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Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)

Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)

Titel: Rendezvous mit einem Vampir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Der Mann war im Durchgang zum Wohnzimmer stehen geblieben und schaute etwas erschrocken drein. Offenbar war ihm nicht klar gewesen, dass nun, nachdem er und Mirabeau sich als Lebensgefährten gegenseitig anerkannt hatten, als Nächstes die Wandlung anstand.
    »Einen ganzen Absatz?«, wiederholte Drina ironisch und lenkte abermals Harpers Aufmerksamkeit auf sich.
    »Nur wenn er ziemlich kurz ausfällt«, murmelte er und sah sie wieder an. »Aber ein Absatz ist es trotzdem.« Er hielt inne, um Drina genauer zu betrachten. Dass sie zierlich war, hatte er schon draußen bemerkt. Im Grunde war das nichts weiter als eine höfliche Umschreibung dafür, dass sie etwas kurz geraten war. Aber die Kurven befanden sich alle an den richtigen Stellen und fielen auch recht ordentlich aus. Sie musste spanischer Herkunft sein, ihr Teint hatte einen olivefarbenen Stich, die Augen lagen tief in ihren Höhlen, die Stirn war ausgeprägt, und ihre makellose, gerade Nase stach sogar fast ein wenig hervor. Aber alles zusammen ergab das seiner Meinung nach ein sehr attraktives Gesicht.
    »Ja, genau, die Wandlung«, sagte Tiny mehr zu sich selbst. Als Harper ihn ansah, machte der einen entschlossenen Eindruck, da er die Schultern straffte und ins Wohnzimmer weiterging.
    Harper legte die Stirn in Falten und musste sich zwingen, Tiny nicht den Rat zu geben, mit der Wandlung vielleicht doch noch eine Weile zu warten. Er wusste nur zu gut, dass dies nur eine instinktive Reaktion auf seine eigenen Erfahrungen war. Es kam selten vor, dass ein Sterblicher während einer Wandlung starb, und die Wahrscheinlichkeit sprach dafür, dass es Tiny bestens überstehen würde. Aber Jenny war dabei gestorben, und deswegen war es auch das Erste, woran er denken musste, wenn von Wandlung die Rede war.
    Seufzend kniete er sich hin, um seine Stiefel auszuziehen, dann richtete er sich wieder auf und entledigte sich seiner Jacke, die er über den Arm legte. Er nahm auch Anders’ Jacke an sich und ging dann zu Drina, um deren Jacke ebenfalls mitzunehmen. Alles zusammen brachte er in der Küche in die Vorratskammer, durch die man in die Garage gelangen konnte, die zugleich aber auch als Garderobe diente.
    »Praktisch.«
    Harper drehte sich um und sah Drina, die in der Tür zur Küche stand und sich in dem kleinen Raum umschaute. Als er nach den Bügeln griff, kam sie zu ihm, während er gerade ihre Jacke aufhängte.
    »Kommen Sie, ich helfe Ihnen. Sie sollen doch nicht für uns den Butler spielen.« Sie griff nach dem zweiten Kleiderbügel und schob ihn in Anders’ Jacke, damit er sich um seine eigene Jacke kümmern konnte.
    Harper murmelte ein »Danke«, musste sich aber zwingen, ihr nicht zu versichern, alles sei in Ordnung, und sie auch nicht gleich wieder aus dem winzigen Raum zu schicken. Der kam ihm mit einem Mal noch viel kleiner vor, als sie nun neben ihm stand. Außerdem hatte er das Gefühl, dass mit ihrem Eintreten alle Luft aus der Kammer entwichen war, wodurch ein unerträglich heißes Vakuum entstanden war, das in ihm das Bedürfnis weckte, nach Luft zu schnappen. Es war eigenartig, da er noch nie unter klaustrophobischen Attacken gelitten hatte. Trotzdem war er froh, dass sie alles aufgehängt hatten und er mit ihr in die deutlich größere Küche zurückkehren konnte.
    »Und wo ist diese Stephanie, die wir bewachen sollen?«, wollte Drina wissen, als sie sich auf einen der Hocker an der L-förmigen Theke setzte, die die Küche vom Esszimmer trennte.
    »Sie schläft«, antwortete Harper, der an ihr vorbei zum Tisch ging, um die Spielkarten einzusammeln.
    »Stephanie ist noch den Schlafrhythmus der Sterblichen gewöhnt«, erklärte Tiny, der soeben in die Küche zurückgekehrt war. »Deshalb hielten wir es für besser, wenn einer von uns so wie sie tagsüber wach bleibt und der andere nachts auf sie aufpasst, wenn sie schläft. Ich habe die Nachtschicht.«
    »Sie machen sich Sorgen, weil es hier zu wenig Sicherheitsmaßnahmen gibt«, erläuterte Harper und schob die Karten in die Papphülle, die er danach auf den Tresen legte.
    Irritiert sah Drina Tiny an. »Ist das denn nicht genau verkehrt herum? Sie sind doch der Sterbliche, richtig? Sollten Sie nicht tagsüber wach sein und diese Mirabeau in der Nacht?«
    Tiny lächelte betrübt. »Das wäre insgesamt sicher praktischer gewesen, aber es war ja nur für diesen einen Tag. Und während ich den Tag oder die Nacht mit ihr verbringe, um sie im Auge zu behalten, muss irgendwer in ihrem Zimmer schlafen,

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