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Rendezvous um Mitternacht

Rendezvous um Mitternacht

Titel: Rendezvous um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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meinen üblichen Tisch und das vertraute Gesicht, das ich dort erspäht hatte.
    Während Dell in die Küche eilte, schlängelte ich mich zu der blonden Frau durch, die sich an unseren Tisch am Kamin gesetzt hatte. »Morgen, M. J.«, grüßte sie, als ich näher kam.
    »Hi, Teeko, schön, dich zu sehen«, gab ich zurück. Teeko ist meine beste Freundin, und nein, das ist nicht ihr Name, sondern nur die Kombination ihrer Initialen – K. O. – mit einem T davor, weil diese Frau einfach jeden total umhaut. Karen O’Neal besteht aus 168 Zentimetern vollkommener Makellosigkeit mit langen Beinen, goldblonden Haaren und unwahrscheinlich blauen Augen. Zudem hat sie diese Aura absoluten Selbstvertrauens, aber ohne auch nur eine Spur herablassend zu wirken.
    Sie sah aus wie immer – atemberaubend –, in kniehohen Wildlederstiefeln, seidenen Marlene-Hosen und einer wunderschönen, tief ausgeschnittenen Stickereibluse, die ziemlich dramatische Einblicke gestattete. »Himmel, Karen«, sagte ich, während ich aufs Sofa rutschte. »Was hast du heute noch vor -der Männerwelt einen kollektiven Herzkasper verpassen?«
    Teeko lachte und schob ihren Laptop beiseite, um mir Platz zu machen. »Was spricht dagegen, den Mädels ein bisschen Luft und Sonne zu gönnen?«, fragte sie. Im gleichen Moment stolperte ein Herr, der an unserem Tisch vorbeiging, über einen Stuhl und schüttete sich seinen ganzen Kaffee übers Hemd.
    »Du bist ein öffentliches Risiko«, flüsterte ich grinsend, während wir zusahen, wie er den Schaden mit seiner Serviette zu beheben versuchte. »Man sollte dir Warnblinklichter und Absperrbänder anmontieren.«
    »Hat Mama Dell es dir schon erzählt?«, wechselte sie das Thema.
    »Was?«, fragte ich.
    »Von dem Typen.«
    »Was für ein Typ?«
    »Mit dem sie dich verkuppeln will.«
    Ich stöhnte. »Oh nee, bitte nicht. Teeko, du musst mir da raushelfen. Der letzte Kerl, den sie für mich ausgeguckt hatte, kaute mit offenem Mund, und das war noch das Attraktivste an ihm.«
    Teeko kicherte. »So schlimm kann’s doch nicht gewesen sein.«
    »Er hatte Haartransplantate!«, beharrte ich. Dann packte ich sie am Arm, weil Mama Dell mit dem Halloweenbecher in der Hand geradewegs auf mich zukam.
    »Also, diesen hier hab ich gesehen, M.J., und ich kann nur sagen: Der ist zum Anbeißen.«
    »Ihr bringt mich noch ins Grab«, hauchte ich.
    Inzwischen hatte Mama unseren Tisch erreicht. »Hier, M.J., schwarz, wie du’s am liebsten magst.«
    Den Starbucks-Becher hielt ich -noch immer sorgsam unter dem Mantel verborgen. Als ich zu Mama aufschaute, wurde mir klar, dass sie meinen ersten Schluck abwartete, um sicherzugehen, dass es mir schmeckte. Unter Teekos Grinsen lächelte ich tapfer und führte den Becher zum Mund. Mit einem lauten Schlürfgeräusch nahm ich ein winziges Schlückchen. Es war grauenhaft. »Mmmm!«, machte ich und würgte es runter. »Super! Danke, Dell.«
    Zufrieden grinsend wippte Mama auf den Fußballen. »Mein Spezialrezept.«
    »Unvergleichlich«, sagte ich und musste husten. Rasch räusperte ich mich. »Blöde Allergien.« Teeko unterdrückte ein Kichern.
    Mama klatschte in die Hände. »Schön, dass du da bist. Karen und ich haben gerade einen wundervollen Mann kennengelernt, und …«
    »Ich kann heute Abend nicht«, sagte ich schnell.
    »Nicht?« Teeko betrachtete mich mit riesigen Unschuldsaugen. In nicht allzu ferner Zukunft würde ich ihr den Hals umdrehen.
    Ich warf ihr einen bösen Blick zu. »Nein. Ich hab einen Auftrag.«
    »Kannst du den nicht verschieben?«, fragte sie. Oh ja, das schrie nach Mord.
    »Nee.«
    »Ist das etwa dieser fette Auftrag, an dem ihr dran wart?« Aaah, endlich schlug sie sich auf meine Seite!
    »Jep. Genau der.«
    »Der, von dem Gilley geredet hat?«
    Ich war nicht sicher, worauf sie hinauswollte, aber die Richtung gefiel mir schon mal. Ich nickte eifrig. »Mhm. Exakt.«
    »Oh, super! In dem Fall«, sie drehte sich zu Dell um, »kannst du diesen Typen ja anrufen und ihm sagen, M. J. würde sich gern am Sonntag mit ihm treffen. Denn Gilley hat ausdrücklich gesagt, dass du dir den Sonntag auf jeden Fall freihalten wolltest.«
    So ein Aas! Damit stand sie wieder ganz oben auf der Abschussliste.
    Dell schnippte mit den Fingern. »Perfekt! Ich rufe ihn gleich an. M. J., du wirst begeistert sein! Und du weißt ja, in so was irre ich mich fast nie!«, fügte sie hinzu und schwirrte davon.
    Tatsächlich hatte Mama da einen gewissen Ruf zu verteidigen. Schließlich war sie die

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