Rendezvous mit Risiko (German Edition)
Plötzlich zog er Virginia an sich und umarmte sie. „Du hättest sterben können“, murmelte er an ihrem Nacken.
Virginia entzog sich ihm und lachte. „Unsinn! So schlimm war es nicht. Aber ich werde dem Mechaniker sagen, was ich von seinem Service halte. Erst vor zwei Wochen, nach einem Ölwechsel, hat er mir gesagt, er habe auch die Bremsflüssigkeit erneuert.“
Dillon beugte sich vor und legte seine Stirn an ihre. „Ich werde mir den Wagen ansehen. Es wäre möglich, dass die Bremsleitung defekt ist.“
„Dillon, es gehört nicht zu deinem Aufgabenbereich, meinen Wagen zu untersuchen. Außerdem habe ich bereits den Abschleppdienst gerufen. Ich kann mich selbst um diese Dinge kümmern.“
Er sah aus, als ob er widersprechen wolle, sagte aber nichts. Und dafür war Virginia ihm dankbar. Sie liebte ihre Unabhängigkeit und wollte sie nicht eingeschränkt sehen. „Weißt du, eigentlich ist es schade, dass ich Freitag hier sein muss“, bemerkte sie und seufzte. „Ich glaube, ich würde wirklich gern mehr Zeit mit dir verbringen.“
„Sprechen Sie nie wieder so mit mir.“
Cliff fuhr verblüfft herum.
Dillon zog leise die Tür hinter sich zu. Er war gar nicht richtig wütend auf Cliff, jedenfalls nicht mehr als sonst, aber er gab eine gute Zielscheibe für seinen Ärger ab.
Er hatte Virginias Wagen nicht mehr gesehen, bevor er abgeschleppt wurde, doch sein Verdacht hatte sich trotzdem bestätigt. Jemand hatte die Bremsleitung durchtrennt. Eine rötliche Flüssigkeit bildete eine große Pfütze an dem Platz, wo ihr Wagen vorher gestanden hatte. Das war kein bloßes Leck gewesen.
Cliff trat unwillkürlich einen Schritt zurück. „Was soll das heißen?“
Dillon legte die flachen Hände auf den Konferenztisch und beugte sich zu Cliff vor. „Dass ich mich nicht wie ein Lakai behandeln lasse. Wenn Sie etwas von mir wollen, dann sagen Sie es, aber lassen Sie nicht Ihre Wut auf Ihre Schwester an mir aus.“
Cliff setzte eine empörte Miene auf. „Also hören Sie …“
„Ich bin ein verdammt guter Mitarbeiter, Cliff. Ich habe Ihr gesamtes Sicherheitssystem auf den neuesten Stand gebracht und Ihnen dabei auch noch eine Menge Geld erspart. Ich habe Schwachpunkte entdeckt, die den meisten Männern gar nicht aufgefallen wären. Das ist mein Job, und ich bin gut darin. Aber ich brauche diesen Job nicht und habe es nicht nötig, mich so anfahren zu lassen. Haben Sie das verstanden, Cliff?“
Nach kurzem Zögern nickte Cliff und seufzte. „Sie haben recht. Ich schätze Sie als Mitarbeiter. Es ist nur so, dass Virginia verdammt arrogant sein kann und ich im Augenblick auch ohne ihre Tyrannei bereits genug Probleme habe.“
Langsam richtete sich Dillon auf. „Ach ja? Irgendetwas, wobei ich Ihnen helfen kann?“ Cliff schien langsam zugänglicher zu werden. Wahrscheinlich hoffte er, Dillon als Verbündeten gegen seine Schwester zu gewinnen.
Cliff winkte ab. „Das ist eine Angelegenheit, die schon länger zurückliegt. Ich habe bereits Leute, die daran arbeiten.“
„Worum geht es denn?“
„Interne Unterschlagungen. Ein früherer Mitarbeiter nutzte seine Position aus, um Firmengelder abzuzweigen. Anfangs nur kleinere Beträge, sodass es schwer zu bemerken war. Ich wusste aber, dass er es war, und habe ihn gefeuert, doch ohne handfeste Beweise konnte ich natürlich keine Anzeige erstatten. Und diese Beweise zu finden war gar nicht einfach. Aber ich glaube, wir können ihn nun festnageln. Ich denke, dass wir in ein paar Tagen soweit sind.“
„Welche Art von Beweisen haben Sie?“ Völlig ruhig zu bleiben kostete Dillon große Überwindung. Am liebsten hätte er ihn gezwungen, zuzugeben, dass die Sache mit der Unterschlagung nur ein Trick war. Wade hatte sich nichts zuschulden kommen lassen.
Außer … Cliff sah überhaupt nicht so aus, als ob er etwas zu verbergen hätte.
„Meine Anwälte haben mir geraten, nicht über den Fall zu sprechen. Aber Sie können sich darauf verlassen, dass wir gewinnen werden, wenn wir vor Gericht gehen.“ Er betätigte die Gegensprechanlage und bat Laura, ihnen Kaffee zu bringen. „Die anderen werden bald kommen“, meinte er dann zu Dillon, „aber ich würde gern vorher kurz mit Ihnen reden. Virginia hat uns vorhin unterbrochen.“
Komisch. Dillon überlegte, ob er Cliff erzählen sollte, warum Virginia sie unterbrochen hatte, entschied sich dann aber dagegen. Immerhin bestand die Möglichkeit, dass Cliff derjenige war, der ihre Bremsleitung durchtrennt hatte.
Weitere Kostenlose Bücher