Rendezvous mit Risiko (German Edition)
„Ich wusste nicht, dass eine Sitzung stattfindet. Kommt Ihre Schwester auch?“
„Teufel, nein.“ Cliff lachte. „Ich bemühe mich, sie so weit wie möglich von allem fernzuhalten. Sie haben ja gesehen, wie beleidigend sie sein kann. Nein, bei der Sitzung geht es um die Geschäftserweiterungen in der City.“
Nicht schon wieder dieses Thema, dachte Dillon, der es allmählich leid war, einem Narren zu erklären, dass die Eröffnung einer Filiale in der Innenstadt die reinste Geldverschwendung wäre. „Sie wissen, wie ich darüber denke, Cliff. Damit die Investition sich lohnt, müsste der gesamte Stadtkern saniert werden …“
Cliff winkte ab. „Das ist es nicht, worüber ich mit Ihnen reden wollte. Es geht um meine Schwester.“
Dillon kehrte ihm den Rücken zu und trat ans Fenster. Er hasste Delaport City und sehnte sich zurück nach Mexiko, zu seinem Vater und zu seinen Pferden. „Sie wollten über Ihre Schwester reden? Was ist mit ihr?“
„Ich … nun ja, aus Ihrer Akte weiß ich, dass Ihr Fachgebiet auch Überwachungen mit einschließt.“
„Mein Fachgebiet schließt sehr viele Aktivitäten ein, die in einem normalen Lebenslauf niemals erscheinen würden, vor allem nicht für eine Position, wie ich sie hier bekleide.“
„Virginia bestand darauf, Ihre Angaben, bei welchen Firmen Sie beschäftigt waren, zu überprüfen. Sie war beeindruckt. Hat sie es Ihnen gegenüber je erwähnt?“
Dillon schaute noch immer aus dem Fenster. „Nein. Wir haben eigentlich noch nie ein richtiges Gespräch geführt.“
„Ausgezeichnet! Dann würde sie Sie nie verdächtigen.“
„Mich verdächtigen?“ Jetzt drehte er sich doch zu Cliff um. „Was ist es, was ich für Sie tun soll?“
„Ich möchte, dass Sie sie beobachten. Sie scheint irgendetwas auszuhecken, denn sie trifft jemanden. Der Himmel mag wissen, wozu sie fähig ist!“
Dillon seufzte. Er wusste, dass sie fähig war, mit ihrer scharfen Zunge und ihrer Arroganz erwachsene Männer einzuschüchtern. Aber war sie auch fähig, sich einen Feind zu schaffen, der ihr Böses wünschte? „Sie trifft jemanden … wie meinen Sie das?“
„Am Abend der Party erwischte ich sie dabei, wie sie durch die Hintertür ins Haus schlich.“
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Virginia irgendwohin schleicht“, versetzte Dillon trocken. „Das passt gar nicht zu ihr.“
„Nein, Sie haben recht. Sie kam seelenruhig ins Haus zurück, nachdem sie sich draußen im Garten mit jemandem gegen mich verschworen hatte.“
Dillon zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. Cliffs Dummheit hörte nie auf, ihn zu erstaunen. „Verschworen? Woher wissen Sie, dass sie nicht mit einem Liebhaber dort draußen war?“
Cliff grinste. „Genau das hat sie behauptet! Ist das nicht ein Witz?“
Als er ein Geräusch hörte, schaute Dillon auf. Laura Neil stand mit einem Tablett in der Tür. Dillon fragte sich, wie lange sie dort schon gestanden haben mochte, beschloss aber, dass es nicht wichtig war. Viel interessanter war, mit welch unverhohlener Bewunderung sie Cliff betrachtete.
Er nickte ihr zu, und sie trat ein und beugte sich unnötig weit vor, als sie ihm Kaffee einschenkte. Fast tat sie Dillon leid. Es war nicht zu übersehen, dass sie in Cliff verliebt war, und genauso offensichtlich, dass er seine Position ausnutzte. Für Dillon nur ein weiterer Grund, Virginias Bruder zu verachten.
Cliff schickte Laura weg. Dillon trank seinen Kaffee und wartete. Er wusste, dass sein Schweigen Cliff verärgern würde.
Und tatsächlich hielt er es nicht lange aus. „Also? Was ist? Was sagen Sie?“
Dillon schaute ihn über den Rand seiner Tasse an. „Wozu? Sie haben mich noch nichts gefragt.“
„Oh, ver… Würden Sie es bitte überprüfen? Was Virginia plant und mit wem sie sich trifft?“
„Was springt dabei für mich heraus?“
„Eine Prämie von Fünfhundertdollarprämie. Und doppelt so viel, wenn Sie mir etwas Konkretes sagen können.“
Die Ironie des Ganzen amüsierte Dillon – dass Cliff ihn dafür bezahlen würde, sich selbst zu überwachen. Aber dieser miese Kerl spionierte auch seiner Schwester nach, und das verstärkte Dillons Misstrauen. Um Cliff noch ein wenig zappeln zu lassen, fragte er: „Haben Sie eine Ahnung, wer der Mann sein könnte?“
„Nein, leider nicht. Aber es muss jemand sein, der Virginia nützlich sein könnte, jemand, der die Abstimmungen im Firmenvorstand beeinflussen könnte.“
Nach allem, was Dillon gehört hatte, hatte Virginia
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