvers mit beiden Händen fest. Die Arme hatte er ausgestreckt, die Waffenmündung zeigte schräg zu Boden.
    Er wartete ab.
    Der Wind pfiff hier oben stärker. Seine Geräusche vereinigten alles, was er sich vorstellen konnte. Jaulen, Winseln und Wimmern sowie leise Schreie, als wären Tiere dabei, allmählich zu verenden.
    Ihm wurde noch kälter. Dann flog er herum. Dabei riss er die Arme hoch, er zielte jetzt auf die Insel und auch ins Leere.
    Es hatte niemand hinter ihm gestanden. Keiner

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