Rendezvous mit Risiko (German Edition)
führte. Eigentlich hätte er sogar damit rechnen müssen. Aber trotzdem fühlte er sich hintergangen, weil sie ihm nichts davon gesagt hatte. Unwillkürlich ballte er die Fäuste. Er hatte jetzt einen Grund mehr, diese hinterhältige kleine Hexe wiederzusehen.
„So.“ Cliff schaute auf, nachdem er die Post beiseitegelegt hatte. „Haben Sie etwas herausgefunden?“
„Sie meinen, in Bezug auf Ihre Schwester?“
„Allerdings. Ich muss wissen, was sie plant. Ist Ihnen aufgefallen, dass sie gestern den ganzen Tag nicht im Büro war? Sie hat ihrer Sekretärin gesagt, sie nähme sich den Tag frei, hat aber nicht erwähnt, wohin sie wollte.“
„Ja, ich weiß. Ich habe mir ihren Terminkalender angesehen, aber ich fand keine private Eintragung darin.“
„Verdammt.“
Dillon zuckte die Schultern. „Es überrascht mich nicht, dass ich dort nichts Verdächtiges gefunden habe. Virginia ist nicht dumm. Falls sie irgendetwas hinter Ihrem Rücken tut, wird sie keine Beweise dafür hinterlassen.“
„Ja, ich denke, da könnten Sie recht haben“, gab Cliff widerstrebend zu. Dann kam ihm eine andere Idee. „Wenn Sie wussten …“
Ein Klopfen an der Tür ließ Cliff verstummen. Laura Neil brachte frischen Kaffee herein. Wie vorauszusehen war, blieb sie neben Cliff stehen, doch er ignorierte sie und bedankte sich nicht einmal für den Kaffee. Dillon wartete. Als Laura keine Anstalten machte, das Zimmer zu verlassen, runzelte Cliff verärgert die Stirn.
„Was gibt’s denn noch, Miss Neil?“
Sie versteifte sich bei seinem Ton. „Miss Johnsons Sekretärin sagt, sie sei noch nicht gekommen.“
Verblüfft zog Cliff die Brauen hoch. „Virginia verspätet sich?“
„Ja, Sir. Sie hatte vor einer halben Stunde einen Termin. Mr Wilson von der Controlling-Abteilung wartet unten. Er sagte, der Termin sei wichtig.“
Ohne ein Wort zu Dillon nahm Cliff den Hörer ab und wählte. „Verdammt. Das sieht ihr gar nicht ähnlich. Was denkt sie sich dabei“, murmelte er. Dillon, dem bewusst war, dass Laura zuhörte, hätte Cliff am liebsten einen Fausthieb mitten ins Gesicht versetzt. Er zwang sich jedoch zu warten. Nach einer Weile knallte Cliff den Hörer auf. „Sie nimmt nicht ab zu Hause. Wahrscheinlich ist sie auf dem Weg hierher.“
Zu Laura sagte er: „Rufen Sie unten an und lassen Sie Mr Wilson hinaufbegleiten. Und Virginias Sekretärin soll mir seine Akte bringen.“
Laura zögerte. „Miss Johnson könnte jeden Augenblick erscheinen …“
„Und ich will nicht warten! Tun Sie, was ich Ihnen sage.“
Die Bürotür schloss sich leise hinter Laura, als Dillon sich erhob. „Vielleicht sollten Sie sich das noch einmal überlegen.“
Cliffs Gesicht verfinsterte sich, und Sekunden später sprang er auf und begann fluchend im Büro herumzulaufen. Er sah aus, als sei er sich nicht sicher, wie er sich verhalten sollte. Dillon beschloss, sich den günstigen Moment zunutze zu machen.
„Warum sagen Sie Mr Wilson nicht einfach, dass Virginia krank ist?“, schlug er vor. „Es geht eine schlimme Grippe um. Ich bin sicher, dass Mr Wilson bereit wäre, einen neuen Termin auszumachen. Ganz gleich, wie wichtig diese Sitzung ist, sie kann doch sicher eins, zwei Tage warten.“
„Glauben Sie, ich sei nicht kompetent genug?“ Cliffs Stimme schwankte zwischen Ärger und Besorgnis. „Es wäre nicht gut für das Ansehen der Firma, wenn jemand Wind davon bekäme, dass Virginia nicht erschienen ist … Wo, zum Teufel, steckt sie nur?“
Überrascht schaute Dillon auf. „Das klingt ja fast, als machten Sie sich Sorgen.“
Das Telefon klingelte, und Cliff, der noch immer durch das Zimmer wanderte, drückte auf den Knopf, der den Lautsprecher einschaltete. Auf Cliffs knappen Gruß erwiderte Virginias Sekretärin, sie habe keinen Schlüssel zu Virginias Schreibtisch oder ihren Schränken und käme deshalb nicht an die gewünschten Akten. Cliff schluckte. „Was steht für heute auf ihrem Terminkalender?“
„Drei Besprechungen hier im Büro und heute Mittag ein Geschäftsessen.“
„Versuchen Sie, sie zu Hause zu erreichen. Geben Sie mir Bescheid, falls Sie sie erreichen oder wenn sie kommt.“
„Ja, Sir.“
Cliff beendete die Verbindung, fluchte und presste beide Fäuste an die Stirn. „Gestern und heute! Irgendetwas stimmt da nicht!“
Das war ganz und gar nicht die Reaktion, die Dillon von ihm erwartet hatte. „Wieso? Was meinen Sie?“
Cliff atmete tief ein und ließ die Hände sinken. „Es muss ihr etwas
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