Rendezvous mit Risiko (German Edition)
ausgestreckten Beinen auf einem Sessel lag, ließ sie vergessen, warum sie überhaupt zu Cliff gekommen war. Virginia bemerkte, dass seine abgetragene Jeans so eng saß wie eine zweite Haut. Seine Hände ruhten auf seinem flachen Bauch, und die Muskeln an den Oberarmen zeichneten sich deutlich unter seinem weißen Hemd ab. Sein Haar fiel ihm auf die Schultern, sein Kragen stand offen, und seine Ärmel waren aufgerollt. Ihr Blick glitt über ihn, bis er seine Augen traf. Und da erschauerte sie.
Obwohl er vollkommen entspannt wirkte, blickten seine braunen Augen wachsam. Sie liebte es, wenn er sich ihrem Bruder zuliebe so herausfordernd arrogant gab. Es ließ ihn sexy und sündhaft dekadent erscheinen, und ihr Herz schlug schneller, wenn sie ihn so sah.
Sie zwang sich, ihren Bruder anzuschauen, der an seinem massiven Schreibtisch saß. „Was tut er hier, Cliff? Hat es Ärger gegeben?“
Cliff warf ihr einen ärgerlichen Blick zu. „Er ist mein Sicherheitschef. Warum sollte er nicht hier sein?“
Sie ging durch das Büro und bemühte sich, Dillons Blicke zu ignorieren, die ihr folgten. „Hast du vor, irgendwelche Veränderungen vorzunehmen? Ist er deshalb hier?“
Cliff legte den Stift weg, mit dem er gespielt hatte. „Verdammt, Virginia, hast du keinen Diätkurs oder etwas anderes, wohin du gehen kannst?“
Das schmerzte. Ihr Gewicht war immer ein Problem gewesen, aber das war etwas, was sie nicht vor Dillon diskutieren wollte. Im Allgemeinen trug sie weite Sachen, um ihre Problemzonen zu verbergen. Die schlichte Tunika aus Wolle, die sie über einer passenden Hose trug, wirkte Wunder – wenigstens hatte sie das geglaubt. Jetzt war sie sich ihrer üppigen Kurven nur allzu stark bewusst. Am liebsten wäre sie geflohen vor den Blicken beider Männer.
Trotzig hob sie das Kinn. Schläge unter die Gürtellinie waren Cliffs Spezialität. Sie hätte inzwischen immun dagegen sein müssen. Sie wagte nicht, Dillon anzuschauen. Sie wollte gar nicht wissen, was er von der Bemerkung ihres Bruders hielt. „Ich bin sehr beschäftigt, Cliff, aber ich glaube, ich kann mir die Zeit nehmen, mir anzusehen, was du vorhast.“
Cliff schnaubte, als wäre er im Begriff, zu explodieren. Im letzten Augenblick nahm er sich jedoch zusammen und warf Dillon einen verschwörerischen Blick zu, als ob er sagen wolle: Frauen! Virginia versteifte sich. „Du erinnerst dich doch hoffentlich, Cliff, dass alle Entscheidungen zuerst von mir abgesegnet werden müssen?“
„Wie könnte ich das vergessen, wenn du es mir ständig unter die Nase reibst?“
„Also?“
Er schob ihr einige Papiere zu.
Sie betrachtete die Kaufverträge über eine Immobilie lange, bevor sie nickte. „Das Eastland-Projekt“, bemerkte sie und ignorierte Cliffs Erstaunen. Er müsste langsam wissen, dass es keine Facette des Geschäfts gab, die vor ihr verborgen blieb. Die Firma war ihr Leben, das Einzige, worin sie gut war. „Das sieht sehr vielversprechend aus. Schick mir eine Kopie, dann lasse ich dich später wissen, wie ich darüber denke.“
Mit schmalen Lippen sagte Cliff: „Es ist alles vorbereitet. Ich wollte das Geschäft heute abschließen.“
„Nein. Ich muss mir erst die Kostenvoranschläge ansehen. Es besteht kein Grund zur Eile. Ich brauche Zeit.“
Cliff schob seinen Stuhl zurück und erhob sich. Verwundert blickte Virginia auf. Er kochte buchstäblich vor Wut und ballte die Fäuste.
„Eines Tages wirst du es zu weit treiben, Virginia!“ Dann wandte er sich zu Dillon um und fuhr ihn an: „Kommen Sie in zehn Minuten in den Konferenzsaal!“
Er stürmte hinaus, und Virginia starrte ihm betroffen nach. Es sah Cliff gar nicht ähnlich, vor Angestellten so auszurasten.
Sie drehte sich zu Dillon um. Er hatte sich nicht vom Fleck gerührt, aber es lag ein rätselhafter Blick in seinen dunklen Augen. Virginia lächelte unsicher. „Offensichtlich habe ich den falschen Knopf gedrückt“, versuchte sie zu scherzen.
Dillons Augen wurden schmal. „Oder den Richtigen.“
„Wie meinst du das?“
„Warum provozierst du ihn, Virginia?“
Sie verließ ihren Platz am Schreibtisch und wandte sich zur Tür. Familienangelegenheiten mit Angestellten zu besprechen, war nicht ihre Art – ganz gleich, wie attraktiv sie waren. Aber eine letzte Bemerkung konnte sie sich nicht verkneifen. „Ich habe das gleiche Recht wie er, zu erfahren, was in der Firma vorgeht! Oder sogar noch ein viel Größeres!“ Als sie sich umwandte, stand Dillon dicht hinter ihr.
Weitere Kostenlose Bücher