Replay - Das zweite Spiel
unterhalten, selbst wenn sie nie auch nur die kleinste Erinnerung haben würde an das, was sie gemeinsam erlebt hatten.
»Hören Sie«, sagte er, »möchten Sie unter dem Ding hervorkommen, bevor es auf uns fällt, und vielleicht etwas essen?«
Sie aßen im Cafe mit Aussicht auf den Skulpturengarten, lachten noch ein wenig über den offenkundig bedrohlichen Charakter der Serra-Skulpturen, beklagten die zunehmende Abneigung des Museums, unbekanntere Künstler auszustellen. Jeff half ihr in die Jacke, als der Schatten des Wohnturms neben dem Museum auf den Garten fiel; dabei streifte seine Hand über ihr Haar, und er musste sich beherrschen, um nicht das vertraute, lang verlorene Gesicht zu liebkosen.
Sie sprachen über die Künstlerkarriere, die sie aufgegeben hatte, über die Enttäuschungen und Freuden, welche die Erziehung ihrer Kinder mit sich brachte. Er sah die Rastlosigkeit in ihren Augen, Ausdruck des quälenden Gefühls, ihr Leben nicht ganz gelebt zu haben; ein Leben, das, wie Jeff wusste, bald enden würde. Es drängte ihn, ihr zu erzählen, was sie früher einmal zustande gebracht hatte.
Dann kam der Moment, da das Essen beendet war und die Unterhaltung stockte.
»Also«, sagte sie mit dem Wunsch, das Zusammensein zu verlängern, ohne jedoch zu wissen, wie. »Es war sehr nett mit Ihnen.«
»Ja, das war es«, stimmte er zu, verlegen mit dem Kaffeelöffel spielend.
»Kommen Sie oft in die Stadt?«
»Ein paar Mal im Monat. Vielleicht könnten wir …« Er brach ab, denn er war sich nicht sicher, ob er überhaupt etwas vorschlagen sollte.
»Was könnten wir?«, fragte sie in das Schweigen hinein.
»Ich weiß nicht. Ein anderes Museum besuchen. Wieder zusammen essen.«
Sie spielte ebenfalls mit dem Löffel. »Ich bin verheiratet, wie Sie wissen.«
»Ich weiß.«
»Ich kann nicht… Ich meine, ich bin nicht…«
Lächelnd reichte er ihr eine Papierserviette.
»Wofür ist die?«, fragte sie verblüfft.
»Um sie in ganz kleine Stücke zu zerreißen.«
Pamela lachte auf, dann musterte sie ihn seltsam. »Woher wussten Sie, dass ich …« Sie schüttelte langsam den Kopf. »Manchmal habe ich das Gefühl, Sie könnten meine Gedanken lesen. Zum Beispiel als Sie fragten, ob ich jemals Delphine gemalt hätte. Da hatte ich Ihnen noch gar nicht gesagt, wie sehr ich Wale und Delphine liebe.«
»Ich hab es mir einfach gedacht.«
Sie riss die Serviette mit einer übertriebenen Gebärde genau in der Mitte entzwei und sah mit neugieriger Fröhlichkeit und einem Ausdruck plötzlicher Erleichterung zu ihm auf.
»Im Guggenheim läuft eine Jack-Youngerman-Ausstellung«, sagte sie. »Vielleicht schaue ich sie mir nächste Woche an.«
Der moschuswarme Geruch ihres Liebesakts haftete an ihm, durchdrang das Schlafzimmer. Das süß-bittere Parfüm rief intensive Erinnerungen an Nächte wach, die sie unter dicken Decken in der Hütte in Montgomery Creek zugebracht hatten, an heiße, sonnige Tage auf dem Deck einer Yacht vor den Florida Keys, an Sonntagmorgen in einer Suite im Pierre … und schließlich an die wie Jahre zählenden gestohlenen Nachmittage hier in diesem Apartment.
Jeff betrachtete ihr Gesicht, das auf seiner Brust ruhte; ihre Augen waren geschlossen, ihre Lippen geöffnet wie die eines schlafenden Kindes. Ihm fielen die Zeilen aus der Bhagavadgita ein, die sie an jenem lange zurückliegenden Abend in ihrer Zuflucht im Topanga Canon mit solch leidenschaftlicher Inbrunst aufgesagt hatte:
Schon viele der Geburten sind
Für mich dahin.
Mir sind sie alle wohlbekannt,
Doch nicht so, Tapfrer, deinem Sinn.
Pamela bewegte sich in seinen Armen und stöhnte wohlig, während sie sich streckte, ihren Körper wie ein liebevolles Kätzchen an ihm entlanggleiten ließ.
»Wie spät ist es?«, fragte sie gähnend.
»Zwanzig nach sechs.«
»Mist!« Sie setzte sich auf. »Ich muss los.«
»Wirst du am Dienstag wieder herkommen?«
»Mein Kurs wurde abgesagt, aber … Zu Hause hab ich nichts davon erwähnt. Wir können den ganzen Tag zusammen verbringen.«
Jeff lächelte, setzte eine erfreute Miene auf. Nächsten Dienstag. Den ganzen Tag zusammen, schwache, bittersüße Echos dessen, was einmal gewesen war. Aber davon konnte sie natürlich nichts wissen.
»Vielleicht kann ich das Bild bis dahin abschließen«, sagte sie, schlüpfte aus dem Bett und sammelte ihre verstreuten Sachen auf.
»Wann bekomme ich es zu sehen?«
»Nicht bevor es fertig ist. Du hast es versprochen.«
Er nickte und empfand ein leichtes
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