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Rendezvous um Mitternacht

Rendezvous um Mitternacht

Titel: Rendezvous um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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davor, in Panik zu verfallen, und wenn sie das täte, würde ich den Kontakt zu ihr verlieren. Zweifellos würde sie sich in die Geborgenheit der Zwischenebene flüchten, die sich unmittelbar neben der befindet, auf der wir existieren. Dort treiben sich die verlorenen Seelen normalerweise herum und kommen nur in unsere Wirklichkeit, wenn sie stark genug sind, um sich mit dem auseinanderzusetzen, was mit ihnen passiert ist.
    »Carolyn, hör mir zu«, sagte ich streng, in der Hoffnung, der Befehl werde ihrem Drang zur Flucht ein Ende setzen. »Bleib bei mir. Ich kann dich hier rausholen, aber nur wenn du genau das tust, was ich sage. Ich bringe dich in Sicherheit, aber wir müssen schnell –«
    Er ist hier!, unterbrach sie mich. Wir müssen uns verstecken, sofort!
    »Verdammt«, murmelte ich und drehte mich um. Tatsächlich, in der Türöffnung waberte drohend ein dunkler Schatten. Wenn ich nicht rasch etwas unternahm, würde ich Carolyn verlieren. »Bleib hier, Carolyn«, sagte ich und stand auf. »Ich sorge dafür, dass er verschwindet, aber du musst dich so lange versteckt halten. Danach helfe ich dir, deinen Weg zu finden, versprochen! Wartest du auf mich, bitte?«
    Ein Gefühl, das ich nur als Nicken beschreiben kann, berührte meinen Geist. »Sehr gut«, sagte ich und ging auf den dunklen Schatten zu. Sowie ich in seine Nähe kam, kondensierte mein Atem, und fast hätte ich mit den Zähnen geklappert, so kalt war es. Ich unterdrückte ein Schaudern und trat zielstrebig auf die schwarze Silhouette zu.
    Abrupt hielt ich an, weil der Schatten plötzlich verschwand. Rechts neben mir gab es einen dumpfen Schlag. Ich ließ den Blick in die Richtung schnellen, woher das Geräusch gekommen war, aber nur die kahle Wand starrte mich an.
    »Ach, jetzt kommt diese Masche, was?«, flüsterte ich. Dann nahm ich all meinen Zorn zusammen und brüllte: »Hör mal, du stinkender Haufen Scheiße! Du Feigling! Du widerliche, hundsgemeine Missgeburt! Ich glaube, du hast Angst vor mir, und jede Wette, dass du nicht den Mumm hast, mir zu folgen, wenn ich jetzt rausgehe!« Damit flitzte ich durch die Tür und spürte sofort, wie der Geist die Verfolgung aufnahm.
    Ich sprintete den Flur entlang und packte das Treppengeländer genau in der Biegung, um mit Schwung ein paar Stufen auf einmal zu nehmen. Die dunkle Energie hinter mir schien vor Erregung zu pulsieren, und auch in mir stieg das Adrenalin. Ich merkte, wie er seine Kräfte sammelte. Bestimmt kam jetzt gleich ein richtig mieser Trick. Ich achtete darauf, eine Hand am Geländer zu lassen, um das Gleichgewicht halten zu können. Das war auch gut so, denn im nächsten Augenblick bekam ich einen harten Schlag in den Rücken, und eine Mikrosekunde später zog etwas kräftig an meiner rechten Brust. »Dreckskerl!«, fluchte ich, schüttelte den Griff ab und jagte weiter die Treppe hinunter. »Das zahle ich dir heim!« Im Erdgeschoss schnappte ich mir meinen Matchsack, rannte ins Wohnzimmer und sah mich nach etwas um, wovon ich genau wusste, dass es dort war. Dabei hatte ich das Gefühl, als wände sich etwas langsam und kribbelnd um meinen Hals.
    Mit finsterer Miene, die Augen unbeirrt auf die Wände geheftet, ging ich noch ein paar Schritte umher. »Heureka«, sagte ich einen Augenblick später. »Hab ich dich, du Schweinepriester!« Ich näherte mich dem kleinen schwarzen Loch, das ich direkt vor der Wand ausmachen konnte, und betrachtete es genau. Es war eine Stelle in der Luft von etwa dreißig Zentimeter Durchmesser, die dem bloßen Auge leicht neblig-grau vorkam. Ich spürte, wie dem Geist hinter mir alle Begierde verging. Er wurde nervös. »Hättest nicht gedacht, dass ich von deinem Durchschlupf hier weiß, was?«, fragte ich über die Schulter, während ich den Matchsack absetzte und mich hinhockte, um den Bohrer herauszuholen. »Schauen wir mal, wie großspurig du noch bist, wenn wir dich einsperren, du Schuft.«
    Aus dem Matchsack kramte ich drei lange Stifte aus Magnetstahl und einen Hammer hervor. Der Geist warf sich mit aller Kraft gegen meinen Rücken, sodass ich nach vorn kippte und mit dem Kopf gegen die Wand knallte. »Arsch!«, sagte ich und drehte mich um. Vor mir schwebte der dunkle Schatten, und vor meinem geistigen Auge erschien ein niederträchtiges, wutverzerrtes Gesicht.
    Aufhören!, schrie er mich an.
    Ich lachte und drohte ihm mit dem Bohrer. »Höchste Zeit, das Portal zu schließen.« Damit drehte ich mich wieder zur Wand um. Der Bohrer war

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