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Rendezvous um Mitternacht

Rendezvous um Mitternacht

Titel: Rendezvous um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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so sehr liebt.«
    »Und was ist jetzt?«, fragte ich und drückte ihr mitfühlend den Unterarm.
    »Ich hab Schluss gemacht.«
    »Das ist nicht wahr!«
    »Doch. Es ist aus.« Ich bemerkte das leichte Zittern ihrer Unterlippe, ehe sie sich räusperte und leicht den Kopf schüttelte, um sich wieder zu fassen.
    Ich-saß da wie vor den Kopf geschlagen. Teeko und John waren so lange zusammen gewesen – ich hätte mir nicht vorstellen können, dass sie sich jemals trennen würden. Und wenn, dann hätte ich offen gestanden erwartet, dass es von John ausgeht. Dass Karen den Mut gehabt hatte, mit jemandem Schluss zu machen, den sie so sehr geliebt, ja, angebetet hatte, haute mich buchstäblich um. »Das tut mir furchtbar leid«, war alles, was ich herausbrachte.
    Teeko lächelte mich traurig an, nahm meine Hand und drückte sie. »Muss es nicht«, flüsterte sie. »Mir geht’s gut.«
    Ich hob skeptisch eine Augenbraue.
    »Wirklich.« Ihr Lächeln wurde einen winzigen Tick fröhlicher.
    »Und jetzt?«, fragte ich.
    »Jetzt soll mir Mama vorsetzen, wen sie will«, sagte sie und deutete auf den Papierkram, über den sie gebeugt gewesen war, als ich hereinkam.
    Ich sah, dass es eines von Mamas Formularen zur Selbstcharakterisierung war – ein ausführlicher Fragebogen, den interessierte und, wie in meinem Fall, viel zu gutgläubige Singles ausfüllen mussten. »Du willst dich wirklich und wahrhaftig an irgendwen ranschmeißen?«
    »Und wie«, sagte Teeko lächelnd. »Man darf das Leben nicht an sich vorbeiziehen lassen, M. J. Du musst aktiv an deiner Zukunft mitgestalten. Du solltest das eigentlich besser verstehen als die meisten.«
    Da war was Wahres dran. Auf wie viele verlorene Seelen war ich gestoßen, die einfach deshalb hier klebengeblieben waren, weil sie sich weigerten, den nächsten Schritt zu tun, während all die Lebenden um sie her ihr Dasein weiterführten, dem sie nur neiderfüllt zusehen konnten?
    Ich seufzte. »Wo du recht hast, hast du recht, Teeko. Okay, ich treffe mich mit diesem Typen, aber erzähl mir erst mal was über ihn. Ist er normal?«
    Karen grinste übers ganze Gesicht. »Der ist so was von nicht normal, dass du ihn einfach toll finden musst.«
    Ich legte den Kopf schief. »Tickt er nicht richtig?«
    »Nein. Er tickt genau richtig und ist einfach großartig. Überhaupt nicht das, was du dir selbst aussuchen würdest.«
    Ich runzelte die Stirn. »Warum glaubst du dann, dass er was für mich ist?«
    »Weil deine Erfolgsbilanz zeigt, dass du ziemlich unbegabt im Selbst-Aussuchen bist.«
    Auch daran war etwas Wahres. »Wie sieht er aus?«
    Sie hielt die Hand hoch und schüttelte den Kopf. »Nee, nee. Keine Einzelheiten. Ich will, dass du da ganz unvoreingenommen rangehst.«
    »Das war noch nie meine Stärke«, gab ich zu.
    »Genau deswegen musst du es dir zum neuen Grundsatz machen. So, ich muss jetzt gehen. Ruf mich am Sonntag an und erzähl mir, wie’s gelaufen ist.« Damit stand sie auf, zwickte mich scherzhaft in die Wange und machte sich auf den Weg zu Mama, um ihr den Fragebogen zu geben. Ich saß noch eine Weile da, starrte ins Kaminfeuer, dachte darüber nach, was sie gesagt hatte, und haderte damit, wie recht sie hatte.
    Gilley hatte mir jahrelang das Gleiche gepredigt, es aber irgendwann aufgegeben, weil er merkte, dass ich einfach zu dickköpfig war, um mich zu ändern.
    »Also, die Sache steht«, hörte ich da jemanden neben mir sagen.
    Ich sah auf. Vor meinem Tisch stand Mama, die förmlich überschäumend vor Enthusiasmus wieder auf den Fußballen wippte. »Was steht?«, fragte ich.
    »Morgen Abend. Er trifft dich um Punkt halb sieben im Tangos.«
    Ach, das Blind Date. Vielleicht bekäme ich ja aus Mama ein paar Details heraus. Ich setzte mein einschmeichelndstes Lächeln auf. »Erzähl mir doch mal was über diesen großartigen Typen.«
    »Oh nein«, sagte Mama schmunzelnd. »Teeko hat mir verboten, dir Infos über ihn zu geben. Nicht mal seinen Namen soll ich dir sagen, weil du sonst garantiert wieder Gilley im Netz nach ihm schnüffeln lässt, und dann wirst du tausend Gründe finden, um dich nicht mit ihm treffen zu wollen.«
    Mist. Wieder nichts. »Okay, aber woran erkenne ich ihn dann?«, fragte ich und verkniff mir mit Mühe einen ungeduldigen Ton.
    »Er kommt in Schwarz.«
    »Ach. Das schränkt die Auswahl natürlich ein.«
    »Ich habe ihm gesagt, dass du das auch tun wirst.«
    Ich schenkte ihr einen vernichtenden Blick. »Wir machen also auf Begräbnis, oder was? Wird garantiert

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